Re: Das unbekannte Instrument Speaker kennenlernen


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Beitrag von Rick_plays_the_blues vom August 25. 2009 um 07:07:37:

Als Antwort zu: Das unbekannte Instrument Speaker kennenlernen geschrieben von wary am August 24. 2009 um 15:58:17:

Mike hat es zwar schön beschrieben, und es ist so auch nachvollziehbar, aber andersherum sehe ich es eher so, dass der Grundcharakter schon vom Amp kommt, und nicht von den Lautsprechern.

Ich muss dazu sagen, dass ich immer von der Wichtigkeit der Lautsprecher überzeugt war und früher auch dachte, dass die Lautsprecher den Sound ausmachen. Aber man wird älter und reicher an Erfahrungen ...

Ich habe schon einige Mal Comboamps mit vertauschten Speakern gespielt. Basis war dabei jedesmal mein Fender Concert Reverb mit den originalen 4x10" FSD Lautsprechern. Folgende Vergleiche:

Fender Blues Deluxe mit FSD 12": Der BDX klang im Vergleich irgendwie lahm und undynamisch. Der Concert Reverb behielt aber seine Tiefe und Wucht auch über den BDX Lautsprecher während der BDX über die 4 10er keinen Deut besser klang als über den einzelnen 12er - das war ziemlich extrem, 4x10" und 1x12" klangen quasi identisch, der Sound kam nur vom Amp. (Und auch der CR klang über beide Konfigurationen zwar viel besser als der BDX, aber vor allem Clean auch irgendwie leblos, gehemmt, hart, analytisch)

Fender Blues DeVille 4x10" Blue Alnico: Dieser 410 gegen 410 Vergleich brachte Erstaunliches zu Tage. An den Alnicos des BDV war es wie Blackface (Concert Reverb Clean Kanal) vs. Tweed (BDV beide Kanäle) und ein etwas zu höhenbetont kratziger Zerrkanal des CR. Also klangen beide Amps sehr unterschiedlich. Die CR 410er klangen ziemlich anders. Der BDV kam dabei überhaupt nicht in die Gänge, klang hart und gepresst. Der CR klang mit diesen Lautsprechern deutlich besser als der BDV, aber Clean waren beide über die BDV-Alnicos besser. Lediglich der Zerrkanal klang über beide Quartette mindestens gleich gut wobei die CR-Ceramics die Höhen des Zerrkanals angenehmer präsentierte. Obwohl hier die Lautsprecher einen sehr grossen Unterschied machten, blieb der jeweilige Ampsound aber erhalten - mit den für Cleansounds so gut geeigneten Alnicos kamen eben beide sehr gut zurecht - sind aber beides Fender Amps - und beide behielten trotzdem ihren eigenen Charakter. Der weniger Fenderige Zerrkanal des CR aber war über die Ceramics irgendwie besser - obwohl Geschmackssache.

Zuletzt: Marshall Vintage Modern Combo mit den zwei G12C Greenbacks: Der CR klang über die Greenbacks im Cleankanal fast genauso etwas leblos wie über die eigenen 4 10er. Den Greenbacks fehlte es im Vergleich etwas an Bässen, was auch im Zerrkanal des CR zu spüren war. Jedenfalls eindeutig: Diese G12C machen aus dem CR keinen besseren Amp. Der VM hingegen klingt an den G12C famos. Unschlagbar, von Clean bis volle Zerre. Marshallig schmutzig, aber warm und mit sehr schönen Höhen. Dabei wenn ganz Clean sehr Fenderig, mehr fast, als der Fender. Der VM über die 4 10er verliert dagagegen dieses Unwiderstehliche. Sein Charakter bleibt zwar vollkommen intakt, aber er verliert das hervorstechende, wir irgendwie "eingeebnet" oder "normalisiert". Gleiches passiert weniger intensiv auch dann, wenn man die 4 10er und die G12C gleichzeitig am VM betreibt.

Mein Resümee: Man kann einen Amp mit unterschiedlichen Lautsprechern nicht wirklich verbiegen - der Amp klingt immer nach sich selbst, nur manchmal besser und manchmal schlechter. Die FSD Lautsprecher als ausgesprochene Allroundspeaker tun dabei aber keinem Amp so richtig gut sondern drücken ihren Allroundstempel auf - jeder Amp klang damit ein Stück weniger charakteristisch. Demgegenüber hatten die (Eminence) Blue Alnicos gemeinsam mit einem Fenderamp einen tadellosen Fendersound produziert, während Marshall und Celestion eben zusammengehören.

Ich bin schon ewig auf der Suche nach besseren Lautsprechern für meinen CR, war mir aber nie sicher, was ich will. Mehr typisch Fender oder mit etwas britischem Flair. Zum Glück gehört der VM jetzt mir, so daß ich auf britischen Flair am Fender verzichten kann. Funktioniert eh nicht wirklich (und umgekehrt klingt der VM vermutlich über jeden beliebigen Speaker nach Marshall, komme was wolle). Und der Fender kriegt sicher keine Celestions sondern Jensens - welche, da muss ich noch weiter nachforschen ...

LG,

Wolfgang




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