eine richtig gute Band


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Beitrag von erniecaster vom August 10. 2008 um 00:08:54:

Liebe Gemeinde!

Was ist eigentlich eine Band? Man gebe "band" bei leo.org ein und finde: "sich zusammenrotten" oder "sich zu einer Gruppe vereinigen".

Das erinnert mich ein Erfahrungen aus ein paar Sessions. Jacuzzis Michael riet in einem der Workshops sinngemäß: "Kommt mal weg von den ganzen Tönen. Wir grooven uns als Gruppe erstmal ein." Und in einem Gespräch sagte er: "Eine Band wird von einer Aura umfasst. Und das spürt das Publikum."

Das stimmt und es ist sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich habe bewusst mal Nicht-Musiker zu verschiedenen Live-Sachen befragt. Gab es eine "Aura" der Band? Hat es Dir gefallen? Das Ergebnis war verblüffend. Wann immer die Akteure als Gruppe, mit "Aura" auftraten, waren sie gut. Scheißegal, ob auch nur ein Virtuose dabei war. Wenn nicht nur Personen, sondern eine "Gruppe mit Aura" auf der Bühne waren, funktionierte das Konzept.

Gleiches habe ich im Mannschaftssport erlebt. Die Thekenmannschaft beim Fußball, die das alberne Trikot ganz stolz trug, war der Ansammlung aus Einzelballkünstlern am Ende überlegen. Beim Rudern und Segeln dasselbe.

Eine Gruppe kann mehr sein als die Summe ihrer Teile. Man nennt das auch Synergie.

Was ist die Konsequenz?

Der Virtuose an der Gitarre, der gleichzeitig ein Arschloch ist, ist für die Gruppe weniger wichtig als der richtig angenehme Gitarrist, der die Parts brauchbar abliefert.

Ich spiele in einem Trio, in dem sich alle drei Mitglieder wirklich mögen. Wenn ich mein Solo einfach länger spielen will als vorher aufgefangen, ernte ich auf der Bühne ein Grinsen. Weiß ich nicht weiter, spiele ich rhythmische Deadnotes und werde aufgefangen. Ich muss einfach keine Angst haben, hinterher von der Gruppe kritisiert zu werden. Nach außen hin wird deutlich, dass ich der Gitarrist dieser Gruppe bin. Das wiederum gibt mir Selbstvertrauen.

Lasst es mich mal größenwahnsinnig vergleichen. Die Stones haben ein gutes Album abgeliefert, nachdem sie sich nach einem richtigen Streit richtig versöhnt haben. Selbst die Nasen von Metallica mussten sich erst versöhnen. Bei den Peppers musste der vertraute Gitarrero zurück kommen. Vielleicht ist auch die Theorie "Blut ist dicker als Wasser" ein Grund dafür, dass verschiedene Bands mit Brüdern und Schwestern einfach besser waren als zusammengewürfelte Mannschaften.

Fazit?

Schmeißt das virtuose Arschloch aus der Band und ersetzt ihn durch den netten Kerl. Lasst jede dritte Probe ausfallen und feiert stattdessen gute Partys. Und wenn ihr gute Partys feiern könnt, wenn alle einigermaßen ihr Instrument beherrschen, alle ausreichend ihre Parts beherrschen UND IHR EUCH MÖGT - dann seid Ihr eine gute Band.

Nebensatz: Wenn das Equipment funktioniert, ist alles okay. Der Rest ist fast schon Luxus.

Ich bin mir sicher, dass hier weitaus mehr Verbesserungspotential liegt als in vergoldeten Steckern...


Gruß

erniecaster


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