(atmospheres, endlich!): Die neue MRQ ist raus


[ verfasste Antworten ] [ Ganzer Thread ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom Juli 09. 2008 um 10:56:45:




Liebe MitmusiKanten bzw. Ecken,


viele von euch haben ja, genau wie ich, schon eine Zeit lang sehnsüchtig gewartet, und nun ist sie endlich zu haben: Die neue CD des Martin Rudkowski Quintetts mit dem netten und treffenden Titel "atmospheres".

In der G&B würde jetzt so eine Art Disclaimer kommen, dass CDs immer Geschmackssache seien etc., aber hier sind wir uns ja zum Glück nicht immer nur grün.

Wie auch immer: Bei mir läuft das neue Werk schon in wiederholter Umdrehung, und ich bin fast total begeistert. Eine sehr schön klingende und gelungene Produktion auf hohem Niveau, und das Cover ist auch nett. MR strahlt uns zwar leider nicht von außen an (statt dessen ist dort irgendeine Markengitarre abgebildet), aber zumindest auf der Innenseite des Covers lächelt er uns in gewohnt souveräner & sympathischer Manier entgegen.

Die Musik ließe sich irgendwo zwischen Jazz und Fusion einordnen. Die Crusaders fallen mir ein, aber MRQ sind irgendwie entspannter (sofern man überhaupt noch entspannter als die Crusaders sein kann); manchmal gibt es Anklänge an Grover Washington Jr., wobei "atmospheres" produktionsmäßig natürlich eine Liga drüber spielt.

Das Leben der Platte kommt weniger aus den Kompositionen - die sind insgesamt eher konservativ - als von den Musikern. Es gibt eine ganze Reihe hochklassiger und langer Soli, wobei neben Gitarre (MR himself) insbesondere Piano (Christoph Drescher) und Sax (Dirk Wrenger) größere Kuchenstücke abbekommen. Sollte hier ein Gitarrist in der Nähe sein, empehle ich die Scheibe schon aus Gründen der Fortbildung in Sachen Geschmackssicherheit, Sound, Solostrukturierung, Begleitarbeit, Pentatonik und Nicht-Pentatonik. Man kann von Martin Rudkowski wirklich viel lernen, nicht nur auf Sessions.

Insgesamt eine wirklich herausragend schöne Platte, aber da liegt auch der kleine (subjektive) Haken: Sie klingt so schön, teilweise sphärisch (atmospheres!) und fast immer entspannt, dass man das Gefühl bekommt, einige der Musiker seien bereits etwas älter als 25. Wer also nach Knalleffekten sucht, wird eher enttäuscht, wer allerdings Musik zum Zuhören, Lernen und sich Freuen mag, der ist hier richtig.

Vierdreiviertel von fünf möglichen Sternchen,

Michael (J.)


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.