(Gitarre) K&K Pure Western Mini - Tonabnehmer


[ verfasste Antworten ] [ Ganzer Thread ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von erniecaster vom Februar 02. 2008 um 17:05:51:

Liebe Gemeinde!

Dem Mutigen gehört die Welt, heißt es ja. Nun gut, was irreversible Eingriffe an meinen Gitarren angeht, war ich nie besonders mutig. Deswegen habe ich mich lange Zeit nicht entschließen können, den K&K Pure Western Mini - Tonabnehmer in meine Lakewood M32 (Mary) einzubauen.

Was es mit diesem Pickup auf sich hat? Nun, zum einen könnt Ihr das alles unter http://www.kksound.com/purewestern.html nachlesen. In aller Kürze gesagt, sind das drei nicht einmal cent-große Piezoplättchen, die in der Gitarre unter den Steg geklebt werden und mit einem Kabel in einer Endpinbuchse enden. Kein Preamp, keine Batterie - ein passives System.

Zum Glück habe ich ja zwei Lakewoods, in beide waren B-Band-Tonabnehmer eingebaut. Das einfache System mit UST - dem typischen Tonabnehmer unter dem Steg - ohne Regeleinheit in der Zarge und mit aktivem Preamp, also Batterie. Ich habe beide über den Amp verglichen, es klang gut, der Output war nicht besonders hoch, alles schön. Meine Erfahrungen mit B-Band waren bisher gut, da gibt es wenig zu kritisieren.

Dann habe ich meinen Arbeitsplatz eingerichtet. Was braucht man zum Einbau? Einen Tisch mit einer Decke drauf, damit die Gitarre gut liegt. Ein paar Bücher, um den Hals abzustützen. Vernünftige Beleuchtung. Einen 13er Maulschlüssel. Einen Becher Kaffee. Alles andere ist im Lieferumfang von K&K enthalten, insbesondere eine gute Einbauanleitung. Mit den Details des Einbaus will ich Euch nicht langweilen. Wesentlich ist für mich, dass es keine Katastrophen gab und der Einbau (bzw. Umbau von B-Band) innerhalb von weniger als 45 Minuten erledigt war und ich habe mich nicht besonders beeilt.

Kleine Anmerkung. Bei diesen Arbeiten bin ich immer eher zurückhaltend in der Geschwindigkeit und überlege lieber zweimal, was der nächste Handgriff ist und was dann passieren wird. Irgendwann hat Manuel, der ja nun wirklich eine ganze Menge an seinen Gitarren zu bauen imstande ist, etwas sehr Kluges geschrieben. Eigentlich kann jeder Laie fast alles handwerklich schaffen, was ein Profi auch kann. Beim Laien dauert es nur länger. Man muss sich eben nur überlegen, ob ein Handgriff wirklich etwas kaputt machen kann. Zurück zum K&K.

Beim Einbau des K&K kann an sich nicht viel Schlimmes passieren, wenn man sich an die Einbauanleitung hält. Was mich aber immer abgehalten hat, was die Tatsache, dass die Piezoplättchen mit Sekundenkleber in die Gitarre geklebt werden. Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte, habe ich mich gefragt? Nun, das ganze System könnte nichts taugen, dann hätte ich die Sorgen, das Zeug wieder rauszubekommen. Schlimmstenfalls hätte ich in der Gitarre die Kabel abknipsen müssen und die drei "Wanzen" hätten dann da vor sich hin geklebt. Okay, ernsthafte Beeinträchtigung des akustischen Klangs hätte das nicht gegeben, denke ich. Lassen wir mal die Kirche im Dorf.

Nach weniger als 45 Minuten also war die Gitarre wieder spielbereit. Kabel rein, Verstärker an, Akkord spielen und eine Überraschung erleben. Der Sound ist wirklich fett und holzig. Das hat mit dem üblichen Piezosound überhaupt nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das ist unverkennbar der Charakter meiner Gitarre, allerdings mit mehr Testosteron, mit mehr cojones und auf jeden Fall mehr Bass-Anteilen. Mitten und Höhen kommen aber absolut überzeugend rüber. Machen wir uns mal nichts vor: Jeder Pickup einer Akustikgitarre braucht anschließend eine Klangregelung und sei es nachher am Pult. Mit etwas Bassabsenkung klingt es über meinen AER wie die Gitarre selbst, nur lauter. Ohne Bassabsenkung klingt es richtig fett aber nicht "boomy". In mir keimt der Gedanke auf, es mal mit 011er Saiten zu probieren. Die Saiten sind übrigens ohnehin ziemlich runter, bin gespannt, wie es mit neuen Saiten klingt. Normalerweise kommen Pickups mit ganz neuen Saiten ja nicht so toll zurecht.

Die Dynamik des Pickups ist angenehm "unelektrisch", der Pickup reagiert so wie die Gitarre auch. Der Sound "atmet" auch, es ist nicht so klinisch wie ein Stegtonabnehmer. Die Saiten werden völlig ausgeglichen übertragen, Nebengeräusche werden genauso laut oder leise übertragen wie beim B-Band. Daumen hoch!

Zu guter Letzt stellte ich mir vor dem Einbau immer wieder eine Frage: Würde das passive System genug Output rausgeben? Ganz ehrlich? Der K&K hat den B-Band weggeblasen. Im Vergleich ist der B-Band dünn, plinkig und hat deutlich weniger Output. Außerdem brauche ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen, ob die Batterie in der Gitarre auch noch genug Reserven hat.

Fazit: In Kürze werde ich mir für meine andere Lakewood einen zweiten K&K bestellen und ganz entspannt einbauen. Ich bin sehr zufrieden.

Dennoch möchte ich ein paar einschränkende Worte anfügen. Ich würde in ein wirklich altes Instrument diese Pickups nicht einkleben. Darüber hinaus glaube ich auch nicht, dass eine Gitarre diesem Pickup so besonders gut dafür geeignet ist, in einer lauten Band gespielt zu werden. Allerdings halte ich es ohnehin für besser, in so einem Umfeld eine einfache Elektroakustishe mit Autoradio in der Zarge zu benutzen. In einem eher gesittetem Umfeld klingt es aber toll.

Zu guter Letzt übernehme ich keine Haftung für Sach- oder Körperschäden beim Nachmachen oder dafür, dass das Ergebnis dann jemandem nicht gefallen könnte. Dieser Beitrag gibt nur meine Erfahrungen und insbesondere meine Meinung wieder.

Gruß

erniecaster






verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.