Re: (Technik) Sound und Modeller und vieles mehr
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Beitrag von Friedlieb vom Januar 04. 2008 um 12:37:52:
Als Antwort zu: (Technik) Sound und Modeller und vieles mehr geschrieben von erniecaster am Januar 03. 2008 um 17:42:49:
Hi Matthias,
: Das Thema Sound ist zu komplex, um es in einem Posting zu erschlagen. Wollen wir über Equipment bis hier mal diskutieren?
gern, ich bin dabei. Es wird bestimmt Spaß machen und uns spannende neue Erkenntnisse bringen. Vielen Dank für diesen Thread.
Allerdings denke ich, daß das Thema sogar zu komplex ist, es in einem Thread zu erschlagen. Eigentlich tragen ja sämtliche klang- und spieltechnikbezogenen Postings dieses Forums zum Thema bei. Und wir haben in fast 150000 Postings hier noch nicht alle Aspekte abgedeckt.
Das große Thema soll die gesamte Kette vom Musiker über Instrument und Verstärker bis zum Hörer sein, ist das richtig? Vermutlich werden Größe und Komplexität des Themas von jedem hier (mich eingeschlossen) unterschätzt, deshalb möchte ich hier mal ein paar Anmerkungen absondern, um meine Sicht der Komplexität darzustellen. Dazu greife ich mir willkürlich drei Punkte heraus.
Der Musiker: Natürlich kommt es drauf an, was er für ein theoretisches Verständnis hat, wie gut er die Umsetzung über die Finger aufs Griffbrett trainiert hat, wie kreativ und vielseitig er ist. Es kommt aber auch auf die Tagesform an. Ob jemand mit angezogener Handbremse fährt oder ob er blockadefrei das rüberbringen kann, was er eigentlich zu spielen vermag. Dazu kann auch die Frage beitragen, ob er an dem Tag schon guten Sex hatte oder ob er besonders tolle Unterwäsche trägt. :-) Und das sind keine esoterisch abgehobenen Dinge, sondern letztendlich die schlichte Frage, ob der Gitarrist "gut drauf" ist.
Andere, vielleicht wichtigere Aspekte der musikerbezogenen Gebiete kann man analog dazu ebenfalls im Detail betrachten.
High Gain: In einem anderen Posting dieses Threads verwendest Du diese Formulierung. Nun ist aber High Gain keine Sache, die man ein- oder ausschaltet, sondern die Gesamtverstärkung eines Systems ist die Summe der verschiedenen Gain-Stufen. Beispiel: Verzerrer mit Klangregelung, erste Verstärkungsstufe im Amp, Klangregelung des Amps, zweite Verstärkungsstufe im Amp, festverdrahtete weitere Klangregelungsstufe im Amp, Endstufe mit Presence-Regler. - Hier tragen etliche Gainstufen ihren Teil zum Gesamtverstärkung bei, und es dürfte klar sein, daß die Klangregelungsstufen an den verschiedenen Stellen auch völlig unterschiedlich wirken.
Um in der Summe einen bestimmten Verstärkungsfaktor zu erreichen, gibt es natürlich viele verschiedene Wege. Man kann fast alles mit einem Zerrpedal machen und den Amp relativ clean betreiben. Man kann auf fast reine Vorstufenzerre setzen wie Mesa Boogie es tut. Und alle möglichen Mischformen. Nun gibt es unter all den Sounds der gleichen Gesamtverstärkung sicherlich einige, die sehr ähnlich klingen, so daß ein (wegen mir auch gemodelter) JTM45 mit Verzerrer davor vielleicht fast genauso klingt wie ein aufgerissener (wegen mir ebenfalls gemodelter) Dual Rectifier. Daß die im Amp eingebaute Klangregelung dann jeweils anders wirkt, ist ein anderes Thema. Deshalb glaube ich nicht, daß die Regel "für einen ganz bestimmten Sound muß es unbedingt dieser oder jener Amp sein" immer und überall gilt. Es gibt - so behaupte ich - zu jedem "typischen" Sound auch erstaunliche, komische Kombinationen, die eben diesem Sound auch auf anderem Wege nahekommen können.
Andere, vielleicht wichtigere Aspekte der technikbezogenen Gebiete kann man analog dazu ebenfalls im Detail betrachten.
Die Kette: Die oben angesprochene Kette vom Musiker bis zum Hörer ist gar keine. Sie ist ein Kreis. Ein Regelkreis; eine Rückkopplung findet statt. Die Reaktion des Publikums auf die Musik wirkt wiederum auf den Musiker ein und beeinflusst diesen in die eine oder andere Richtung. Hier gibt es zahlreiche hochinteressante Phänomene zu betrachten.
Andere, vielleicht wichtigere Aspekte der rezeptionsbezogenen Gebiete kann man analog dazu ebenfalls im Detail betrachten.
Wohin also soll die Reise gehen? Sollen wir Wikipedia-ähnlich die gesamte Kette mit den verschiedenen Feedbackwegen betrachten und uns Stück für Stück in einzelnen Detail-Artikeln vorknöpfen? Oder möchtest Du ein Schema erarbeiten, anhand dessen man später Modeler und "richtige" Amps systematisch miteinander vergleichen kann? Was ist Dein angestrebtes Ziel für diesen Thread?
Keep rockin' Friedlieb
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