Re: Der "wir mäkeln mal an Sounds rum" Sammelthread
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Beitrag von groby vom Januar 01. 2008 um 14:12:25:
Als Antwort zu: Der geschrieben von Jochen am Dezember 31. 2007 um 18:33:48:
Hi.
Ich fand das AXE-FX sehr gut und wünschte, ich hätte es besser testen können, statt nur ein bißchen leises Gestümpel während auf der anderen Bühnenseite gerade echte Musiker ein reales Lied spielen. Dass mir das letzte bißchen "Etwas" am AXE-FX fehlt, mag mir unter besseren Bedingungen auch noch erscheinen. Die Gelegenheit dazu würde mich noch mal freuen. Aber soweit war ich positiv überrascht und sehr, sehr erfreut.
Darüberhinaus finde ich es etwas absurd, wenn einigen Amps (Orange und Reu z.B.) Durchsetzungsfähigkeit attestiert wird als ob es eine magische fünfte Dimension im Sound wäre. Oder gar eine metaphysische Eigenschaft der jeweilig darüber gespielten Soli selbst.
Die "durchsetzungsfreudigen" Amps waren auch immer saulaut. Und sie sind in den Mitten richtig gevoicet/eingestellt.
Einen Satz wie "Den Reu hört man ja immer gut raus" hat man schon viele sagen hören. Aber einen Satz wie "Den Reu hört man immer gut raus obwohl er gar nicht so laut ist, eigentlich" hat noch keiner gesagt. Friedlieb ist kein Kind von Traurigkeit und der Reu setzt sich gut durch weil er laut eingestellt ist. Und weil er in den Hochmitten kräftig raspelt. Deswegen.
Und Michaels Orange fast so ähnlich, wenn auch mit einem erheblich saftigeren, weniger raubtier-artigem Sound. Aber: das Geheimnis der Durchsetzungsfähigkeit Michaels - und übrigens Jochens auch - liegt allerdings darin, Lautstärke hochzudrehen und nicht alles mit der vollen Potenz sofort akkordig zuzubratzen sondern erst in einem Solo loszulegen und bis dahin zurückhaltender zu agieren. Das ist aber eine Einstellung des Spielers, keine Eigenschaft des Amps.
Wenn Martin irgendwann ein besonders durchscheinendes Solo gespielt hat was sich trotz geringer Amplautstärke durchsetzte, lag es vielleicht daran, dass andere gerade hören wollten was abging und eben kurzzeitig nicht durchgebolzt haben.
Ich kann ja nur für die Zeit sprechen in der ich anwesend war und dort z.B. ging Felixs Amps mindestens auch deswegen unter, weil ich mich fett und mittig und rüpelhaft laut mit meiner Marshall-Leihgabe feist daneben platziert habe. Entschuldigung an Felix dafür.
Was die Digital-versus-Analog Diskussion angeht, habe ich zu wenig Erfahrungen mit digitalen Amps um deren Durchsetzungskraft zu beurteilen. Immer wenn ich andere Bands erlebe die sowas spielen und damit nicht durchsetzen liegt es daran, dass die Gitarristen nicht wissen wie sie eigentlich klingen wollen (daher spielen sie auch überhaupt Modeller) oder dass die Sounds zu überfrachtet sind mit Effektzuckerguss. Dass Durchsetzungsfähigkeit eine inherente Eiegnschaft von Geräten oder gar Notenlinien "an sich" ist, also jenseits ihres Voicings oder EQs oder sauberer Spielweise kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Ich habe auch schon sehr, sehr geile, fette, tragfähige, durchbox-freudige Sounds aus Line6 Amps gehört. Aber eben dann von Gitarristen, die genau wussten was sie daraus hören wollten.
Dass sich Jochen nicht durchsetzen konnte erlebte ich nur in Momenten in denen ich gleichzeitig dachte "er ist jetzt auch in Relation zum Rest gerade nicht so laut wie sonst". Eine Verschlechterung seines Sounds per se kann ich selbst nicht attestieren.
Wenn ich jetzt die Extreme Reu Spider versus AXE-FX ausspiele, hat mir fast jeder Sound des AXE-FX (auch ohne Reverb und Chorus als Sättigungsbeilagen) besser gefallen als der des Spider, den ich zwar weiterhin mag, der aber eben halt nur diesen einen spröden Charme hat. Da setzt bei mir - ich kann es nicht verfehlen, Friedlieb aber bestimmt verkraften - nach der sechsten Session mit dem Reu zunehmend eine Entzauberung ein. Er mag erheblich durchsetzungsfähiger sein, aber dass ist ja auch nicht alles. Zumindest hat er, der früher im Forum immer als Durchschläger-Amp Nummero Uno galt, damit einen Gesamtsound den ich selbst mit der größten Durchsetzungsfähigkeit nicht als für mich persönlich attraktiv fände.
Soweit meine, von meinen Holzohren gefärbte, durch eigene musikalische Stümperei selbst disqualifizierende und durch zu geringen Erfahrungsschatz völlig überbewertete Meinung. So wie ich überhaupt Sessions immer mehr und gerade im Vergleich zu neueren Teilnehmern als Gelegenheiten erlebe, meine eigene musikalische Inkompetenz zur Schau zu stellen. Im Gegenzug allerdings macht mir genau jenes mit den Jahren immer weniger was aus, so dass mir nix mehr peinlich ist und ich daher nicht weniger gerne komme. So gleicht sich im Leben alles aus.
Gruß, robert *
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