Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Pepe vom Dezember 21. 2007 um 07:20:38:

Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von ferdi am Dezember 20. 2007 um 20:21:40:

Tach Ferdi!

: Der Ansicht vieler anderer nach sind aber eben DIE Juristen die Creme de la Creme, die egal was der Gesetzesapparat hergibt herbeizitieren und zur Not zu biegen, um die Interessen ihrer Mandanten durchzusetzen. Das ist ihr gesetzlich verbrieftes Recht.

Das ist sogar ihre gesetzlich verbriefte Pflicht - wenn sie einen Mandanten annehmen, müssen sie seine Interessen durchsetzen oder es jedenfalls versuchen (natürlich gibt es Grenzen der standesrechtlich vertretbaren Methoden).

Aber deine Aussage weist auf einen weit verbreiteten Irrtum hin (bzw. um ein Missverständnis, was den Alltag vor Gerichten betrifft): Die allermeisten Juristen suchen nicht ständig nach Gesetzeslücken oder nach kaum noch vertretbaren Interpretationen des Gesetzestextes. 99% der Rechtsstreitigkeiten beruhen auf unterschiedlicher Wahrnehmung des Geschehenen ("Die Ampel war aber noch grün, Herr Wachtmeister") oder auf unterschiedlicher Auslegung von nicht eindeutigen Aussagen. Wenn einmal der Sachverhalt festgestellt ist, dann ist die rechtliche Beurteilung eigentlich immer so einfach, dass sich alle einig sind. Rechtliche Probleme tauchen zwar auch ab und zu einmal auf und landen dann auch meist vor dem BGH. Ich kann dir jetzt nicht sagen, wie viele Urteile pro Jahr vom BGH gefällt werden und wie viele von den Amts- und Landgerichten, aber das 99:1-Verhältnis scheint mir da noch untertrieben zu sein.

Insofern macht es in der täglichen Arbeit für Juristen keinen Unterschied, ob sie rechtsphilosophisch vorgebildet sind oder nicht.

Nos vemos en infierno, Pepe


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.