Re: (Effekte) Stressbrett - Gig Board


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Beitrag von erniecaster vom Oktober 03. 2007 um 11:30:11:

Als Antwort zu: (Effekte) Stressbrett - Gig Board geschrieben von muelrich am Oktober 03. 2007 um 09:53:26:

Hallo!

Wo gibt es sowas bzw. wie habt ihr Euch das zusammengebastelt (Holz, Metall) ?

An diesem Thema bin ich ja auch gerade. Ich habe lange überlegt, wie ich mein Effektcase haben möchte, dabei ein paar Dummheiten gemacht, die ausgebügelt und vermutlich durch neue Fehler ersetzt und jetzt endlich mein Case bestellt. Dazu später mehr.

Was ich wollte, war ein Haubencase für meine Effekte. In der amtlichen Hauben-Optik, mit Holz, Alu und Butterfly-Verschlüssen. Keine Basteleien aus dem Baumarkt, kein Alukoffer von Warwick, keine Lösung "Brett mit Tasche", weil sich dabei gerne die Regler verdrehen. Amtliches Case auf den Boden legen, Butterflys öffnen, Kabel rein, fertig.

Andere berichten hier über das Zuschneiden von Brettern und Herstellen einer Haube durch eine Schlosserei oder Schreinerei. Dazu kann ich aber nicht viel beitragen. Die folgenden Themen sind dabei aber auch abzuarbeiten...

Am wichtigsten sind die Vorbereitungen abseits des Computers. Bei den aufgezählten Geräten (du brauchst noch einen Tuner, wolle gebrauchte TU-2 kaufe?) wird das Brett recht groß. Nimm erstmal alle Geräte, vergiss das oder die Netzteile nicht, zähl durch wieviele Patchkabel Du brauchst und leg den ganzen Krempel mal auf die Waage. Jetzt darfst Du gern noch für ein Case acht Kilo addieren.

Als erste Maßnahme würde ich alle Geräte erst einmal so anordnen, wie Du sie haben willst und zwar auf Packpapier (später mehr dazu). Ein Problem kann die hintere Reihe sein, denn an die kommt man mit dem Fuß nicht so gut ran. Das DL-4 mit dem Tapschalter würde ich beispelsweise nicht so gerne in der vierten Reihe haben. Auch der Kanalumschalter, falls Du einen benutzen willst, gehört eher nach vorn. Mit welchem Fuß bedienst Du das Wah? Auf die Seite muss das Ding. Vielleicht kommst Du auch auf die Idee, die hintere Ebene höher zu legen - dann solltest Du Dir ein paar Bretter besorgen, um erstmal zu probieren, ob Du die Effekt höher gelegt überhaupt schalten kannst. Schließlich willst Du Dich nicht auf der Bühne auf die Fresse legen.

Dann verkabeln. Sowohl Stromversorgung als auch Signal, auch eine Gitarre und einen Amp. Dann alles anschalten. Nach allen Erfahrungen wird es jetzt brummen oder zischeln oder komisch modulieren oder sonstwas. Viel Spaß bei der Fehlersuche! Geräte anders anordnen, Stromversorgung teilen oder anders legen etc. Vielleicht das Wah vom Brett nehmen und mit Batteriestrom versorgen, dafür etwas abseits hinstellen. Nehmen wir mal an, die Anordnung an sich ist jetzt still und funktioniert. Jetzt würde ich dazu raten, alles erstmal detailliert zu fotografieren, schließlich willst Du ja mit der Anordnerei nicht nochmal von vorn anfangen. Das Packpapier schneidest Du jetzt in einem Rechteck rund um die Effekte aus. Du kannst sie gerne noch einmal vorher zusammenrücken. Der Stecker des Gitarrenkabels im ersten Gerät sollte möglichst nicht überstehen, damit da keiner drauftreten kann. Packpapier rausziehen, voilà, hier sind die Maße Deines Bretts.

Dann nochmal mit dem Zollstock die nötige Höhe für das oberste Gerät ausmessen. Wieviel "Luft" noch dazu muss, überlegen wir später. Bitte hier richtig messen!

Auf das Packpapier schreibst Du erstmal vorsichtig das Gewicht, das Du oben ermittelt hast und denkst vielleicht mal über folgende Fragen nach: Würdest Du ein Case mit diesem Gewicht und diesen Maßen gern tragen? Bekommst Du das in Dein Auto? Gibt das einen furchtbaren Steptanz? Ist das praktisch? Ist das cool oder albern? Benutze ich wirklich alle Geräte und brauche ich sie wirklich auf dem Brett? Ist ein Rack mit Loopern oder ein Multieffektgerät eine Alternative?

Die untere Schallgrenze für ein Haubencase beträgt nach meinen Recherchen 100 Euro. Wenn es erheblich größer wird, wird der Preis fröhlich mit steigen. Die Preisangaben in Online-Shops und auf Websites bitte mit größter Vorsicht betrachten. Es ist nicht immer klar, ob da ein nacktes Case angeboten wird, wo Noppenschaum im Decke, Velours auf dem Boden und Versand noch extra kostet oder der Preis für ein Rundum-Sorglos-Paket steht. Noppenschaum ist übrigens ziemlich teuer.

Im Archiv findest Du eine Reihe Befestigungsmethoden für die Treter und jeweils eine Fraktion für die Befürworter.

1. Keine Befestigung - Das macht, so weit ich weiß, nur Friedlieb.
2. Festschrauben. Dazu kann man entweder Nobels Monty-Dingens kaufen, die aus zerkloppten Fahrradkettengliedern selbst basteln oder Lochband im Baumarkt kaufen. Ab ins Archiv! Nachteile: Umbau an den Geräten nötig oder Geräte zerkratzen. Schneller Umbau des Bretts unmöglich. Vorteile: Wirklich fest.
3. Kabelbinder. Nachteile: Die muss man durch die Unterseite des Bretts durchziehen. Würde bei einem Case bedeuten, dass ein weiteres Brett in das Case muss, was wieder wiegt und in die Höhe des Cases einkalkuliert werden muss! Vorteile: Fest genug, um nicht zu fallen, lose genug, um mit Steckern rumzustöpseln. Keine Veränderungen an den Geräten.
4. Klett. Im Archiv finden sich Hinweise auf das Klettband von Conrad, das sehr stark sein soll. burke hat mal die Artikelnummer gepostet, vor ein paar Tagen war die sogar noch aktuell (Archiv: burke, Klett). Nachteile: Klebekram an den Unterseiten der Effekte. Vorteile: Keine sichtbare Befestigung, neue Anordnung erheblich einfacher als bei den anderen Befestigungen.

Zu meinem eigenen Case kann ich noch nicht viel schreiben, ich habe zwar bestellt aber noch nichts bekommen. Sobald mein Case da ist, erzähle ich über den Anbieter, den Bestellvorgang und das Brett.

Das ist jetzt lang geworden, dafür ist aber all das, was ich heute zu dem Thema weiß, mal in einem Posting zu finden. Hat ja auch sein Gutes.

Gruß

erniecaster



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