(Philosophie) Jägerschnitzel-Blues (war: (Gitarre) Begabte im stimmen Kämmerlein)


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Beitrag von Friedlieb vom Juni 15. 2007 um 16:56:19:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Begabte im stimmen Kämmerlein geschrieben von groby am Juni 14. 2007 um 11:04:27:

Hi Robert,

da ich weiß, daß du dir nichts aus Lametta machst, hefte ich dir mal keins an, obwohl du ja für diesen Beitrag mindestens soviel davon verdient hättest wie ein sowjetischer General zur hohen Zeit von Ian Fleming trug.

Ein bißchen Senf noch dazu, wenn man Deine Ideen weiterverfolgt:

- Zu diesem Jägerschnitzel-Bild gehört ja auch, daß man essen *muss*, um zu überleben. Fürs reine Überleben muss es aber nicht immer was Dolles und auch nicht immer was Neues sein.

Nur wenige Leute wollen tagein, tagaus immer wieder das Gleiche essen. Bei Musik sind aber viele (drücken wir es mal positiv aus) "stiltreu" und bleiben immer im gleichen Genre. Mir persönlich wäre das zu langweilig, aber ich habe kein Problem damit.

Andererseits habe ich schon meine fünf, sechs Brückenpfeiler, auf denen meine musikalische Landschaft ruht, und zu denen ich nach musikalischen Exkursionen immer wieder gern zurückkehre. Mir geht das da anders als Uli, der immer Neues braucht.

- In das gleiche Bild passt die Genussmittel-Geschichte: Warum trinkt ein Kaffetrinker immer wieder Kaffee, obwohl das doch eigentlich langweilig und vorhersehbar ist, immer wieder das gleiche zu trinken? Warum bleibt ein Raucher bei seiner Marke? Warum raucht er nicht mal was ganz anders, vielleicht einen anderen Tabak, oder getrocknete Bananenschalen, Pferdemist oder einfach mal frische Luft? Unter dem Apsekt des Genussmittels kann ich das insofern sehr sehr gut verstehen, daß jemand, der Blues nun mal mag, auch wirklich immer wieder nur Blues raucht und trinkt.

- Ein Unterschied zwischen Kunst auf der einen Seite und Ernährung und Genuss auf der anderen Seite besteht im missionarischen Eifer, der bei Kunst viel stärker ausgeprägt als bei Essen und Trinken: jemand, der Shawn Lane oder Rube Goldberg für sich entdeckt hat, wird dazu neigen, anderen davon zu künden, wie toll derjenige doch ist. Das Bejubeln leckerer Kaffeesorten aber findet nur in der Reklame statt, nicht im echten Leben.

- Ich glaube zwar, daß es Musiker geben mag, die nur geistlos fiedeln (und Maler, die geistlos pinseln) und von anderen trotzdem für große Künstler gehalten werden. Sobald aber eine Interaktion mit anderen Musikern stattfindet, die zu einem in sich stimmigen Gesamtwerk führt, muß irgendein Geist dabei sein, denn sonst könnte der andere Musiker sich nicht auf den einen einstellen.

Keep rockin'
Friedlieb




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