Re: (Amps) Röhre vs. Transe


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Spookymulder vom Januar 20. 2007 um 12:31:14:

Als Antwort zu: (Amps) Röhre vs. Transe geschrieben von JohnMS am Januar 20. 2007 um 11:51:14:

: Hi!
:
: Ist eine 100 Watt Transe wirklich genauso laut wie eine 100 Watt Röhre? Oder ist das alles nur Einbildung? Wenn es Unterschiede in Lautstärke und Schalldruck gibt etc., warum?
:
: *grübel*
:
: Prost,
:
: John


Hi John,

das könnte etwas länger werden, aaaalsooooo....
zunächst einmal zur "Einbildung": Lautstärke, so wie sie gemessen wird und auch so wie sie das menschliche Ohr wahrnimmt, wird in Dezibel (dB) gemessen, was einer logarithmischen Einheit entspricht. Das wiederum bedeutet, dass rein rechnerische (als von den Zahlenwerten her) Unterschiede in der Lautstärke einfach nicht mehr besonders auffällig sind - kurzgesagt, der LOG bügelt alles glatt! Deshalb werden bei voll aufgedrehten (!!!) Amps die Unterschiede in reiner Lautstärke (!!!) evtl. nicht mehr so ins Gewicht fallen.

Nun kommt das große ABER: Das letzte Mal, dass ich eine Transistor-Kennlinie aufgenommen habe, ist schon etwas her, aber wenn man sich die Verstärkung durch Bauteile wie Transistoren und Röhren anschaut, dann stellt man fest, dass eine (halbzivilisierte-mitteleuropäische-Standard) Röhre einen wesentlich höheren Versärkungsfaktor besitzt (ich glaube 10x soviel wie ein Transistor- aber nagel mich nicht fest), also ein Signal deutlich stärker verstärkt. Dadurch bedingt braucht ein gewöhnlicher Röhrenverstärker (z.B. mit 100W Leistung) wesentlich weniger Verstärkerstufen als ein Transistorverstärker, wodurch auch wiederum für einen Röhrenverstärker weniger Verluste und Einstreumöglichkeiten zwischen den einzelnen Stufen entstehen. Deshalb klingen Röhrenamps oft viel direkter. Gleichzeitig wird aber mit diesen wenigen Stufen immer noch ein höher verstärktes Signal als mit einem Transistorverstärker erreicht, wodurch der Amp in Wirklichkeit auch echt lauter ist. Nur wie bereits gesagt, ich denke, dass wenige Leute bei Volllast eine Differenz in Lautstärke unterscheiden können.

Was man allerdings im Zusammenspiel mit anderen Musiker bemerkt, ist oftmals die Dynamik und das Klangverhalten einzelner Frequenzbereiche. Da Röhren hier auch etwas besser gestrickt sind, sind Röhrenamps i.d.R. etwas durchsetzungsfähiger als Transis. Dazu kommt, dass das Verstärkungsprofil (sollte im rein messtechnischen Idealfall eine unendlich lange, ansteigende Ursprungsgerade sein) von verstärkenden Bauelementen teils gravierend variiert, und für den Klang von Musikinstrumenten bei Röhren als besser eingestuft wird.

Wäre für alle Verbesserungen und Zusätze sehr dankbar, cheerio

Christian


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.