Re: (Gitarre) Meine neue Signature! Der offizielle Bericht


[ verfasste Antworten ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Benjamin S. vom Dezember 11. 2000 um 22:20:09:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Meine neue Signature! Der offizielle Bericht geschrieben von Harvey am Dezember 11. 2000 um 12:52:53:

Hi Harvey!

: Wie klar waren denn Deine Planungsvorgaben - hast Du Dich an einem bereits bestehenden Modell orientiert, das dieser Gitarrenbauer schon mal fabriziert hat, oder an einer sonstigen "Standard-Gitarre" ?

Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt eine Ibanez JS-1000 (also das etwas bessere Satriani-Modell) und bin damit plus meiner Cheri-Klampfe zum Gitarrenbauer hingegangen. Vorgabe war: Hals 100%ig so wie Satriani; Kopfplatte wie meine Cheri, allerdings reversed; Korpus wie Satriani mit etwas weniger Kantenradius.
Dann habe ich ungefähre Klangvorstellungen eingebracht, wie 'druckvoll aber nicht muffig', 'durchsetzungsfähig', 'nicht zu brilliant (Im Vergleich zu meiner Komplett-Ahorn-Cheri)'.

Danach haben wir uns über das Korpus-Material beraten. Am Anfang standen Erle, leichte Esche und Mahagoni mit Ahorn-Decke, wovon zum Schluß Esche gewählt wurde. Das war es schon mit dem Holz!

: Was Baumaterialien angeht, stelle ich mir solche Vorgaben ja noch relativ einfach vor (wenn man z.B. weiß, wie welche Holzkombination klingt), Pickups kann man tauschen - bei Hals- und Korpusformen wird´s dann schon schwieriger, und wie das Ganze klingt und sich beim Spielen anfühlt, weiß man doch eben erst hinterher.

Da muß ich dir recht geben. Nach meinen Vorgaben war ich auf die Fähigkeiten des Gitarrenbauers angewiesen, mich zu verstehen. Mit Pickups lässt sich übrigens viel biegen, wenn etwas nicht so klingt wie erdacht. Aber wenn du sagst, das du viele Höhen haben willst, verwendet der Gitarrenbauer sicher keinen reinen Mahagoni-Korpus.

Ich hatte mich auch schon vorher sehr intensiv mit groben Beschreibungen über Holz-Arten befasst und versucht sie mit meinen (spärlichen) Erfahrungen zu verbinden. Dadurch stand ich schon nicht gänzlich aufgeschmissen in der Werkstatt! :-)

: Was ist, wenn Dir das Instrument zum Schluß dann doch nicht gefallen hätte - wärst Du an den Auftrag gebunden gewesen?

Form, Farbe und Material waren meine Vorgaben, wenn ich mir das anders vorgestellt hätte, wäre ich selber daran schuld gewesen. Allerdings hätte er mit zusammen etwas mit den Pickups experimentiert, um den Klang in die gewünschte Richtung zu biegen. Aber ich bin definitiv an meinen Auftrag gebunden!

: Meine beiden derzeitigen Lieblinge (von der Stange) sind auch nicht hundertprozentig das, was ich will (bei der einen geht´s um Pickupfräsungen, nämlich HSH statt zwei HB, bei der anderen fast nur um die aufwendige Lackierung), aber ob ein Gitarrenbauer die so nachbauen könnte, daß sie genau so klingen wie die Originale - da hätte ich Zweifel.

Es kommt drauf an was du unter genau verstehst und hörst! 100%ig genau geht ja nicht mal bei Gitarren der gleichen Serie. Ich habe baugleiche von LuK, Cheri und Ibanez gehört und habe dort Sound-Unterschiede festgestellt (manchmal sauberer oder muffiger, klarer oder diffuser, usw.), allein schon deswegen darf man keine 100%ige Kopie verlangen. Aber 90-95% sind IMHO schon sicher drin! Was das optische angeht, kann man natürlich schon EXAKTE Vorgaben geben. Akustisch kommt man aber auch sehr nah an Original ran, wenn man genau die Materialien (Holz, PUs, Hardware und Elektrik) kennt. Vorausgesetzt natürlich, der Gitarrenbauer versteht sein Handwerk - und daß muß ich dem guten Thomas Launhardt auf jeden Fall zusprechen!! :-)

Ich würde keine Angst vor dem Experiment/Ergebnis haben, wenn der Gitarrenbauer erfahrungsgemäß gute Arbeit leistet, man genügend Geld hat, und man seine Vorstellungen klar und deutlich rüberbringen kann. Das ist meine Ansicht! :-)

Gruß Benjamin


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.