Re: (Sonstiges) Bildungsregel für ..11er Akkord


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Beitrag von Woody vom Juli 08. 2006 um 21:09:39:

Als Antwort zu: Re: (Sonstiges) Bildungsregel für ..11er Akkord geschrieben von thebadjesus am Juli 07. 2006 um 17:27:47:

Hallo Christian,


: laut der Jazzharmonielehre, die an unserer Hochschule gelehrt wird, MUSS in einem Akkord eine Terz vorhanden sein, um von Dur oder moll sprechen zu können

Hmm, dem kann man jetzt schwer widersprechen :-)
Aber ich will ja nicht von Dur oder Moll sprechen, ich will Musik machen.
Und wenn das Tongeschlecht klar durch den Funktionsbezug oder den Bassisten impliziert ist, kann man in Meinen Augen schon mal eine Mollterz vergessen, zumal die Leitwirkung eines Mollakkordes oft gegen null geht. Die Quinte zwischen der eins und der fünf und die (ebenfalls reine) Quinte zwischen der drei und der sieben schreien beide nicht so richtig nach Auflösung.

Man muß (hier auch meine persönliche Sicht der Dinge) aufpassen, nicht "Analyse" und "machen" zu verwechseln. Klar lässte sich das Tongeschlecht erst genau bestimmen, wenn eine Terz erklungen ist. Aber warum nicht in einem chromatischen Lauf eine Moll- und eine Durterz unterbringen? Oder beide Sexten und Septimen?
Bäh, sagt der Analytiker, bäh, das geht doch nicht.
Klingt aber, sagt der Macher.


: Natürlich ist erlaubt, was gefällt, aber die Terz ist eigentlich essentiell, vor allem bei einem Dur-Akkord, und erst recht bei einem dominantischen Akkord (wobei ich persönlich F-Dur über G ohne die Terz ebenfalls als dominantisch wahrnehme). Das ist eben die Klugscheißerei der Theorie;-)

Deswegen sprach ich ja auch von Moll-terzen, die ich manchmal weglassen würde.

: Ich nehme an, Du gehst vom Griffbild auf der Gitarre aus, oder?

Nein, kein bißchen.
Die Quarte ist in einem Dominatseptakkord eine "avoid note" (sagt die Theorie)
Das liegt einfach daran, daß die Quarte der Dominante der Grundton der zugehörigen Tonika ist.
Die Auflösung wird damit vorweggenommen, und die Dominantische Wirkung geschmälert. (sagt die Theorie)
Außerdem klingt es nur bedingt gut, beides im Akkord zu haben, entweder haben die beiden Töne den Abstand einer kleinen Sekunde, und das klingt bös, oder, anders gevoiced, einer kleinen None. Das lässt man auch besser.
Außer natürlich bei Dom7/b9-Akkorden. Die finde ich klasse.


Wo studierst Du denn eigentlich?

Gruß,
woody







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