Re: (Erklär mir die Welt) Bundbreite
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Beitrag von Woody vom Dezember 17. 2005 um 15:11:15:
Als Antwort zu: Re: (Erklär mir die Welt) Bundbreite geschrieben von highseppl am Dezember 17. 2005 um 14:39:31:
Hallo zusammen,
: [
] Buzz Feiten [
] : : Einen kurzen Einblick in dieses Thema würde ich sehr zu schätzen wissen :-)
Wer hat gerufen? OK, Buzz Feiten. Wie ferdi oben schon schrob ist eine saubere Stimmung auf einer Gitarre ein weites Feld. Gitarren sind erstmal nur temperiert zu stimmen, und dann macht die Physik der schönen Theorie der alten Griechen einen weiteren fetten Strich durch die Rechnung.
Der einfache Ansatz ist ja, daß die Schwingungen von unterschiedlichen Tönen sich unterscheiden und das die Schwingungen von Intervallen in einem recht einfachen Verhältnis stehen. Die Oktave z.B. ist das Verhältnis 1:2, also der Oktavton schwing doppelt so schnell, wie der Grundton. Für die Quinte ist das Verhältnis 2:3. Jetzt fangen aber die Probleme an. Geht man nämlich hin und stapelt Quinten übereinander, so kommt man irgendwann fast beim Ausgangston wieder an, ein paar Oktaven höher natürlich. Aber eben nur fast. Stimmt man also eine Gitarre oder ein Klavier in reinen Quinten, so sind viele Tonarten, die mit mehreren Vorzeichen völlig unbenutzbar, weil sie scheiße klingen.
Also hat sich im Barock (also so um 1600) irgendjemand gedacht, verstimmen wir also ein Klavier ein bißchen. Dann stimmt nichts mehr so richtig, aber wir haben einen guten Kompromiss. Das war die revolutionäre "temperierte Stimmung", der Bach z.B. ein ganzes Klavierwerk gewidmet hat.
In der Praxis ist das ganze allerdings noch etwas wilder. Duch die Physikalischen Gegebenheiten der Saiten ist eine saubere Temperirte Stimmung auch leider nicht umsetzbar. Ferdi erwähnte Biegesteifigkeit, die Masse ist auch ein Thema. Kurzum, der Kompromiss der Temperierten Stimmung muß in der Praxis noch weiter verwaschen werden. Es sind z.B. für Klaviere afaik um die 180-190 verschiedene Temperierte Stimmungen gebräuchlich.
Das Buzz Feiten-System versucht nun, über eine Änderung des Sattels (vgl. Earvana) die Saitenphysik etwas besser in den Griff zu bekommen, und dann über eine gezielte Verstimmung der Oktave einen besseren Kompromiss herzustellen.
Die Stimmung bleibt aber ein Kompromiss, und mit anderen Gitarren, die dieses System nicht haben, wird u.U. kritisch. Den Nutzwert muß jeder für sich selber finden, ich habe mich entschieden, bei der ´klassischen´ Einstellung zu bleiben.
Hoffe geholfen u haben, Gruß, woody
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