Re: (Sonstiges) Gema Warnung


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Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom Oktober 07. 2005 um 16:47:14:

Als Antwort zu: Re: (Sonstiges) Gema Warnung geschrieben von Guido am Oktober 07. 2005 um 16:09:34:



Lieber Falk, lieber Guido,


was ist denn das für ein Artikel, aus dem ihr da zitiert?

: "Sie zwingt ihre Mitglieder in einen sogenannten "Berechtigungsvertrag", in dem die "ausschließlichen Nutzungsrechte" ... an die GEMA übertragen werden müssen. Laut Satzung der GEMA ist jeder Komponist oder Autor verpflichtet, alle Werke unaufgefordert anzumelden."

Ich bin ja nicht so der 100%Fachmann, aber das klingt ein bisschen widersprüchlich. Wenn ich Mitglied bin, weiß ich auch nicht, wer mich in einen Vertrag zwingen soll; ich will das mit der Vertragsfreiheit jetzt gar nicht länger ausführen. Und dass eine Satzung (als Innenrecht der GEMA) nach außen Verpflichtungen zu unaufgeforderter Anmeldung oder wasauchimmer erzeugen sollte, wäre mir auch neu. Jeder Jurastudent, der so einen Satz schreibt, ... lassen wir das. Wenn der 2. Satz stimmen sollte, hätte ich ja schon dadurch, dass ich mal ein eigenes Lied nicht anmelde, einen Rechtsverstoß begangen, und das ist definitiv nicht so; so weit reicht mein (Halb-)Wissen gerade noch, ohne dass ich ein GEMA-Experte bin, wie gesagt.

Will also sagen: Dieser Mensch hat mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwie Blödsinn geschrieben - ob aus Unwissen oder mit Tendenz, weiß ich auch nicht. Es gibt allerdings eine gewisse statistische Wahrscheinlichkeit, die für die Tendenz spricht. Darum müssen wir es ja nicht zwingend auch noch mal ordentlich breittreten. In dieses Forum schneien, wie natürlich in andere auch, manchmal so etwas derbere, ein bisschen pamphlet-artige Statements aus dem großen Internet herein, die aber am Ende nicht wirklich hilfreich, weil ungenau und eben tendenziös sind. War ja hier schon der Ausgangspunkt: "Arbeitslose Rechtsanwälte", wenn ich das schon höre. Von denen bis zu den goldgetäfelten Gema-Hallen, wo des Cover-Musikers mühsam beigesteuerte Knete verfressen wird, ist's dann auch wirklich nicht mehr weit.

Zudem führen diese Halb-Texte dann meistens dazu, dass sich alle möglichen Leute über irgendwas den Kopf zerbrechen, ohne dass man in den Feinheiten wirklich schlauer wird. Wer diese Zeit in die Komposition eine Melonenhits stecken würde, oder dafür, mal in Ruhe C-Dur zu üben, hätte, glaube ich, mehr davon. Blöd ist außerdem, dass doch immer irgendwas hängenbleibt, und man kommt zu sich verstärkenden Feindbildern, die nicht immer gerechtfertigt sind.

Bei mir/uns, die wir nur eigenes Zeug spielen, gibts übrigens mangels kommerziellen Interesses/Chancen keine Gema-Anmeldungen. Spart Stress. Und wenn ich ein Covermusiker wäre und Geld/Genuss/Party/Weiber/Lebensinhalt daraus ziehen würde, vorbestehende Musik zu spielen, wäre es mein letzter Gedanke, dafür nichts bezahlen zu wollen. Gleiches gilt für das Betreiben von Kneipen u.ä., die einen Teil ihrer Atmosphäre und damit Qualität aus Musik beziehen. Musik muss eben irgendwann auch mal gemacht werden. Viel - nicht alles - von dieser GEMA-Schimpfe ist nichts weiter als Cover-Mentalität. Und gerade die Coverei hat - nicht immer, aber immer öfter - zumeist was mit Geldverdienen zu tun. Auch hier liegt ein Widerspruch, für mich der dickste übrigens.

Was wir aber, nur mal so für die Nachkommen, aller Voraussicht nach irgendwann bekommen werden, ist ein europäischer Wettbewerb auf dem Gebiet der Verwertungsgesellschaften. Dann wirds lustig, glaube ich. Da kann man sich dann aussuchen, ob man seine Hits bei der GEMA oder den Franzosen oder in LUX anmeldet. Kann dann übrigens auch dazu führen, dass die goldenen Wasserhähne zu Silber gemacht werden müssen ....


Gruß aus GEMA-ltar

Michael


(Hier steht übrigens tatsächlich so ein GEMA-Bauwerk am Rosenheimer Platz. Bin ich neulich dran vorbei. Nicht schlecht, Herr Specht: Mit Springbrunnen und allen Schikanen. Vielleicht brauchen die ja noch wen ...?)


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