(Philosophie) Song of the Week


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Beitrag von Friedlieb vom August 25. 2000 um 20:44:39:

Tja, wie fang ich an?

Diese Woche: Hochinteressante Beiträge, Rainers hervorragende Schilderung des G.A.S. und die daraufhin explodierende Anzahl Beiträge im Aussensaiter, und ich hatte keine Zeit zu schreiben.
Jetzt hab ich die Zeit, aber was soll das jetzt noch? Soll ich unter jeden Beitrag ein "Ja, stimmt!", "Ganz genau!" oder "Ist mir auch schon passiert." drunterschreiben? Och nö... Zwar hat meine Holde sich diese Woche ein tolles Keyboard gekauft (ein Yamaha P80), auf dem sie gerade allerliebst rumklimpert, aber mehr habe ich aus meinem persönlichen Umfeld zur Zeit nicht zum G.A.S.-Thema zu berichten.

Aber seid versichert, das Lesen hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich etwas verwundert bin, daß manche Leute so erstaunt tun, wenn es um die Saitenstärken geht: Ein 013er Satz auf ner Gitarre ist nun mal relativ dick, und der gleiche Satz auf nem Bass ist dann wieder relativ dünn. Ist doch ganz einfach. ;-)

Gut, Read-Only-Woche zuende, bald kommt wieder eine, aber jetzt ist erst mal Wochenende und ich schreib jetzt was.

Letztes Wochenende hab ich mein Vinyl wiederentdeckt und höre mir seitdem öfters meine alten Schätzchen wieder an. Und so kam ich auf eine absonderliche Idee: Und zwar hab ich grad im Moment mal Bock, meine 520 Lieblingssongs mit Euch zu teilen. Bevor im Grünen mal wieder die TopTeneritis ausbricht, fang ich also schnell mal damit an.

Die Idee ist, ab jetzt gibt es solange ich Bock hab und die Resonanz es nahelegt einen

Song of the Week

von mir. Volle Packung, mit Plattencover, 3PM-File zum runterladen und einer Story dazu. Wer weiß, vielleicht schließen sich andere ja an und man wechselt sich ab oder so.


Cover - Beherztes draufklicken lädt die 80K-Version

Diese Woche gibt es Lost in Austin von Marc Benno aus dem Jahre 1979.

Den Song selbst kann man sich hier (rechte Maustaste!) runterladen; falls es damit Probleme gibt (sind schlappe 5 MB), geht es auch alternativ per FTP wie bereits schonmal praktiziert. Als Anti-Anti-3PM-Maßnahme muß der Nachname der Datei noch umgedreht werden.

Aber wo wir gerade dabei sind: Da es das Ding nicht mehr als LP gibt und auch nicht auf CD (man sieht auf dem großen Bild ja auch den Abdruck der LP im Cover), entgeht der am Hungertuch nagenden Musikindustrie durch diese Aktion nicht ein einziger Pfennig. So.

Der Track hat zwar eine umfangreiche Bearbeitung in der digitalen Domäne erfahren, aber trotzdem kann ich den einen oder anderen Rest-Knackser nicht 100% ausschließen. Man möge mir das verzeihen.

Zur Story: Dieses Lied läuft im Radio (!!!) (damals, als SWF3 noch ein geiler Sender war - muß so ca. 18 Jahre her sein) und ich fahre sofort voll drauf ab. Kann passieren. Es läuft ein paar Tage später nochmal und ich beschließe, ab sofort stets eine aufnahmebereite Cassette im Recorder zu haben. In der Tat läuft es nochmal, wieder ein paar Tage später, aber ich bin gerade unterwegs. Grrrr. Beim vierten oder fünften Mal hat es dann geklappt und ich habe es auf Tape bannen können.

Dann die erste Odyssee: Wer weiß, wer das ist? Ich hab mehrere Kopien davon gemacht, an Freunde und Bekannte verteilt (übrigens keine Cassette zurückbekommen), aber niemand wußte, wer das ist. "Könnte was ähnliches wie Clapton sein, ist aber nicht Clapton", "Klingt wie von der Westcoast", "Ist auf jeden Fall ein Ami" waren so die üblichen Aussagen damals.

Irgendwann lief das Stück dann nochmal im Radio und da hab ich dann Datum und Uhrzeit notiert und tollkühn eine Postkarte an meinen damaligen Lieblingssender geschrieben, mit der Bitte um Angabe der Daten.

Und ein paar Wochen später kam tatsächlich eine Postkarte mit den Infos. Ich natürlich total happy.

Und die zweite Odyssee: Die Platte finden. Unmöglich. Ein gutes halbes Jahr überall gesucht. Der Plattenladen meines Vertrauens (die "Rille" in Siegen) konnte zuerst auch nicht weiterhelfen, aber irgendwann fuhr einer der Verkäufer nach London, nahm netterweise einen Zettel mit und brachte supernetterweise tatsächlich die Platte mit; die hatte er in London auf einem Flohmarkt für mich gefunden.

Mehr als ein Jahr nach dem ersten Hören konnte ich das Schätzchen dann endlich in meine Arme schließen und das Stück erstmals in voller Länge hören (SWF3 fing damals gerade an, die ersten Anzeichen einer Krankheit zu zeigen, die inzwischen wie eine Seuche unter den Radio-Stationen wütet: die Ausblenderitis).

Und ich konnte endlich lesen, wer da alles mitspielt.

Die Musiker: Illustre Persönlichkeiten nehmen teil an diesem Geschehen (als wenn man das nicht geahnt hätte). Marc Benno - Guitar, Piano, Vocals; Albert Lee - Guitars; Eric Clapton - Guitars, Slide Guitars; Jim Keltner - Drums; Dick Sims - Keyboards; Carl Radle - Bass; Dickie Morresey - Saxophone. Die halbe Eric Clapton Band also, die ein paar Jahre zuvor schon das genial relaxte Slowhand-Album (für mich immer noch die beste Platte von Clapton) eingespielt hatte. Jim Keltner, der fast nichts spielt und es klingt sooo geil.

Später habe ich dann auf der Suche nach Marc Benno diesen Namen immer mal wieder in irgendwelchen Credits gefunden, der scheint damals in der Gegend so gut wie auf jeder Session rumgehangen zu haben und war mit jedem gut Freund, obwohl ihm selbst (imho zu Unrecht) der größere Erfolg versagt blieb. Irgendwie ist dieses "Lost in Austin" dann wohl auch das Leben dieses Marc Benno. "Went to Willie, sat down on the Floor, jammed til a quarter to four, ..."

Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Vielleicht findet der eine oder die andere von Euch ja Gefallen an diesem Stück.

Keep rockin'
Friedlieb

NP: Dagmar


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