Re: (Philosophie) Mein Weg zum guten Sound - Ideal und Wirklichkeit


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Beitrag von Oly vom September 20. 1999 um 10:30:53:

Als Antwort zu: (Philosophie) Mein Weg zum guten Sound - Ideal und Wirklichkeit geschrieben von Matthias Schwarz am September 17. 1999 um 18:42:44:

Hallo Matthias, wieder mal ein schönes Thema!

Der Satz, der es am meisten auf den Punkt bringt, ist für mich: "Vielleicht sollten wir mal unser Ziel korrigieren?"

Ich selbst unterteile mittlerweile nach folgendem Kriterium: Sounds, mit den ich spielen kann und Sounds, mit denen ich nicht spielen kann. Beispiel: Für mein Korg A3 gibt's 'ne Soundcard mit dem bezeichnendem Namen 'Guitar Heroes' - irgendwelche Spezialisten haben versucht, die Sounds von unseren Cracks nachzubauen - teilweise ein Griff in's Klo, teilweise aber auch überzeugend (ich hab' allerdings keinen CD-Vergleich gemacht, nur so vom Gefühl her). Auf'm Display erscheint 'JimmyPage', ich natürlich gleich 'deduu dedu dengdegedengdegedeng' gespielt (bevor's raten losgeht - Whole Lotta Love) und es war 'faszinierend' - aber auch nicht mehr. Mit dem gleichen Sound hab' ich dann 'n bißchen 'rumgedudelt und ihn dann als für mich nicht brauchbar eingestuft. Und genauso ging's mir mit den anderen Sounds - solange ich die dazugehörigen Lieder gespielt hab' war's ok. - hab' ich eigene Sachen gespielt, wurd's mehr oder weniger unbrauchbar.

Klar, kann und soll man sich Inspirationen von den Cracks holen, aber im Endeffekt muß man doch solche Sounds finden, mit denen man sich selbst 'wohlfühlt'. Mir erscheint es doch wesentlicher wichtiger, seine Energie dahingehend zu verwenden, 'seinen' Sound zu finden (deine Artikel bieten ja schon 'ne feine Grundlage), als sich Gedanken darüber zu machen, wie Gitarrist xyz seinen Sound macht. In dem Moment, wo ich 'meinen' Sound gefunden hab', spiel ich sowohl Smoke on the water, Hey Joe, Black Dog, Highway to Hell, Sultans of Swing, Stairway to heaven, usw. mit einer wesentlich größeren 'Attitude' - ganz einfach, weil es 'mein' Sound ist, der Sound mit dem ich bestens klarkomme, bei dem ich weiß, wie und wann Rückkoppelungen einsetzen, wie lang das Sustain is', usw. usf..

Bevor jetzt alle 'buuh' schreien - ich weiß auch, daß man für Sultans of Swing 'nen anderen Sound braucht als für Smoke on the water - trotzdem kann es aber doch der 'eigene' Sound sein. Ich fummel halt solange 'rum, bis ich den cleanen Sound hab', mit dem ich die Sultaninen vom Gefühl gut spielen kann und nicht, bis ich Herrn Knopflers Sound originalgetreu nachbilde. (Ich hoffe, ihr habt verstanden, wie ich's meine.)
(Stellen wir uns doch mal vor, bei unserer Session wird 'Honky Tonk Women' aufgerufen und keiner spielt's, weil man den Keith Richards Sound zu Hause vergessen hat ;-))

Diese meine Argumentation gilt natürlich noch wesentlich mehr in dem Moment, wo man selbst Songs komponiert - da gibt es nun überhaupte keinen Grund mehr, zu klingen wie Gitarrist xyz.

Um jetzt den Bogen zu 'Ideal und Wirklichkeit' zu bekommen: in dem Moment, wo ich meinen 'Wohlfühlsound' gefunden hab', interessiert es mich 'nen feuchten Pups, mit welchem Equipment und im wievielten Take irgend ein anderer Gitarrist 'nen Song eingespielt hat - und unsere Kundschaft (das Publikum) interessierts noch viel weniger.

Mit soundigen Grüßen

Oly

Buysevai: Ich glaub' in'nen Formel-Eins-Boliden kann mann nich' mal auf'm Vordersitz pimpern.


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