an diesem sonningen sonntag vormittag moechte ich euch mit der story unseres gestrigen auftritts erheitern...
... die vorgeschichte: ich erhielt einen anruf von einer eventfirma "X", die im auftrag des veranstalters "Y" ein konzert/openair auf die beine stellt. termin: in einer woche. anscheinend eine groessere sache, abends in einem freibad mit rahmenprogramm davor und openair kino nach dem konzert. ich: "wieviele bands?" "X": "bis jetzt noch keine, ich habe das gerade auf den tisch bekomen... kennst du noch eine band?" ich (beseelt vom band-team-geist): "klar, lass mich mal telefonieren, ich denke da an uns und eine andere band, die gut zu uns passen, zusammen ca drei stunden programm..." "X": gut, das wuerde hervoragend passen, sag mal, was's kostet, her mit dem demomaterial!"
es folgte rumtelefoniererei meinerseits, abstimmung von preis, equipment, zeitplan, tralalala, das uebliche halt.
nach vier tagen (also drei tage vor dem konzert) war die zusage da. plus: es spielt "noch eine band, ca 3/4 stunde programm, die spielen aber vor Euch und den anderen. das konzert muss um 21:00h rum sein, weil danach das openairkino anfaengt..."
aha. also, zeitplan, ablauf neu organisieren, mit der dritten band telefonieren (equipment etc...). mittlerweile, weil "X" nicht so bescheid wusste, gab er mir dei tel vom buehnenbauer/mischer, wg abstimmung von zeitplan/soundcheck.
langsam dachte ich mir, dass ich eigentlich das konzert organisiere, aber, naja, auch nicht schlecht, konnte ich doch so die fuer uns guenstigsten bedingungen beeinflussen (if i'd knew then what i know now...;)).
ok, zwei tagé vor dem auftritt: "X": "Da war noch eine Veranstaltung am Freitag (Auftritt:Samstag; Anm. des V.), die ist jetzt auch auf den Samstag verlegt worden, es spielen also noch zwei Bands vor Eurem dreier-Block" und, auf meine besorgte nachfrage wg des openairkino-termins: "keine sorge, dass beruehrt euren zeitplan nicht, da die zusammen nur eine stunde spielen, und auf jeden fall frueher vor euch spielen, da faengt das konzert eben schon um vier statt um fuenf an!" - aha...
Samstag: wir tauchen nach absprache mit der band, die direkt vor uns spielen soll, um ca 16.00h auf. Es bietet sich folgendes Bild: Ein knallvolles Freibad mit normalem Badebetrieb (es warn ca 30 grad und sonne), die auf dem plan von "X" angegebene anlieferung zur buehne war versperrt von einem "Kinderzirkus" - also ungefaehr 50 kleine kinder, die mit schminke, masken und allerlei jongleursutensilien bewaffnet zu esotherischer traumtroeten musik unter der anleitung von ebenso traumtroetigen sozialpaedagogen hysterisch im kreis liefen - plus die gleiche anzahl erziehungsberechtigeter mutter/vater-tiere, die sofort die gefahr in form unserer beiden equipment bepackten kleinwagen witterten.
ok, die autos erstmal vor dem "zirkus" geparkt, und zu fuss die buehne gesucht und gefunden. von der band, die um 16h spielen sollte, keine spur. ah, doch, da war eine handvoll pre-zwanziger, die kleine bohnensackbaellchen hin und her kickten, vor der buehne. am stand des mischers klaerte man uns auf, das dieser "kinderzirkus" nicht eingeplant war, und sie keinen soundcheck machen koennen, solange der zirkus laeuft (solte etwa bis 16.45 dauern). naja. backstage gab es im warsten sinne des wortes: hinter der buehne war gebuesch, ein kleines eck rasen und der zaun des freibades.
der angekuendigte lastwagen als "buero/backstage" stand etwas abseits von der buehne durch schwimmbadwiesenlieger getrennt und war ausserdem voll bis obenhin mit stuehlen und anderen openair-kino utensilien, viel deshalb aus.
naja, warteten wir halt auf das ende des zirkus, und kurvten dann unsere autos zwischen den schwimmbad gaesten und den kindern durch neben die buehne. puh, geschafft.
es folgte der soundcheck der ersten band.
falsch, da diese ja die ganze zeit saeckchenkickend verbracht hatten, war auf der buehne noch nichts fertig: der bassamp hatte kein boxenkabel, die gitarre war komplett verstimmt, der zweite gitarist war gar nicht anwesend und der saenger wurde ebenfalls vermisst :-)). es dauerte ueber eine viertel stunde, bis mit dem soundcheck ueberhaupt angefangen wurde. mir, der ich den zeitplan total verinnerlicht hatte, lief langsam der kalte schweiss, denn es fehlte mittlerweile genau eine stunde, sprich die spielzeit der letzten band, da ja das ganze durch das kino terminiert war. nachdem ich endlich einen verantwortlichen aufgetan hatte, versicherte der mir, dass sich einfach alles, plus kino, nach hinten verschieben wuerde, kein problem also...
nach einer knappen dreiviertel stunde war die erste band bereit. die zweite band spielte ueber das gleiche equipment, so der plan, alles im lot soundmaessig also. start erste band, schueler-skate-punkt der timingschwankenden art. nach dem dritten song reisst dem gitaristen eine saite, er nimmt die gitarre von der zweiten band, steckt sie in sein marshalltop: fiep!, bei jedem anschlag: resultat: vorstufenroehre(n) im arsch. gig-abbruch. die zweite band faellt damit auch aus, weil gleiches equipment. von uns anderen bands hat keiner ein marshalltop... also, bevor die verdutzten badegaeste ueberhaupt realisiert haben, was da auf der buehne passiert, passiert erstmal garnix mehr.
umbau, das equipment der dritten band, die viele synthies, keyboards und so auffahren, kommt auf die buehne. da die keinen drummer haben, baut unser drummer (wir sind als naechstes dran) sein set schon mit auf die buehne, ebenso meine gitarrenbox (wird von der dritten und der fuenften band mitbenuzt). die erste und zweite band sollen dann nach der fuenften band nochmal ran, wenn amp-ersatz geholt wurde).
es folgte das erste highlight des abends: eine EBM/gothic band, mit teilweise an anne clark erinnernden gesang, sehr duester, athmosphaerisch - und das ganze bei 30 grad, sonnenschein, vor einer wiese voll mit badegaesten! :-)
entsrechend kam die band an - garnicht. die genervten skatebubis, immernoch mit ihrem schicksal hadernd und direkt vor der buehne plaziert, machten es den gothics auch nicht gerade einfacher.
nach einer stunde dann kurzer umbau (die bassanlage der fuenften band musste noch auf die buehne, von uns mit benuzt) und ein kurzer soundcheck und los gings mit unserem set, gitarrenlastige popmusik, eher froehlich als duester, aber auch das ein oder andere brett darunter. alles in allem wurden wir von den paar noch im umkreis der buehne verbliebenen badekappen gut aufgenommen, aber die rechte stimmung wollte nicht aufkommen. aber egal, wir hatten unseren spass, und im laufe unseres sets wurde es zunehmend voller vor der buehne.
Die fuenfte band gab dann vollgas, und drueckte, unterstuezt von der lightshow, es war endlich dunkel - dem publikum ein knackiges, crossoverbrett rein - am ende wurde sogar vor der buehne getanzt. zischen den bands kletterte immermal jemand von "Y" auf die buehne, um daran zu erinnern, das nach den bands noch kino sei.
waehrend wir unser zeug verstauten, baute die zweite band wieder auf, und fing recht zuegig an mit dem soundcheck - leider erschien bei der bassdrum die polizei am mischpult.
Anscheinend gab es mittlerweile beschwerden aus der umgebung. irgendwie wurde dann noch eine halbe stunde zeit rausgehandelt, die die zweite band nuzte, indem sie ihr set einfach doppelt so schnell spielte :-)
wir sind dann waehrend des sets abgefahren, haben noch das zeug in den proberaum geschafft und dann voellig erledigt ins bett gefallen (ich); sich auf einem strassenfest die lichter ausgeblasen (drum/voc) und den geburtstag der frau gefeiert (bass).
tja, was soll ich sagen, viel aufwand und stress, um vor einer handvoll desinteresierter badehosen sein bestes zu geben?
Warum tun wir uns das eigentlich an?
Sonntaegliche Grueese und sorry fuer den vielen Text...
Tom(2)