Hi Mädels und Jungs,

hier mal wieder 'ne Story, was man so als Live-spielende Band so alles erlebt ...

Es geschah im Februar dieses Jahres, dass in unserer Heimatzeitung, der "Offenbach Post" eine Anzeige erschien - sinngemäß:

"Wir suchen Bands für das Rodgauer Soundfestival 2004, Open Air, bei schlechtem Wetter im Bürgerhaus. Bewerbungen an die Stadt Rodgau".

Da wir ja quasi aus dem Rodgau kommen, haben wir uns mal beworben - und es passierte monatelang nichts. Bis vor ca. 3 Wochen ein Brief kam (jetzt auch wieder verkürzt und sinngemäß):

"Vielen Dank, dass sie, wie auch die anderen Bands ohne Gage beim Rodgau Soundfestival auftreten wollen. Ihr Auftritt findet am 17.9. von 16.00 bis 16.45 Uhr statt. Da es uns verboten wurde, bei schlechtem Wetter in das Bürgerhaus umzuziehen, findet die Veranstaltung auch bei schlechtem Wetter auf dem Waldfestplatz statt. Bühne und PA sind vorhanden, die Instrumente müssen ca. 100m von Ihnen zur Bühne getragen werden. Für die Sicherheit ihrer Instrumente, speziell wenn sie hinter der Bühne stehen, tragen sie die volle Verantwortung. Wir bitten um größtmögliche Pünktlichkeit."

Angeheftet war noch ein Zeitplan mit den anderen Bands - bis auf eine Band, die auch schon mehrere Jahre im Geschäft ist und die wir kennen, waren die restlichen Künstler eine eher munter zusammengewürfelte Kollage: Die Schülerband des Gymnasiums, das Blasorchester des MV irgendwas, das Akustikduo xy, das Musikantenkorps des FC Blasmireinen, die Schülerpunkrockband "Gibts ein Leben vor dem Tod", usw. usf. (Die Namen wurden geändert - die Stilistiken stimmen.)

Buysevai - dieses "Festival" soll von 11.00 Uhr morgens bis 23.00 Uhr abends gehen - anscheinend hat der Veranstalter nicht gemerkt, dass es sich beim 17.9. um einen Freitag handelt.

Aber egal - wir haben da angerufen und der freundlichen Dame von der Stadt erklärt, dass wir da NICHT spielen werden. Sie meinte nur: Schade - aber is ok.

Sooooooo - vor ein paar Tagen bekamen wir ein Mail der Stadt. Sie fänden es ja so schade, dass gerade wir als die Zugpferde der Veranstaltung (s.o. Auftrittszeit Freitag, von 16.00 - 16.45 Uhr :-))) absagen würden, obwohl sie doch so auf unsere mündliche Zusage vertraut hätten. (Äääähhhh - welche mündliche Zusage ????? A.d.V.) Sollten wir in der Zwischenzeit ein Geschäft mit Gage ausgemacht haben, so sollten wir doch an unsere Musikerehre denken und dass sowas
schlechter Stil wäre. Sie würden uns auch alle Unterstützung zukommen lassen (beispielsweise den Termin von 16 Uhr auf 13 Uhr vorverlegen) und wir sollten mal über Aushilfsmusiker nachdenken.

Und jetzt kommt die Krönung:

Wir sollen bitte auch dran denken, dass ja schon die Werbeflyer gedruckt seien und die PA ja schließlich auch 10.000 € (in Worten: zehntausend) kosten würde. Falls wir doch noch endgültig absagen würden, käme man wohl auch um eine kurze Mitteilung an die Presse nicht herum.

Ich hab von denen 'ne schöne Antwortmail geschrieben - aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten - ich werde dann weiter berichten.


Also ich hab' beschlossen, einen PA Verleih aufzumachen und beschränke mich dabei auf die Stadt Rodgau. Ich werde reich :-))))

Bis denn, Gruß und immer noch Kopf schüttelnd

Oly

Hi,

sind total betäubt? Schreib denen das über eine PA die 10000€ kostet würdet ihr nicht spielen wollen, das geht gegen eure Musikerehre, weil unverschämt zu teuer.

wahrscheinlich ist der der Verleiher der "Bruder" vom Organisator. Bands gehen leer aus und die "Brüder" stossen sich gesund. Ihr solltet ruhig mal mit einer Pressemitteilung drohen.

... ja drohen - drohen ist immer gut !!

gruZZ Lone *

Hi Oly,

Hihi, lang nicht mehr so gelacht. Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben selber.

: Ich hab von denen 'ne schöne Antwortmail geschrieben - aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten - ich werde dann weiter berichten.

Bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Schöne Grüße, Mathias

:

Ach, ich hab ja noch was vergessen: Der Drummer der mit uns befreundeten Band rief auch da an und fragte nach Catering - also zumindest doch 'n Bier und 'n Würstchen - er bekam zur Antwort, dass sowas bei diesem kleinen Etat absolut nicht drin wäre. (Da wußten wir aber leider noch nichts von den 10 Mille für die PA.)

Gruß

Oly

Hi.

...Musikerehre...

Das Wort ist noch der größte Hammer dabei, finde ich.

"Liebe Dame von der Stadtverwaltung. Wir - die Band - möchten uns bedanken dass sie gleich vorbeikommen, uns allen kräftig einen blasen, dann ein Festmahl kochen (Zutaten selber mitbringen) und anschliessend die Küche blitzblank putzen. Wir möchten da an ihre Ehre als Frau appellieren."


Gruß,
groby
*

LOL, hi groby,

: ... Wir - die Band - möchten uns bedanken dass sie gleich vorbeikommen, uns allen kräftig einen blasen, dann ....

Äääähhh, ja, prima Idee, - aber wie sag ich's meiner Frau, die ja unsere Sängerin ist ? :-)))))

Fragend

Oly

: LOL

:-)

Hi Oly,

gegen ein Festmahl ist aber nix zu sagen... :-)

Gruss
Micha

Könnte ich da mal die Adresse haben? Hab' noch 'ne alte Nachttischlampe, die könnte ich denen für's Licht leihen -
supergünstig, so für 3.000 Euro oder so ... ;-)

Laute Grüße
Chris

Moin Oly,

ein starkes Stück, deine Geschichte. Leider aber Realität.
Es kommt immer häufiger vor, dass die Bands für 'Lau' spielen 'dürfen' und die Kohle in merkwürdigen Kanälen versickert.

Mein Vorschlag: Startet mit Hilfe von ein paar befreundeten Musikern eine Gegenveranstaltung. Möglichst auf einen Privatgelände (dann muss die Stadt keine Genehmigung erteilen), macht ein bisschen Werbung und zeigt der Stadt, dass man auch mit bescheidenen Mitteln eine Menge Alarm machen kann und einen Haufen Spass haben kann. ;-)

Keep rockin' (aber nicht für Lau)
Kai-Peter