Liebe Gemeinde,

es ist nicht sehr lange her, da lag ich im Wohnzimmer auf dem Teppich und schaute mir das legendäre Video von Stevie Ray Vaughn an, bei dem ihm bei Cold Shot die Saite reißt und der Roadie fliegend die Gitarre wechselt. Kennt man ja.

Erst spielte Stevie eine Strat mit Lipsticks, dann kam die rote mit normalen Singlecoils. Und bei aller Liebe, aber wenigstens in meinem Wohnzimmer bei den Kinderboxen des Fernsehers klang es vor und nach dem Gitarrenwechsel gleich.

Leicht irritiert spulte ich vorsichtig die Cassette zurück und schaute/hörte mir das ganze Video noch mal in aller Sorgfalt an. Es klang nach Stevie Ray Vaughn, feiner Sound, abwechslungsreich. Aber ich könnte beim besten Willen nicht sagen, dass die Gitarrenwechsel einen drastischen Soundwechsel ergeben hätten.

Das wiederum erinnerte mich an zwei Konzertaufzeichnungen von U2. The Edge spielte bei dem einen Konzert tutto completto eine Strat und bei dem anderen eine Explorer. Soundunterschiede? Nada.

Ja, klar, ich erzähle hier auch gerne dummes Zeug von wegen unterschiedlichen Plektren etc. Aber so bei Licht betrachtet, kommen mir doch Zweifel, ob das alles wirklich wichtig ist.

Gruß

Matthias

Hi Matthias,

Soundunterschiede? Nada.

Ja das liegt doch nur daran, dass beide keine echten Bypässe in ihrer Signalkette hatten!!! Deshalb war ihr Sound so verhunzt, dass man selbst verschiedene Gitarren nicht heraushören konnte!!! Das Gleiche gilt übrigens auch für Hendrix... ;o)

Schurz beiseite, den Wechsel von No1 zur Lipstick-Strat hört man auf dem Loreley-Gig schon deutlich (außer man hat keinen Sinn für wirklich gute Stratpickups ;o). Was heißt schon drastisch? Eine echt gute Strat ist eine echt gute Strat.

Recht hast du auf jedem Fall damit, dass Stevie oder Hendrix oder Clapton auch mit einer Hohner-Strat ganz gut klängen, denn:

Ein beschissen gespieltes Lick mit einem Spitzensound wird immer schlechter klingen als ein spitze gespieltes Lick mit einem Scheißsound.

Vorschlag:
Einigen wir uns darauf, dass wir sicher stellen wollen, dass wir selber das schwächste Glied in der Signalkette sind. Es wäre uns nämlich zu billig, nach einem beschissen gespielten Lick mit gerunzelter Stirn an den Effekten oder am Amp herumzudrehen. Nein, wir stehen dazu, dass es wegen des hochwertigen Equipments nur an uns gelegen haben kann.

Oder wir spielen das verhunzte Lick gleich nochmal. Dann hält es jeder für duftes Outside-Play.

cu, ferdi

Hi Matthias,

: Erst spielte Stevie eine Strat mit Lipsticks, dann kam die rote mit normalen Singlecoils. Und bei aller Liebe, aber wenigstens in meinem Wohnzimmer bei den Kinderboxen des Fernsehers klang es vor und nach dem Gitarrenwechsel gleich.

Naja, bischen anders klangs schon. Die Rote klang etwas dünner. Aber das spielt sich im Flöhe-Husten-Bereich ab. Und ich denke auch, dass nur ein eingefleischter Strat-Spieler da irgendwas hört. (Soll jetzt keine Kritik an Deine Hörfähigkeiten sein, bei Akustikgitarren machst Du mir sicherlich was vor).

Ich denke mal live hätte man den Soundunterschied schon eher gehört.

Cheers
Lothy

Hallo Lothy,

: Naja, bischen anders klangs schon. Die Rote klang etwas dünner. Aber das spielt sich im Flöhe-Husten-Bereich ab.

Hey, ich habe einen Ruf zu verlieren - glaubst du, ich darf das so diplomatisch pfefferfrei formulieren?

: Und ich denke auch, dass nur ein eingefleischter Strat-Spieler da irgendwas hört.

Der "gemeine Musiker" hört das sicher. Die Muckerpolizei absolut auch. Aber was ist mit der mitgebrachten Freundin? Da kommt eher ein "Die weiße Gitarre fand ich schöner".

;-)

Gruß

Matthias

Tach.

Du brauchst einen besseren Videorekorder. Und eine Stereoanlage mit True Bypass.

;o]

burke

hi matthias,

: Aber was ist mit der mitgebrachten Freundin? Da kommt eher ein "Die weiße Gitarre fand ich schöner".

viele hören sicher nicht mal den unterschied zwischen strat und paula - durchaus ein grund, die gitarren für den gig auch nach der farbe auszuwählen ;-).

gruß falk

Lieber Matthias - da war kein Pfeffer in der Muehle!

Wenn Du schon selber was von "Kinderboxen" und Videorekorder schreibst - das hat ja mit Musikgenuss nicht unbedingt zu tun. Da kannst Du genausogut vor dem Besuch bei stooge zum Dinner vorher schnell einen Knoblauch-Doener durchziehen!

Das mastern fuer Fernsehen (also, heutzutage fast alles) tut einem schon weh, weil all die feinen Details, die der TonI herausgemeisselt hat, alle flachgemacht werden dabei. Aber im Fernsehn klingt eben alles gleich, und zwar je nach Fernseher mal gut und mal schlecht. Und... zwar haben Video-Rekorder per se eine viel viel hoehere Audioqualitaet als Kassettenrekorder - aber auch nur, wenn beim Aufnehmen der Empfanfg perfeckt war, und bei der Wiedergabe auch die komplette Signalquelle von guter Qualitaet...

Andere hier haben ja schon bestaetigt, dass man auf anderen Aufnahmen durchaus den Unterschied hoert. Dass die Fraktion der "schoene weisse Gitarre" solche Unterschiede nicht wertet, ist dabei ja nix neues, oder? Ich bin weitehrhin der Ueberzeugung, dass ein Spieler auf den Ton seines Instrumentes reagiert. Wenn die Klampfe anders klingt, spielt er meist doch auch leicht anders. Solange alle, die zuhoeren, befriedigt sind, macht es natuerlich ueberhaupt keinen Unterschied, ob er auf einer Bontempi hupt oder auf einer Hammond.

Go get a Home-Cinema :0)
ullli

:
: viele hören sicher nicht mal den unterschied zwischen strat und paula - durchaus ein grund, die gitarren für den gig auch nach der farbe auszuwählen ;-).
:

Ich kann mich erinnern, daß ich Schwierigkeiten hatte, den Unterschied zwischen Steg- und Halspickup zu hören, als ich anfing, E-Gitarre zu spielen. Dem Durchschnittspublikum wird's da nicht anders gehen.
Aber wenn ich selber spiele, macht es für mich schon einen Unterschied, wie ullli ja schon ganz richtig bemerkte.

Grüße,
Johannes

Lieber Pfarrer,

Du meist das legendäre Video Schlachthof München - kaum vorzustellen das ich da hätte dabei sein können...

Mir gehts übrigens genauso - immer wenn ich das anschaue denke ich auch - komisch man hört keinen Unterschied - ich höre auch keinen Dünnen - wobei die Lippstick schon scharf klingelt.
Mega-routiniert ist auf alle Fälle der Wechsel im break-Part...

Auf dem Video `live in Austin texas` wechselt Steve auchmal die rote zurück zur brauen No. 1 - und da glaube ich immer zu hören, das die rote etwas "flacher" klingt.

Wahrscheinlich ists wirklich die Nachbereitung fürs Fersehen/Video die glattbügelt.

Ich glaube allerdings fest, daß für Stevie es schon einen Unterschied gemacht hat welche STRAT(1) er spülte...

GRuZZ CB

(1) STRAT = eingetragenes Warenzeichen der 7ender Firma USA

Moin zusammen,

irgendwie geht diese Diskussion immer in die falsche Richtung.
Für den Zuhörer (nicht Musikerpolizei) ist es vollkommen egal, wer welche Gitarre mit welchem Pickup an welchem Amp spielt. Da zählt nur das Ergebnis, ob die Musik gefällt oder nicht.
Beim Gitarristen ist es eigentlich genauso, hier zählt auch nur das Ergebnis - sprich da kommt der Ton raus, den ich haben will. Da ist sicherlich ganz entscheidend ob der Pickup rot oder blau ist, das ist aber eine ganz persönliche Sache, letztlich wird da jeder Spieler anders glücklich.
Ich lese gerne Berichte, wer da wie zufriedener geworden ist, sowas ist sehr hilfreich, aber spielen muß ich immer noch selber. Und dabei gibts Klangnuancen, die ich als groß und bedeutend empfinde, die aber außer mir keiner wahrgenommen hat. Hab dann aber öfters mir anhören dürfen: Heute warst du aber gut drauf. Das ist dann alles, was von der Soundtüftelei übrigbleibt.
Günther

Lieber unbekannter Günther,

ich weiss nicht genau was Du uns sagen willst ...

Jedenfalls diskutieren wir diese Pickupfrage nicht Musik-polizeilich, sondern Ziel-orientiert.
Eventuell ist das für Dich nicht sichtbar...

Das Ziel ist für sich selber einen besseren "Sound" sprich besseres Spielgefühl zu finden...
Und die Bemerkungen zu SRV sind lediglich Beobachtungen.

GRuZZ CB

Hi Claus,

: ich weiss nicht genau was Du uns sagen willst ...

vielleicht fehlt Dir der intellektuelle Zugang? ;-)

Ich hab jedenfalls bei Günthers Posting mehrmals leise genickt. Mir gehts nämlich genauso.

Wir hatten das vor Jahren schonmal im Forum, ich hab den Thread leider nicht mehr gefunden. Da ging es um irgendwelche "7 Gebote" aus der Fender Discussion Page oder so. Eins der Gebote war zum Beispiel, man soll eine Band verlassen, wenn sie schon mehr als viermal den Bassisten gewechselt hat, weil sie dann am Ende ist. Ein anderes Gebot war, daß man während des Konzerts die Gitarren nicht tauschen sollte, weil eh keine Sau den Unterschied hört. :-)

Und wenn Günther jetzt sagt, aber *man selbst* hört den Unterschied und kommt dadurch besser drauf, dann kann ich dem nur zustimmen.

Keep rockin'
Friedlieb

Moin Günther,

das ist eine recht unaufgeregte Sicht der Dinge. Geht mir genauso.

Juergen

Mahlzeit Friedlieb,

Zitat Bux " ich weiss nicht genau was Du uns sagen willst ..."

- ich meinte das in dem Sinne das uns der unbekannte Schreiber nichts wirklich neues schreibt.
All das wissen wir doch - oder nicht?

Klar, wenn ich eine Strat mit einer Strat tausche wird das nicht wirklich drastisch anders klingen.

Ich hätte einfach auf Mattias Posting schreiben sollen: "Ja - das geht mir genauso".

Zu kompliziert ?

GRuZZ CB

: vielleicht fehlt Dir der intellektuelle Zugang? ;-)

Maybe we should repeat it from the first verse?

HURRRZZZZ!
:-))

HanZZ

Hi HanZZ,

: Maybe we should repeat it from the first verse?

ja genau! Daran dachte ich.

: HURRRZZZZ!

:-)))

Keep rockin'
Friedlieb

Hi Claus,

: Zu kompliziert ?

nö, aber ich hätte noch ein paar mehr Smiley machen sollen. Die Lösung steht hier. ;-)

Keep rockin'
Friedlieb

Sorry,

ich bin heute um 4:45 aufgestanden - wohl doch etwas früh...

GRuZZ CB

Das Schaf...

Hallo nochmal an alle,

hatte es natürlich der vollständigkeit halber vergessen zu erwähnen: ich spiele eine rote Gitarre.

Und auch wenn ich weiß, daß es der nachher niemand ansieht, wenn ich die Knete übrich hätte würde ich sie emilisieren lassen. So ganz persönlich für mich allein.

Gruß
Günther

Servus,

also beim Forellen Walter durfte ich es mal erleben: Saitenriß an der Hauptklampfe, schnell die Backupklampfe eingestöpselt und der Ton war weg. Deutlich weniger Sustain, matschte wie Sau, man sah richtig wie er um den Ton kämpfen musste. GottSeidank hatte der Roadie die Hauptklampfe beim nächsten Song wieder fit.
Gleiches bei Bernard Allison, allerdings wechselte er da dann auf die Epi(!), kann man also nicht werten ;-)

just my2c
bluesfreak

Hallo zusammen,
eben, das ist halt auch ein Faktor.
Wenn Die Instrumente alle qualitativ taugen, ist der Tausch auch kein Problem.
Ausserdem gilt Stevie Ray Vaughan ja auch als extremer Soundfetischist, von daher wird er wohl auch seine Gitarren alle in Richtung eines einheitlichen Klangideals getrimmt haben.
Gruß,
Woody

Hallo,

: irgendwie geht diese Diskussion immer in die falsche Richtung.

Das ist deine Ansicht, die ich respektiere. Ich dagegen stelle mein Verhalten regelmäßig in Frage. Dazu gehört halt auch, inwieweit eine Fixierung auf Equipment sinnvoll ist oder nicht - für mich wohlgemerkt.

Wenn ich jede einmal gegebene Antwort auf eine gestellte Frage nie wieder anzweifeln würde oder gar nur noch reden würde, wenn es sinnvoll und notwendig ist, dann hätte ich schon lange nichts mehr gesagt.

Vielleicht wäre es tatsächlich sinnvoller, statt über Pickups zu reden, sie zu kaufen und zu tauschen, eher mal Unterricht zu nehmen. Oder ein gutes Buch zu lesen oder ins Museum zu gehen. Bisschen Sport zu treiben. Sex vielleicht.

Vielleicht ist das für das Gelingen eines Gigs ja viel effektiver.

Gruß

Matthias