Welche Möglichkeiten habe ich, eine möglichst flache Saitenlage bei meiner Les Paul Kopie zu erreichen und wie sollte man dabei am Besten vorgehen ? Bringt es auch was, den Sattel ( ist doch das Ding oben am Hals ???!!) tiefer zu kerben ???

Hi,

im Prinzip sollte durch Schrauben an der Stop-Tail Bridge schon ein akzeptables Ergebnis herauszuholen sein: so tief stellen, daß es gerade anfängt, zu schnarren. Dann die Halskrümmung checken. Kapo auf den 1. Bund (oder den Stift drücken lassen ;-) ) und am 14. Bund auch runterdrücken. Der Abstand über dem 7-9. Bund sollte zwischen 0,7 bis 1,x mm betragen (hier gibt es -vor allem nach oben- geschmackliche Toleranzen). Wenn der Wert grob abweicht und/ oder die Saiten schon auf dem Griffbrett aufliegen, lass das lieber mal den Gitarrenbauer von nebenan machen, ansonsten kann man durch sanftes Drehen an der Halseinstellschraube nachkorrigieren :(achtung, ich übernehme keine Haftung. Gerade an diesem Teil kann man sich einen - vor allem eingeleimten Hals- ruinieren und ich hab es schon bei einem Kumpel miterlebt. Endet bei einer Kopie gerne im wirtschaftlichen Totalschaden...)

- sind die Saiten zu nah dran, braucht der Hals mehr "Clearance", sprich er ist zu gerade und der Truss Rod muß ein wenig (!) gelockert werden. Dazu die Halseinstellschraube (unter dem Schildchen an der Kopfplatte) eine 1/4 Drehung lockern (gegen den Uhrzeigersinn), Hals eine Stunde "setzen" lassen, vergleichen, evtl. nachstellen. Wenn sich nix ändert, bitte keine Gewalt anwenden.

- zu weit weg? Dasselbe umgekehrt, also etwas festziehen ("clockwise", hier gilt besonders das Gebot der Vorsicht, nach ganz fest kommt kaputt, also 1/4 Drehung, warten, checken).

Letztens konnte ich einem Kumpel durch einen "präziser" gefeilten Sattel weiterbringen, allerdings waren die vorgegebenen Kerben unter aller Sau (und das bei Gibschon Orikinoool, und selbst ich als Setup-Vollidiot konnte es deutlich besser, hmm...). Bei Kopien soll es auch Probleme bei hervorstehenden Bundstäbschen oder querwellig verformten Griffbrettern geben... (allerdings ist das nur angelesenes Halbwissen und vom Tech mit Ahnung zu diagnostizieren).

CU
burke

P.S. Hast Du ganz dünne oder dicke Drähte drauf? Manchmal liegt in der Saitenstärke der Wurm drin.... bei meinem Kollegen konnte ich bei "Slinky Top, Heavy Bottoms" von Earnie Ball eine traumhafte Saitenlage auf der Paula einstellen, da packte mich fast der Neid ;-) .

Hi,

noch ein Tip..
mache die Einstellarbeiten nicht, wenn die Saiten schon runtergespielt sind.
Stelle die Saitenlage und Halskrümmung ein, wenn Du frische Saiten drauf hast und die Stimmung korrekt eingestellt ist.

Sofern die Saiten so tief liegen, daß die Basssaiten schnarren, hört man das nur (über den Verstärker), wenn Du clean spielst und dann auch nicht immer - also Saitenscheppern hört man ansich nur rein akustisch von der Gitarre - aus dem Lautsprecher kommt davon nicht viel rüber - außer, daß die Saite durch das Aufsetzen natürlich eher ausklingt - das Sustain könnte drunter leiden...

Aber ein Mittelmaß an Scheppern und schneller Bespielbarkeit findet sich schon.

Du kannst die Bridge so einstellen, daß die dünnen Saiten wesentlich näher am Griffbrett liegen als die Basssaiten.
Powerchords kommen dann recht sauber rüber und Solis spielen sich leichter - da die ja meist eh über die dünneren Saiten gespielt werden.

UUUUUUUUUUUnd noch was:

Wenn das Griffbrett gewölbt ist und Beispielsweise die dünne E-Saite sehr niederig ist und Du ein Bending durchführst, kann es passieren, daß die Saite auf einem Bund aufsetzt, je höher Du sie ziehst... das solltest Du auf jeden Fall gegenprüfen (ist aber erst in den höheren Bundlagen so - ab 12.14. Bund aufwärts....)

Ciao
Oliver

Hallo Lars,

meine Vorgänger haben das Prozedere schon ausgiebig
beschrieben, aber zwei Anmerkungen möchte ich geben:


: Stelle die Saitenlage und Halskrümmung ein, wenn Du frische Saiten drauf hast und die Stimmung korrekt eingestellt ist.

Frische Saiten ja, aber vor Veränderungen an der Halskrümmung, sollten die Saiten gelockert werden, sonst
wird das Halsstabgewinde unter maximaler Belastung bewegt,
das sorgt für zuviel Verschleiß. Die Stimmung ist danach
sowieso im Eimer.


:
: Du kannst die Bridge so einstellen, daß die dünnen Saiten wesentlich näher am Griffbrett liegen als die Basssaiten.
: Powerchords kommen dann recht sauber rüber und Solis spielen sich leichter - da die ja meist eh über die dünneren Saiten gespielt werden.

In der Regel wird's genau umgekehrt gemacht: die Bassaiten näher am Griffbrett. Sorgt für gleichmäßigen Kraftaufwand beim Greifen.

Gruß,
Kurt