Tach die Herrschaften

Kürzlich hatte mal einer nach Dobros in diesem Forum gefragt und u.a. die Antwort erhalten in "Guitar" sei in der letzten Ausgabe eine Harley Benton von Thoman getestet worden.

Da ich so ein Ding besitze packte mit die Neugier und ich kaufte mir das betr. Heft. Gleich mal in der Strassenbahn die passende Seite aufgeschlagen.

Uaarrghhhhhhhhhhhhhh........ Es gibt Besprechungen die sind tendenziös geschrieben oder sprachlich schlecht. Ist nich immer toll. Die hier war schlicht und einfach miserabel recherchiert und strotze vor Fehlern.

Wer den Unterschied zwischen Perloid (einem Plastikmatierial) und Perlmut (einem teuren und seltenen Naturprodukt) nicht kennt, den Technischen Aufbau und die Funktionsweise einer Dobro sich mal knapp angelesen hat und Physikalische wie Gitarrenbautechnische Grundkenntnisse für überflüssig hält sollte doch vielleicht lieber was anderes tun.

Er fand das Instrument sogar toll (ises auch mit zwei/drei Abstrichen), aber auf Grund von was um Gottes Willen ?!!!

Hat jemand schon mal sowas gemacht, wurdet ihr vorher getestet, wie kommt man zu dieser "Würde".

Und wer übernimmt die Haftung wenn sich jemand auf Grund von so einem Scheiss das Instrument womöglich kauft? Gerade Thoman is ja viel übers Internet und ohne vorher testen.

Gruss von einem staunenden Manuel

Moin Manuel,

getestet wird man vorher insofern, als daß zwei, drei "Schreibproben" verlangt werden. Zumindest war das bei mir so. Afaik läuft das bei allen Magazinen so. Wie's danach weitergeht weiß ich nicht, denn weiter bin ich nicht gekommen weil "ja, wäre super, aber wir haben erst gerade zwei neue Leute und da ist aber nächste Woche so'n Stress, da müsstest Du vielleicht mal kurz, aber allgemein momentan nicht, wir melden uns". Was natürlich nie geschah, denn Leute, die sich ganz bestimmt melden wollen melden sich bekanntlich nie.
Aber danach wacht eigentlich der Chefredakteur über die "Qualität" der Artikel, denn meist ist er ja auch v.i.S.d.P. und sollte somit gröbste Schnitzer allein schon des Rufes wegen vermeiden.
Aber ich erzähle Dir ja sicherlich nix neues, wenn ich mal einfach behaupte, daß diese ganzen Fachzeitschriften doch zu 95% von der Industrie gekauft sind und sich nichts aus "etwas zu gut" ausgefallenen Tests machen.

Aber mal ein wenig ehrlich geschleimt: Dir würde ich so einen richtig guten Test zutrauen, bewirb' Dich doch mal, vielleicht kannst Du die Welt ein wenig verbessern. :)

Rock'n'Roll!
Felix

Hi Manuel,

ich denke ein guter Weg, um einen Fuss in die Redaktionstür zu bekommen, ist, genau Deine Meinung zum betreffenden Artikel/ Testbericht mitzuteilen, möglichst sachlich die Fehler auseinanderzunehmen und einen Hinweis darauf zu geben, dass Du Interesse hättest, die Sache in Zukunft in die richtige Richtung zu lenken...

gruss
Tom

Danke für die Blumen Jungs. Aber ein echtes interesse besteht nicht, dafür bin zu lange bei Printmedien beschäftigt gewesen.

Mir is auch klar das diese special interest Magazine fast ausschliesslich von Externen und Freien inhaltlich genährt werden. Aber bei einer geschäzten Vorlaufzeit von 2 Monaten, und so dicke is das heft nun auch nicht dafür die Patzer umso offensichtlicher, hab ich mich doch schon sehr gewundert. Ich benötige zum lesen von so einem Ding rund 2 Stunden, sollte doch auch für den Chefredaktor möglich sein bei einem ersten Überfliegen zu merken, dass da was nicht stimmt. Gekauft von der Industrie? Von diesen Endzeit- und Verschwörungstheorien halte ich nicht so viel, sorry. Eher schlampige Arbeit.

Wenn sowas bei einer, sagen wir mal, Autozeitschrift passieren würde dann würde es Proteste hageln. Denk ich mal, bin ich mir fast sicher :-))) Hier wird das kommentarlos geschluckt.


Gruss Manuel

: Tach Manuel,

ich mache bisweilen so einen Job für die Akustik-Gitarre. Es ist keine Würde, keine Ehre, es ist einfach ein Job. Nichtmal besonders gut bezahlt, bisweilen schwierig, aber doch in der Summe ganz nett.
Man kann sich
a: bewerben, oder
b: vitamin b gibt den Ausschlag für den Job.

Natürlich gibt es in beiden Fällen einen "Test", heißt, die "Schreibe" wird geprüft, Kenntnisse der deutschen Sprache in Schrift und Wort, und nicht zuletzt die Kreativität des Schreibers.
Entgegen vieler Meinungen sind die Tests nicht Industrie-Anzeigenkunden-Abhängig. Natürlich wünscht sich die Industrie gute Tests, wenn aber das Produkt nunmal Mängel hat, darf man das auch sagen.
Und - selbstverständlich gibt es auch doofe Tests, schlecht geschriebene, schlecht recherchierte, und so weiter. Das kommt vor, sollte aber nicht die Regel sein.

Und, bei allem Respekt, Manuel, die Qualität Deiner Schreibe in diesem Thread ist wirklich nicht so, daß Du damit den Job des Testers bekommen würdest.
Aber ich will dir nicht zu Nahe treten - sicherlich liegt es an dem "schnellen Schreiben" in das Thread-Fenster.


@TOM2. Wenn Du die Redaktion darauf hinweist, du würdest es besser machen, und den Job in die richtige Richtung lenken, übersiehst Du die Loyalität der Redaktionen ihren Redakteuren gegenüber. Mit diesem Hinweis wärest Du raus aus der Nummer.

Aber verstehen kann ich's gut.
Manch Geschriebenes verursacht wirklich Stirnrunzeln.

madetjoot

falke

, möglichst sachlich die Fehler auseinanderzunehmen und einen Hinweis darauf zu geben, dass Du Interesse hättest, die Sache in Zukunft in die richtige Richtung zu lenken...

Nix für Ungut, Tom, aber das könnte der exakt falsche Weg sein.
Ich hatte nach der harley benton gefragt, und den Hinweis bekommen.
Die "guitar" hab ich mir dann zum ersten Mal gekauft - wird wohl auch das letzte Mal gewesen sein.
Thomann inseriert doppelseitig dort, das kostet unter Brüdern einige tausend, und dadurch, nicht über den Verkauf, müssen sich IMO solche Zeitschriften finanzieren.
Das gilt, soweit ich weiss, für fast alle Fachzeitschriften, ob für Angler, Radfahrer, oder eben Musiker.
Das da nicht von seriöser Kritik die Rede sein kann, sondern von Product Placement ist klar, oder?
Wer dann noch glaubt,der headstock einer Gitarre für 499.-sei komplett mit echtem Perlmutt intarsiert muß schon recht unerfahren sein. Okay, ich gebs zu, ich habs eine Sekunde auch geglaubt, aber nur eine Sekunde...

In dem Zusammenhang möchte ich gerne mal wissen, warum eigentlich "solo" eingestellt wurde. Die war ja auch sang-und-klanglos verschwunden, hing aber irgendwie mit MP in Ibbenbüren zusammen. Der Kress-Report gab damals nix her, aber wenn jemand was weiss, würde es mich interessieren.
Bei G&B mein ich immer, die Tests muß man lesen, wie Verlautbarungen des SED-Zentralkomitees. Alles ist Klasse,
aber wenn in der Endbilanz, der Sound an letzter Stelle steht (unter "positiv") war das Teil Scheisse...
Vielleicht hat von den Mitlesern ja noch jemand Erfahrungen zum Thema mitzuteilen - interessiert mich wirklich!
Schreiben würde ich dafür nicht - ich glaube der Druck und die Einflussnahme wären zu groß.

Schöne Grüsse

Harald

Und, bei allem Respekt, Manuel, die Qualität Deiner Schreibe in diesem Thread ist wirklich nicht so, daß Du damit den Job des Testers bekommen würdest.
: Aber ich will dir nicht zu Nahe treten - sicherlich liegt es an dem "schnellen Schreiben" in das Thread-Fenster.

Lol :-))) ist das die Reaktion des unterschwellig doch leicht angepissten Freien, der sich heldenhaft vor die Kollegenschelte wirft. Zum Schluss noch ein kumpelhalt abschwächendes "..ich will Dir nicht zu nahe treten..." und mediumsbedingte Eigenheiten als mögliche Stolpersteine ins Feld führen. Dabei habe ich doch die sprachlichen Qualitäten deines Genossen mit keinem Wort gestreift :-))))

Ich mach es halt so gut es geht, Manuel (mit schmunzeln und Gipsfinger)

Hi,

: Mir is auch klar das diese special interest Magazine fast ausschliesslich von Externen und Freien inhaltlich genährt werden. Aber bei einer geschäzten Vorlaufzeit von 2 Monaten, und so dicke is das heft nun auch nicht dafür die Patzer umso offensichtlicher, hab ich mich doch schon sehr gewundert. Ich benötige zum lesen von so einem Ding rund 2 Stunden, sollte doch auch für den Chefredaktor möglich sein bei einem ersten Überfliegen zu merken, dass da was nicht stimmt. Gekauft von der Industrie? Von diesen Endzeit- und Verschwörungstheorien halte ich nicht so viel, sorry. Eher schlampige Arbeit.
:
"gekauft" würde ich das auch nicht nennen, eher eine Gewissensfrage: "Jetzt habe ich das Teil hier von der Firma, die uns in welcher Form auch immer unterstützt, und das gibt eigentlich nen Verriss, aber das bringe ich nicht übers Herz..." Sowas sollte natürlich trotzdem einen Verriss geben, aber eine gewisse Hemmschwelle ist in dem Fall immer da. Ist natürlich und von der Industrie/den Firmen , glaub ich, nicht mal so gewollt. Aber ein guter Tester sollte da drüberstehen.

Ich schreibe nebenher Rezensionen von Brett- und Kartenspielen, da ging uns das auch am Anfang so: schlechte Spiele von Firmen, die uns die ersten Testexemplare geschickt haben und bei denen wir einen netten Kontakt hatten, wurden zwar ehrlich bewertet, aber bei einem Verriss hatte man schon Hemmungen.
Ging übrigens bis zu dem Moment, an dem sich ein Autor wegen einer angeblich inkompetenten Kritik beschwerte (war halt beleidigt), ab da hatte ich diese Hemmungen nicht mehr. Jeder bekommt nun, was er verdient ;-))

Sonnige Grüsse vom Bodensee

Christian

Hi Harald,

: Nix für Ungut, Tom, aber das könnte der exakt falsche Weg sein.

hm... [ naiv-mode:on ]
in jeder Redaktion, die auch nur in Ansätzen noch was auf die Ethik gibt, sollte man mit meinem Ansatz kein Problem bekommen. [ / naive-mode:off ]

[ real-lifemode:on ]
Die "guitar" hab ich mir dann zum ersten Mal gekauft - wird wohl auch das letzte Mal gewesen sein.:
[ real-lifemode: off ]
und genau daran duerfte die Redaktion kein Interesse haben. Und genau deshalb sollte sie (um mal eben kurz wieder in den naiv-modus zu verfallen) ein interesse daran haben, dass die testberichte zumindest faktisch technisch kompetent geschrieben sind - was nuetzt die positivste kritik, wenn sie keiner liest?

gruss
Tom

: "gekauft" würde ich das auch nicht nennen, eher eine Gewissensfrage: "Jetzt [...]ustrie/den Firmen , glaub ich, nicht mal so gewollt. Aber ein guter Tester sollte da drüberstehen.

So meinte ich das auch. Kaufen auch nicht unbedingt mit riesiegen Anzeigenschaltungen, sondern zum Beispiel mit super netter Behandlung seitens der Hersteller, inkl. abgeputztem Hintern. Denn sowas geht ja schon leicht in Richtung Bestechung..

Rock'n'Roll!
Felix

:@TOM2. Wenn Du die Redaktion darauf hinweist, du würdest es besser machen, und den Job in die richtige Richtung lenken, übersiehst Du die Loyalität der Redaktionen ihren Redakteuren gegenüber. Mit diesem Hinweis wärest Du raus aus der Nummer.

hm, das klingt einleuchtend.
allerdings hat es, meiner erfahrung nach, noch nie geschadet, auf evtl. vorhandenes verbesserungspotential hinzuweisen.
ich denke, wenn man faktisch einwandfrei vorgeht und dabei nicht unverschaemt wird ("schmeisst den raus, nehmt mich" waere definitiv der falsche weg :)) kann es funktionieren.

gruss
Tom

Lol :-))) ist das die Reaktion des unterschwellig doch leicht angepissten Freien, der sich heldenhaft vor die Kollegenschelte wirft.

Nein, isses nicht.

Ich mach es halt so gut es geht,


ich auch.

falke

::
: hm... [ naiv-mode:on ]
: in jeder Redaktion, die auch nur in Ansätzen noch was auf die Ethik gibt, sollte man mit meinem Ansatz kein Problem bekommen. [ / naive-mode:off ]

D´accord! Aber wo in der Presselandschaft ist Ethik noch was wert (naiv-mode :on) ? Man möge mich eines Besseren belehren, aber Ethik, oder auch Aufrichtigkeit, wird doch häufig auf dem Altar der Eitelkeiten geopfert. Siehe z.B. die Schlacht ums letzte Walser-Buch.
:
: [ real-lifemode:on ]
: Die "guitar" hab ich mir dann zum ersten Mal gekauft - wird wohl auch das letzte Mal gewesen sein.:
: [ real-lifemode: off ]
: und genau daran duerfte die Redaktion kein Interesse haben. Und genau deshalb sollte sie (um mal eben kurz wieder in den naiv-modus zu verfallen) ein interesse daran haben, dass die testberichte zumindest faktisch technisch kompetent geschrieben sind - was nuetzt die positivste kritik, wenn sie keiner liest?

Ebenfalls d'accord!
Irgendwie werde ich aber den Verdacht nicht los, das täglich Brot des Fachredakteurs sei der Eiertanz.

ne schöne Jroß

Harald

>> ich mache bisweilen so einen Job
>>für die Akustik-Gitarre.

Dann grüß' mal Deinen Chefredakteur. Dem habe ich nämlich vor ein paar Wochen seinen '62er Brownface Deluxe abgekauft ;-)