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(Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hi,
also, dann stelle ich mal die erste Frage an alle Vokalisten/innen: wie macht ihr das mit der Interpretation bei Coversongs???
Es gibt ja den einen oder andern Song, den man im Repertoire hat, weil die Band ihn sooo gern spielen möchte und weil man ihn ja eigentlich auch selbst ganz gut findet .... in meinem Fall gehts um "Come to me" von Bonnie Raitt, die ja nun wirklich eine Brettsängerin ist. Ich denke, ich mach das gar nicht so schlecht, aber.... kopieren kann man sie natürlich nicht. Der Song klingt erstmal verdammt easy. Isser aber nich. Absolut soulig, sehr eigenwillig phrasiert. Da komm ich mit meiner "irischen" Stimme nich ganz hin. Wie macht ihr das denn so, liebe Sänger/innen? Akzeptieren eure Bands eine eigene Interpretation? Und wie selbstkritisch seid ihr ? Tät mich wirklich interessieren. Ich bin nie zufrieden mit meinen Aufnahmen, denke, man alles noch viel, viel besser rüberbringen...
liebe Grüsse
Selene

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Oki dann geb ich auch mal meinen Senf dazu ab.

Also ums vorweg zu nehmen ich singe nicht selber ... aber ich schildere hier mal wie sies bei unserer Abiband gemacht haben .. (übrigens morgen mündliches .. > daumen drücken *bidde*). Also z. B. covern sie "Smells like teen spirit" und weil sie irgendwann bei den Proben gemerkt haben, dass es nur peinlich ist das zu singen .. vor allem wenns man nicht Curt'like' kann dann lassen sies ganz. Die Stimme wird von einer Gitarre übernommen .. hört sich übrigens extrem cool an. Bei den meisten anderen Stücken haben sie versucht die Stimme irgendwie hinzukriegen .. dafür gibts dann auch 3 verschiedene Sänger.

Sie haben natürlich auch einige 'Verarschungsnummern' im Programm .. und da wird natürlich der Gesang entsprechend verändert.

Vom Gefühl her würd ich sagen :

Wenn ihr die Songs spielt wie auf Platte und genau "den" Sound hinbekommen wollt dann mußt du / ihr auch versuchen genau so zu singen.

Ist es lediglich eine Interpretation des Stücks .. dann darf auch gerne mal bißchen verändert (verschönert ?) werden.

Zum Thema sich selbst hören .. und einschätzen .. ich denke egal ob Sänger oder nicht .. es fällt einem immer extrem schwer sich selbst zu hören .. und die Stimme zu akzeptieren .. um diese Überwindung trotzdem auf die Bühne zu gehen bewundere ich viele Sänger/inen .


Gruß Henning

der Beitrag wurde ohne die Vorschau erstellt - > keine Lust

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hi Selene,

das hängt ganz von dem jeweiligen Song ab. Ich sag immer:
Es gibt Stücke die kann man nicht besser machen und jede
Veränderung wirkt lächerlich, will heißen man muß versuchen es so gut wie möglich nachzumachen.
Dann wiederum gibt es Stücke die sich durchaus verändern lassen und anders interpretieren lassen.

Wir sind ja nun Akustiker und haben entsprechende Stücke im Programm. Beispiel: Man behauptet meine Stimme käme bei
"Father and son" dem Original sehr nahe, also spielen wir es möglichst nahe am Original.

Anders bei "Supergirl" Reamonn, hier hat keiner von uns die passende Stimme zu Original, also haben wir es komplett geändert und spielen unsere eigene Version, kommt bisher sehr gut an.

Unsere eigenen Stücke sind logischerweise auf unsere Stimmen abgestimmt.
Um aber variabel zu werden und zu bleiben hab ich immer versucht alles mögliche zu singen, jede Musikrichtung auszuprobieren egal ob Rock, Swing, Jazz, Blues etc.
Hat mir sehr geholfen. Auch ohne Gesangsunterricht.

Gruß Waufel

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hi Waufel,

: das hängt ganz von dem jeweiligen Song ab.

sehe ich ganz ähnlich. Man bringt natürlich immer seine eigene Note mit rein, so wie ein Spiegel, bei dem man durch Vergleich von Original und Spiegelbild auf die "Unreinheiten" oder eben die "Individualität" des Spiegels ablesen kann.

Andererseits, bei unserer alten Rock-Cover-Band selig war es uns zum Schluß scheißegal, das auch als Gruß an Selene, wir haben halt gesagt "so, das ist jetzt unsere Version und die ist eben so".
Wir hatten z.B. 1001 Nacht von Klaus Lage, da hat der Andreas im Intro so gesungen wie Papst Johannes Paul II spricht und es war immer ein Brüller. Der Rest des Stpcks war dann sehr nah am Original. Dann hatten wir ne Version von Killing me softly, die keinem der "Originale" ähnelte, sondern mehr so ne Art Raeggae war.
Wieder andere Stücke haben wir versucht, nah am Original zu halten.

Die Anführungszeichen oben bei "Originale" waren natürlich Absicht - denn: Was ist überhaupt das Original? Mighty Quinn von Manfred Mann von 1975? Oder das aus den Sechzigern? Oder das originale Original von Bob Dylan? Was ist das Original von Hey Joe? Das Hendrix-Stück von 1967 oder die Version von Deep Purple aus dem gleichen Jahr? Oder die Version des ursprünglichen Autors Billy Roberts? Wer kennt die?

Letztlich drückt jeder Interpret eines Stücks diesem seinen Stempel auf, und wenn man ein Stück von Bonnie Raitt mir glockenklarer Irish-Folk-Stimme covert, ist doch okay. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hi Selene!

: also, dann stelle ich mal die erste Frage an alle Vokalisten/innen: wie macht ihr das mit der Interpretation bei Coversongs???
: Es gibt ja den einen oder andern Song, den man im Repertoire hat, weil die Band ihn sooo gern spielen möchte und weil man ihn ja eigentlich auch selbst ganz gut findet .... in meinem Fall gehts um "Come to me" von Bonnie Raitt, die ja nun wirklich eine Brettsängerin ist. Ich denke, ich mach das gar nicht so schlecht, aber.... kopieren kann man sie natürlich nicht...


Seeehr gefährliches Gebiet... :-)
Es kommt natürlich auch immer auf den persönlichen Geschmack an, bzw. ob man seinen eigenen Stil mit einbringen oder den Song wirklich so originalgetreu wie möglich spielen möchte. Letzteres ist aber in vielen Fällen schwerer. Wie Waufel schon erwähnt hat, gibt es einfach Sachen, die man auch nicht covern sollte. Ich denke da immer an so Paradebeispiele wie Queen (mal abgesehen von Pepes immer neu währenden Versuchs auf einer Session Bohieman Rhapsody zu spielen *g*). Allein schon wegen Freddy läßt man den Song besser bleiben oder ist wirklich so mutig und macht eine ganz eigene Version draus.

Desweiteren kommt es natürlich auch auf die Güte der Musiker an, ob man Songs überhaupt schon instrumental originalgetreu bringen kann oder ob es schon daran scheitert und wie tolerant da die Mitmusiker eben auch sind. Und das ist wiederum von Band zu Band komplett anders.

Meine Situation ist derzeit so: Wir sind 4 Leute (3 Jungs, 1 Mädel) und bauen derzeit gerade ein Lineup von 60 Cover-Songs zusammen. Allerdings gibt es bei uns kein Schlagzeug, sondern nur Bass, Gitarre, Keyboard und etwas Percussion. Da wir alle aber 'relativ' gut singen können, machen wir viele zwei, drei oder sogar vierstimmige Sachen (so singen wir z.B. Free Falling von Tom Petty im Refrain mit Grundton, Terz, Quinte und Septime...). Bei dieser etwas ungewöhnlichen Situation kommt man wohl kaum drumrum die Songs im eigenen Stil zu interpretieren.

Der Punkt ist: Wenn der/die Sänger/in den Gesangsparts interpretiert, sollte daß auch der Rest der Band machen, weil es sonst so nach 'hätte original klingen sollen, können wir aber nicht' klingt. :-)

Das mit dem selbstkritisch ist aber auch so eine Sache. Ich war mit meiner Stimme immer recht zufrieden, bis ich mir ein kleines Homerecording-Studio aufgebaut habe. Seit ich dort endlich mal die Gelegenheit hatte, mich selber deutlich zu hören, übernehme ich keine Lead-Vocals mehr... :-) - Die anderen singen zwar nicht unbedingt immer besser, haben aber anscheinend das bessere Selbstbewustsein dazu. :-)

Ich hoffe meine Antwort hat Dir etwas geholfen!

Gruß Benjamin

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Man bringt natürlich immer seine eigene Note mit rein, so wie ein Spiegel, bei dem man durch Vergleich von Original und Spiegelbild auf die "Unreinheiten" oder eben die "Individualität" des Spiegels ablesen kann.
:

Richtig! Kaum jemand wird es schaffen exakt das Original zu kopieren, es bleibt immer eine persönliche Note.

Es gibt aber Klassiker die man einfach nicht anders interpretieren kann, weil sie einfach schon perfekt sind und jede Änderung lächerlich wirkt. Also entweder so gut wie möglich covern oder einfach bleiben lassen.

Es hat tausende Versuche gegeben z.B. Beatlesklassiker neu zu arrangieren, hat einfach nicht funktioniert.
Bei uns gibts eine Beatles-Cover-Band, solange sie dabei bleiben dem Original nahe zu sein, mach die Augen zu und Du glaubst die Beatles zu hören. Jetzt sind sie auf den Trichter gekommen anders zu arrangieren. Das Ergebnis ist schlichtweg ein Grauen. Geradezu lachhaft.

Aber andersherum, man soll sich ja mal an allem versuchen, nur dadurch lernt man dazu.

Gruß Waufel

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Allein schon wegen Freddy

Achja, Gott hab' ihn selig...ist ja auch schon wieder 10 Jahre her, oder? Meine Güte, war das nicht irgendwann im Oktober?

: Ich war mit meiner Stimme immer recht zufrieden, bis ich mir ein kleines Homerecording-Studio aufgebaut habe. Seit ich dort endlich mal die Gelegenheit hatte, mich selber deutlich zu hören, übernehme ich keine Lead-Vocals mehr...

Das kenne ich irgendwoher...

Gruß
Felix

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Tach Selene!

Den anderen ist da eigentlich nix mehr hinzuzufügen - wenn's von der Stimme her paßt, ruhig originalnah bis -getreu, wenn nicht, kommt's immer noch drauf an, ob die Stimme da so wichtig ist. Wenn ja, anderes Arrangement, wenn das auch nicht paßt, Song vergessen.

Und was die Selbstkritik angeht - ich höre Aufnahmen von mir immer äußerst ungern, kriege aber immer wieder erzählt, daß ich ein ziemlich passabler Sänger wäre. Kann natürlich auch am Vergleichsmaterial liegen ;-)
Wenn du von Leuten gelobt wirst, die du als kompetent einschätzt, dann glaub' ihnen einfach. Wahrscheinlich würdest du deinen Gesang auch mögen, wenn du nicht wüßtest, daß du das gesungen hast ...

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Achja, Gott hab' ihn selig...ist ja auch schon wieder 10 Jahre her, oder? Meine Güte, war das nicht irgendwann im Oktober?

Nein, 23. oder 24. November - kurz nach meinem Geburtstag. Ich glaube, am 23. hat er die Pressekonferenz gegeben, auf der er seine Aids-Erkrankung verkündet hat, einen Tag später ist er bei Queen ausgestiegen. Meine Queen-Platten hatte ich damals schon länger nicht mehr angerührt, aber an dem Tag lief auf MTV nix anderes, da hab' ich mich wieder erinnert, wie großartig diese Band doch war ...

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

ich finde es gibt aber auch cover die besser sind als das orginal. ich denke da an "all along the watchtower" ursprünglich von dylan. aber die hendrix-version gefällt mir am besten (vor allem die solis). und wenn man nicht versucht die songs auf eigene art und weise zu singen bzw. zu spielen, kann man auch nie sagen, dass mir meine version besser gefällt. ein weiteres beispiel wäre "i am the walrus" von den beatles. die oasis-version (the masterplan) is irgendwie geiler. die musik ist eigentlich gleich, aber der gesang ist einfach überwältigend (pure energie).

cheers

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hallo Selene!

Kompliziertes Thema, und doch eigentlich ganz einfach... hier mal die Meinung der Tante Doktor dazu:

1. Wenn Covers, dann auf jeden Fall nur solche, die Du als Sängerin singen willst. Der/die Frontmann/frau muß die Songs rüberbringen, und das klappt nicht, wenn man nicht davon überzeugt ist. Egal was der Rest sagt, basta!
2. Es wurde ja schon gesagt, von manchen Dingen sollte man die Finger lassen, zumindest was eine möglichst originalgetreue Kopie angeht. Du ahnst ja nicht, wie viele schlechte Kopien von Anastasia, Alannis Morisette, etc. rumlaufen, die eigentlich eine richtig gute Stimme haben, sobald sie ihren eigenen Stil gefunden haben. Wenn Du einen Stil originalgetreu singen kannst, dann tu es (und sieh' zu, daß Deine Band mitkommt :-)), wenn nicht, wandele ab.
3. Lieber gut interpretiert als schlecht kopiert!!!
4. Ich weiß jetzt nicht genau, welchen Song Du meinst (wahrscheinlich kenne ich ihn, ich kann mir aber nie Namen und Titel merken, ups). Aber wenn du stimmlich die Phrasierung nicht hinkriegst, versuch' doch einfach mal, ganz straight zu singen und die Phrasierung den Instrumentalisten zu überlassen. Kann auch reizvoll sein. einfach ausprobieren, man weiß nie, was dabei rauskommt...
5. Thema Selbstkritik: meiner Meinung nach bin ich keine besonders gute Sängerin. Es gibt aber auch Menschen, die das völlig anders sehen. Selbstkritik ist in Ordnung, man soll aber nicht übertreiben. Absolute Perfektion ist tödlich für die Seele der Musik, wenn ich das mal so schmalzig ausdrücken darf. (Genau das ist ja mein Problem, ich höre bei meinen Aufnahmen jeden kleinsten Fehler, ärgere mich tierisch und werde jedes Mal von meinem Mann dafür geschimpft :-)) Such Dir Leute, denen Du Ehrlichkeit und sicheres musikalisches Gespür für Deinen Stil zutraust und höre auf sie.

So, das war mein Senf dazu. Aber eine Sache würde mich doch noch interessieren: was um alles in der Welt meinst Du mit "irischer Stimme"??? Das kann ja zwischen Loreena McKennit und Geraldine McGowan so ziemlich alles sein...

Hoffe geholfen zu haben.

Viele Grüße
Doc

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

1. Wenn Covers, dann auf jeden Fall nur solche, die Du als Sängerin singen willst. Der/die Frontmann/frau muß die Songs rüberbringen, und das klappt nicht, wenn man nicht davon überzeugt ist. Egal was der Rest sagt, basta!

Tach Doc

Also das finde ich jetzt doch ein bisschen hart. Von mir als Instrumemtalisten wird ja auch erwartet, dass ich meinen Part spiele. Wenn ich Argumente gegen einen speziellen Song weil der mir überhaupt nicht in den Kram passt, kann man nochmal drüber reden.

Aber im Normalfall gibts immer Stücke die einem besser und solche, die einem weniger gut liegen.

Was mir halt leider auch oft auffällt ist, dass die meisten Instrumentalisten mehr Zeit in ihre Fertigkeit stecken als der/die durchschnittlich Sängerin. Und von daher ein bisschen eingegrenzt sind in ihren Möglichkeiten. Die Stimme ist doch auch ein Instrument und will geschult sein, von musiktheoretischen Kenntnissen mal ganz zu schweigen.

Gruss Manuel

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Was mir halt leider auch oft auffällt ist, dass die meisten Instrumentalisten mehr Zeit in ihre Fertigkeit stecken als der/die durchschnittlich Sängerin. Und von daher ein bisschen eingegrenzt sind in ihren Möglichkeiten. Die Stimme ist doch auch ein Instrument und will geschult sein, von musiktheoretischen Kenntnissen mal ganz zu schweigen.

Da muss ich Dir aus eigener Erfahrung zustimmen. (Es gibt auch Ausnahmen, klar!!)
- Aber nur wenige der SängerInnen, mit denen ich es bis jetzt zu tun hatte, haben vergleichsweise viel Zeit/Arbeit in Ihre Stimme/Technik gesteckt, wie z.B. ich an der Gitarre rumwerkele...
gruss,
Tom

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hi Manuel!

: Also das finde ich jetzt doch ein bisschen hart.
ups, war nicht so hart gemeint...
Okay, einigen wir uns doch darauf, daß alle mit dem Song einverstanden sein sollten. Obwohl es bei einem Sänger/in imho eben mehr auffällt, wenn er/sie keinen Bock hat, lustlos ist oder einfach nix damit anfangen kann, eben weil Sänger im Regelfall im Mittelpunkt des Interesses stehen. So'n Keyborder z.B. (wahllos herausgegriffenes Beispiel, nix gegen die Zunft an sich), der gelangweilt hinter seinem Piano-Verschnitt steht, sticht halt einfach nicht so ins Auge.

: Was mir halt leider auch oft auffällt ist, dass die meisten Instrumentalisten mehr Zeit in ihre Fertigkeit stecken als der/die durchschnittlich Sängerin. Und von daher ein bisschen eingegrenzt sind in ihren Möglichkeiten. Die Stimme ist doch auch ein Instrument und will geschult sein, von musiktheoretischen Kenntnissen mal ganz zu schweigen.

Jepp, da sind wir uns einig. Jeder in einer Band sollte wissen, was er tut. Nur ist die Stimme dummerweise ein sehr anfälliges Instrument. Wenn ich erkältet bin o.ä. spiele ich immer noch Bass, singen ist da nicht mehr drin. Wenn die Stimme kaputt ist, war's das. Reparieren ist nicht. Deshalb sollte man auch vorsichtig sein von wegen eingeschränkte Möglichkeiten. Falsches Üben ruiniert meist mehr als es nutzt. Deshalb im Zweifelsfall zugunsten des Sängers. Leider sehen das manche nicht ein, und so kommt es zu Diskussionen über das Transponieren von Songs. Und ein "dann üb' halt, wenn Du den hohen Ton nicht kriegst" ist dann nicht so einfach. Klar, qualifizierter (!) Gesangsunterricht ist eigentlich fast schon ein Muß, ich nehme mir auch immer wieder vor, endlich mal damit anzufangen :-). Ich will auch nicht "übfaule", planlose Vocalisten verteidigen, sondern einfach mal darstellen, daß es halt schwerer ist, die Stimme zu schulen. Es gibt einfach Grenzen, die man nicht oder nur schwer überschreiten kann. Okay, ich gebe zu, singen kann man auch im Auto üben, aber da geht's schon los: eigentlich braucht man eine bestimmte Körperhaltung und Atmungstechnik, die angeschnallt im Auto nicht gegeben ist, usw.
Aber was schwätz ich da, ich denke mal im Prinzip sind wir ohnehin einer Meinung, gelle? :-)

Viele Grüße
Doc

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Was mir halt leider auch oft auffällt ist, dass die meisten Instrumentalisten mehr Zeit in ihre Fertigkeit stecken als der/die durchschnittlich Sängerin. Und von daher ein bisschen eingegrenzt sind in ihren Möglichkeiten. Die Stimme ist doch auch ein Instrument und will geschult sein, von musiktheoretischen Kenntnissen mal ganz zu schweigen.

... und noch mehr zu schweigen von den 35,- DM Mikros aus dem Conrad-Katalog die sie ihr eigen nennen :-)) (Wenn man überlegt, was wir Instumentalisten so für unser GAS ausgeben, weiß man eigentlich nicht, ob man lachen oder weinen soll.)

Und nicht nur das: habt ihr schonmal 'nen Sänger gesehen, der ausser "mach mich mal auffem Monitor lauter" noch irgendwas anderes zum Mischpultmann sagt? Überrascht bin ich allerdings immer über den Kenntnisstand bei Sängern, was diverse Teesorten, Inhalationsgeräte und Lutschtabletten angeht - wobei ich natürlich zugebe, daß das sicherlich ein wichtiges Kriterium ist - und das meine ich jetzt ausnahmsweise NICHT ironisch.

Eventuell anwesende SangeskünstlerInnen, die sich um ihre technische und musikalischen Fähigkeiten kümmern, die ein auf sie passendes Mikrofon besitzen, die wissen, was ein Kompressor ist und macht und die nicht glauben, daß eine PA NUR lauter macht, seien von meinen Anmerkungen ausgenommen ;-)))

Gruß

Oly


Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

:... So viel zum Thema "eigene Interpretation" *g*.

Und hier noch ein paar Beispiele:

Hat Janis Joplin "Me and Bobby McGee" gesungen wie Kris Kristofferson?
Hat SRV "Little Wing" gesungen wie J.H.?
Haben Queen "Hello Mary Lou" gesungen wie Ricky Nelson? (Das gibts wirklich :-))
Hat Madonna "American Pie" gesungen wie Don McLean?
Hat Pat Boone "Smoke on the water" gesungen wie David Coverdale/Ian Gillan? (Das gibts auch wirklich :-)))))))
Hat Zappa (oder irgendwer aus der Band) "Stairway to heaven" gesungen wie Robert Plant?

Diese Liste ließe sich noch um einiges erweitern ....

Gruß

Oly



Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....


ah so .... aber Shane McGowan und die Pogues und und und .... singen ja auch Irish Folk ;-)
Dabei tu ich das selber nicht einmal, weil ich die härteren Styles bevorzuge, bekomme aber immer wieder zu hören, was für eine fantastische Irish-Folk-Sängerin ich wäre, wenn ich nur wollte, oder dass ich doch genauso klänge wie Liz Fraser... dabei würd ich viel lieber abröhren können !!! So ungerecht ist die Welt !
Selene

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: ich finde es gibt aber auch cover die besser sind als das orginal. ich denke da an "all along the watchtower" ursprünglich von dylan. aber die hendrix-version gefällt mir am besten (vor allem die solis). und wenn man nicht versucht die songs auf eigene art und weise zu singen bzw. zu spielen, kann man auch nie sagen, dass mir meine version besser gefällt. ein weiteres beispiel wäre "i am the walrus" von den beatles. die oasis-version (the masterplan) is irgendwie geiler. die musik ist eigentlich gleich, aber der gesang ist einfach überwältigend (pure energie).
:
: cheers

Hi,
jetzt habe ich soviel zu diesem Thema gelesen, daß ich irgendwie das Gefühl habe, daß mal ein hörbares Beispiel angebracht wäre :-)
Wir haben z.B. als Rock/Hardrock-Kapelle mal Fifty Ways to leave your lover gecovert. Eine Version zu dicht am Original hätte nun so gar nicht in unser Programm gepaßt, den Song fanden wir aber geil und so haben wir ihn ein bischen umgemuddelt..... Damit ihr Euch eine Vorstellung machen könnt, habe ich ihn mal im Web abgelegt und zwar hier: fifty ways.
Die Datei hat ca. 4,9MB und der Anfang der Aufnahme klappert nicht nur etwas, ansonsten ist es schon recht ordentlich aufgenommen.
Ich finde auf diese Art zu covern wesentlich kreativer, als zu versuchen das Original möglichst original nachzuahmen.
Gruß
Winni

P.S.: Dieser Beitrag wurde mit der Vorschaufunktion erstellt und ein fehlendes schließendes " somit rechtzeitig erkannt :-)

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Hi Winni,

: jetzt habe ich soviel zu diesem Thema gelesen, daß ich irgendwie das Gefühl habe, daß mal ein hörbares Beispiel angebracht wäre :-)

Stimmt.

: Wir haben z.B. als Rock/Hardrock-Kapelle mal Fifty Ways to leave your lover gecovert.

Sehr geile Version - dürfte zwar nicht meine Lieblingsversion werden, aber sie gefällt mir gut, und hat einen guten Ton.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Hi Winni,
:
: 50ways - gefällt mir, interessante Version.
:
: Wer singt?
:
: Waufel

Unser Sänger :-)
Er heißt Thomas Nickel und kommt aus Nienburg und was er jetzt musikalisch macht, weiß ich nicht. Die Querälen, die wir hatten waren so gravierend, daß ich zu ihm (im Gegensatz zu den anderen Bandmitgliedern, zu denen ich noch Kontakt habe)keinen Kontakt mehr habe.
Gruß Winni

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

Tag auch!


: Es gibt aber Klassiker die man einfach nicht anders interpretieren kann, weil sie einfach schon perfekt sind und jede Änderung lächerlich wirkt. Also entweder so gut wie möglich covern oder einfach bleiben lassen.
:
: Es hat tausende Versuche gegeben z.B. Beatlesklassiker neu zu arrangieren, hat einfach nicht funktioniert.

Einspruch, Euer Ehren! Mal ganz davon abgesehen, dass ich mit meiner Sängerin Lady Madonna covere und Let it be gecovert habe, was beides sehr gut kam, bin ich unbedingt der Meinung, dass man jeden und wirklich jeden Song völlig neu interpretieren kann und darf.

Olys Liste irgendwo weiter oben ist zeigt das imho sehr eindrucksvoll. Und wenn ich das Original hören will -und ich höre viel Beatles- dann greife ich zur CD.

Gruß

Matthias

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

N'abend !

: Olys Liste irgendwo weiter oben ist zeigt das imho sehr eindrucksvoll. Und wenn ich das Original hören will -und ich höre viel Beatles- dann greife ich zur CD.

Sehe ich auch so. Wenn das Covern zur akribischen Reproduktion verkommt, fehlt mir dazu die Daseinsberechtigung. Es gibt perfekte Top40-Kapellen, die auch durch eine CD ersetzt werden koennten. Interessant wird's doch erst, wenn ein Kuenstler seine Interpretation des Coverstuecks bringt.
Dazu hatten wir auch neulich eine kurze Diskussion in der Band ob in geringem Umfang covern oder nicht. Da unsere Version des 21st century shizoid man's fuer mich sehr nach "uns" klingt, finde ich die Coverversion durchaus berechtigt und interessant. T'uerlich kann man das eine oder andere Stueck auch rein aus Spass mal nachspielen, ohne grosse Kunst hineinbringen zu wollen. Ausschliesslich waer' mir das aber zu wenig.

Cheerio, O//i

Re: (Meinung) oki, langsam überzeugt ihr mich ....

: Einspruch, Euer Ehren! Mal ganz davon abgesehen, dass ich mit meiner Sängerin Lady Madonna covere und Let it be gecovert habe, was beides sehr gut kam, bin ich unbedingt der Meinung, dass man jeden und wirklich jeden Song völlig neu interpretieren kann und darf.

Punktlandung.
Man denke nur an die Reggae-Version des Stückes mit der komischen Melodei von Session III ...
Oder an "Like a Rolling Stone" von His Bobness - Hendrix hat es ja in Monterey relativ originalgetreu gespielt, aber als es für meine Band an die Vorbereitungen für den Dylan-Geburtstags-Abend ging (hab' ich irgendwann mal angekündigt, zu faul zum Suchen, ist auch egal), sind wir in einer Bierlaune mal drauf gekommen, das Stück als Samba zu spielen. Wir wußten, entweder werden wir von den Hardcorefans gesteinigt oder heiliggesprochen. Originalzitat eines der angesprochenen Fans: "Geil! Klang so, als ob der Bob das schon immer so gespielt hätte!" (=Heiligsprechung :-) )

Anderes gutes Beispiel ist die Version von Joan Osbornes "One of us" auf der Grundvergnügen von Stoppok und Worthy - wird halt von 'nem Mann gesungen, klingt ganz anders, aber genial ...

Nos vemos en infierno, Pepe