Es spielte die Band eines befreundeten Bassisten (das "Liquid Laughter Lounge Quartet") auf ihrer CD/LP-Release Party. Das Konzert war Klasse, die Band spielte mit Elan, obwohl der Bassist und der Schlagzeuger eine durchgewachte Nacht mit Fahrt zum Plattenpreßwerk in Bremen hinter sich hatten, um noch die Platten abzuholen, die sonst nicht rechtzeitig dagewesen wären. Der Sänger sang sich die Seele aus dem Leib, und der Sound war exzellent - am Mischpult stand der Mensch, der auch die Platte aufgenommen/abgemischt hatte.
Und hinten im Publikum (ich stand kurz davor) standen die obercoolen Szene-Leute, die sich über das Konzert unterhielten. Und da habe ich doch gleich wieder zu viel bekommen: Da kamen so Kommentare wie: "Ja, is ja nich schlecht, aber irgendwie is mir das schon wieder zu professionell." Sprachens, zogen an ihrer Kippe und schütteten Bier.
Wenn man also schlecht spielt ist man schlecht, weils dilettantisch ist, aber zu gut darf's auch nicht sein. Dabei möchte ich wetten, daß diese Leute noch nie selber was künstlerisches/kreatives auf die Beine gestellt haben, folglich auch keinen Schimmer davon haben, was für eine Arbeit dahinter steckt, erstens ein abendfüllendes Programm zu schreiben, zweitens das Ganze noch auf Platte zu schrauben, drittens... und überhaupt!
Wenn da eine Band aus Amiland gespielt hätte, hätten sie's womöglich toll gefunden, aber eine lokale Band hat ihre Gnade nicht gefunden (zumal die Chancen nicht schlecht standen, daß sie ein oder mehrere Bandmitglieder auch persönlich kannten. Freiburg ist 'n Dorf).
Was will ich damit sagen? Weiß ich auch nicht so genau, vielleicht mußte ich einfach mal meinem Ärger über sowas Luft machen. Jedenfalls regt mich das jetzt noch auf, dabei bin ich doch sonst so ein friedlicher Mensch...
Johannes