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(Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Moin.

Ich komme gerade von einer Lesung mit Gitarrenmusikbegleitung. Das dazugehörige Buch möchte ich Euch ans Herz legen. Der Autor ist ein Netter und ein guter Gitarrist. Das Buch ist ganz nebenbei auch noch gut.

http://www.amazon.de/Echo-Jan-Christophersen/dp/3866482043/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1397160692&sr=8-4&keywords=echo

Ich möchte das Ding nicht Musikerroman nennen, denn auch Nichtmusiker werden den mögen. Ausserdem ist norddeutsches Lokalkolorit enthalten. Für mich natürlich ein Mehrwert.

Was liegt bei Euch momentan am Leseplatz? Ich brauche auch noch neues Lesefutter.

Gruß

Ugorr


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Hi,

Was liegt bei Euch momentan am Leseplatz? Ich brauche auch noch neues Lesefutter.

ich habe eine angefange Biografie über Albert Camus da liegen, schlecht geschrieben, reizt mich nicht zum Weiterlesen. Überwiegend lese ich Sachbücher, Neuropsychologie, Philosophie und so. Seit etwa anderthalb Jahren kämpfe ich mich durch Sloterdijks "Kritik der kynischen Vernunft" - das Beste, was ich seit langem gelesen habe. Da reicht teils ein einzelner Satz, um den Kopf mit qualmender Erkenntnis zu betanken.

So zum Spaß habe ich Mark Haddons Reihe "Agent Z" auf Englisch durchgeschmökert, witzig und kurzweilig.

Richtig toll ist "Wie man unsterblich wird" von Sally Nicholls.

Gut lesen kann man auch "Im Rausch der Stille" von Albert Sanchez Pinol.

Gruß, ferdi


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Moin Ugorr,

Danke für den Tip.

: Was liegt bei Euch momentan am Leseplatz? Ich brauche auch noch neues Lesefutter.

In letzter Zeit habe ich viel Don Winslow gelesen, aber den kennste ja schon.

Sehr gut fand ich "Intrige" von Robert Harris. Das ist eine fiktionalisierte Fassung der Dreyfus-Affäre, die am Ende des 19. Jahrhunderts Frankreich erschütterte. Historisch offenbar fundiert und trotzdem sehr spannend.  

Sowas kann Robert Harris gut, seine beiden Romane über Cicero ("Imperium" und "Titan") habe ich auch mit großem Vergnügen gelesen. Als Asterix-Verbildeter wusste ich gar nicht, was für ein machtgieriges Arschloch Julius Cäsar war. :-)

Viele Grüße,
Johannes


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Hi,

ich trau mich kaum, das zu schreiben!

Aber bei mir ist es:

Osho: Das Feuer der Meditation

Ein Buch, das eine für mich mehr als gute Route beschreibt, der man folgen kann oder auch nicht. Um Meditation handelt es sich dabei gar nicht so viel. Es bietet aber ungemein viele Einsichten.

Gruß Diet


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Hi,

na dann darf ich auch

Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten von Robert M. Pirsig

empfehlen. Es geht kaum um Zen im eigentlichen Sinne, um Motoraddwartung dafür etwas mehr. Letzten Endes stellt Pirsig hier dar, wie sehr die (seiner und meiner Meinung nach) vollkommene Überschätzung der Aristotelischen Philosophie und ihre die Omnipräsenz unsere so genannten westliche Kultur vergiftet hat. Müsste ich kein Geld verdienen gehen, würde ich einen follow-up schreiben, denn wie sehr Pirsig recht hat, zeigt sich 2014 noch viel mehr als Ende der Sechziger. Ein wahrhaft großartiges Buch, hab's dreimal gelesen, doch wer Aristoteles angreift, hat wenig Freunde - das gilt bis heute.

Gruß, Ferdi

P.S.: Mit in den Urlaub nehme ich Wenn ich dich umarme, hab keine Angst von Fulvio ervas. Wie Zen die Geschichte einer Motorrad-Chautauqua von Vater und Sohn.


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Moin,

>> Was liegt bei Euch momentan am Leseplatz? Ich brauche auch noch neues Lesefutter.

Ich wollte eben ganz gemütlich und ausgiebig auf meiner Terrasse frühstücken. Habe mir hierfür zwei fett und -cholesterinarme Frühstückseier und Kaffe gekocht. Es hätte alles so schön sein können, die Sonne scheint, die Gartenmöbel habe ich schon vor zwei Wochen aus dem Keller geholt und geölt, auch der dicke Kater pennt gemütlich im Garten ...
Aber nein, ich fauler Hund dachte ich kann mir einen Weg sparen wenn ich in der linken Greifhand (die mit der Zeit richtig warm werdenden) Eier, Pfeffer und Salz und in der rechten den Kaffe und den Eierköpfer trage.

Die Hälfte des Weges hatte ich geschafft dann kam was kommen musste. Eines der Eier wurde mir zu warm und beim Umgreifen fiel es mir aus der Hand. Als alter Jongleur wollte ich dieses natürlich nicht sofort verloren geben und habe reflexartig versucht dieses mit einer schnellen Bewegung wieder aufzufangen - mit dem Ergebnis, dass ich den (ebenfalls heißen) Kaffe verschüttet habe und das andere Ei auch noch weggeschmissen habe ... ;-) 
Nun habe ich eben ferdi gelesen, der da schreibt:
>>...vollkommene Überschätzung der Aristotelischen Philosophie und ihre die Omnipräsenz ...

und frage mich, ob die Eiergeschichte anders gelaufen wäre wenn ich mich mehr mit der Aristotelischen Philosophie beschäftiget hätte und ob da wohl Eier drin vorkommen... ?
Sorry, ich schweife etwas ab. Eigentlich wollte ich euch das Buch "The Soul of Tone" von Tom Wheeler ans Herz legen. Besagtes Buch habe ich nämlich von meiner lieben Frau zum Geburtstag geschenkt bekommen, denn sie weiß dass ihr Stoffel am liebsten Bilderbücher liest, insbesondere wenn darin Gitarren und Amps vorkommen ...
Nur für den Fall, dass hier jemand ähnliche Interessen hat,  Kaufen !

Gruß und schönen Sonntag 
Stoffel 


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Hi,

nur einigen werde ich zu weit gehen, wenn ich in den Raum werfe, dass das heute so moderne Effektivitätsstreben der Menschen auf der aristotelischen Dialektik, der Zerlegung von allem und jedem mit dem Skalpell der Analyse, fußt.

Würdest du, Stoffel, sagen (Achtung, rethorische Frage), dass die Qualität deiner Frühstücksvorbereitung durch deinen Drang, alle Zutaten auf einmal mitzunehmen, eher gestiegen oder eher gesunken ist?

Pirsig setzt an einem Punkt an, den wir Gitarristen auch regelmäßig erreichen. Als wahrnehmende Subjekte erleben wir in unserer Begegnung mit Objekten das Phänomen der Qualität (musikalische, soundliche usw). Man kann nun die Frage stellen, welchem der beiden diese Qualität innewohnt, oder ob Qualität etwas drittes ist, dass sich erst in der Begegnung von Subjekt und Objekt ereignet. Schließlich beurteilen wir ein und dieselbe Gitarre / Effekt / Lautsprecher / Pickup / Musik individuell unterschiedlich, nicht wahr? Woran liegt das? Am Objekt? Am wahrnehmenden Subjekt? Oder ist es etwas Anderes?

Während bei den Vorsokratikern Qualität als Ereignis galt (arete, Tugend, Tüchtigkeit, die sich in Taten zeigte), entwickelten (vielleicht besser: verklärten) Sokrates und Platon sie zu einem moralischen Ziel, einer Aufgabe. Aristoteles hingegen ordnete die Qualität völlig stur den Objekten zu, und so benutzen wir den Begriff heute noch: Objekte "haben" Qualitäten, sagen wir. 

Erst in der Rennaissance erfuhr der aristotelische Qualitätsbegriff eine Trennung in subjektive und objektive Qualität, und Kant schließlich band den Begriff der Qualität untrennbar an die wahrnehmende, urteilende und ordnende Vernunft. Das ist wesentlich, da er Qualität eben NICHT als dem Objekt innewohnend sieht. Objekte verdanken ihre Qualität dem wahrnehmenden, erkennenden Subjekt. Eine mit Tautropfen bedeckte Rosenknospe ist demnach eben nur dann schön, wenn sie jemand betrachtet und dies so empfindet.

Kurve zur Praxis:

Dieses typisch aristotelisch-dialektische Analysieren von Objekten, Prozessen, Gegebenheiten - woraus besteht "es", wie lässt es sich "optimieren", "effektivieren" oder "verbessern" -  hat, wie wir alle wissen, in vielen Fällen zum VERLUST von Qualität geführt, unterstelle ich mal.
Der qualitativ hochwertigste Weg des Ei-, Kaffee- und Brötchentransports wäre ganz sicher nicht der schnellste, effektivste gewesen. Wozu auch - es ging doch ums Frühstück im Garten.

Gruß, Ferdi

P.S.: "Soul of stone" gucke ich mir an ...


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Hi ferdi,

Du bist ja drauf ... Hut ab, Hut auf ;-)

>> Der qualitativ hochwertigste Weg des Ei-, Kaffee- und Brötchentransports wäre ganz sicher nicht der schnellste, effektivste gewesen. Wozu auch - es ging doch ums Frühstück im Garten.
Das hast du schön gesagt aber ich bin ja mehr so die Techniknase ...  philosophische Bücher pfff, -  da hätte es durchaus genügt wenn ich mich an zwei Sätze erinnert hätte ;-) 

- Satz des Pythagoras (mehr oder weniger frei interpretiert)
Der Weg um die Küchenzeile rum ist länger als es den Anschein hat, wenn man am Herd steht und zur Terrasse rausschaut

- Energieerhaltungssatz (mehr oder weniger frei interpretiert)
"Wenn so ein Ei mal heiss ist, dann bleibt es ne Weile heiss", oder "kaum fällts runter liegts auch schon unten..."

>>P..S.: "Soul of stone" gucke ich mir an ...
Das ist doch Krautrock ... 

Gruß
Stoffel 


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Yeah, Stoffel,

das ist jetzt natürlich leicht sub-aristotelisch, aber die gröbsten Dummheiten werden ja bekanntlich von Menschen begangen, die sich entweder ärgern oder in Eile sind.  Der Trick besteht nur darin, beide Zustände zu vermeiden. 

Gruß aus Lass-es-langsam-Runterfallistan,

M (J)


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Moin.

Es müssen nicht nur Romane sein. ;) Ich lese immer mal wieder im Buch der fünf Ringe oder SunTsus die Kunst des Krieges. Nicht so meditativ, aber trotzdem lesenswert.

Um mal den Bezug zum Musikschaffen herzustellen: Zen und die Kunst Gitarre zu spielen, habe ich gerne gelesen. Es geht dort um Übestrategien und Zeitmanagement.

Dazu mal ein Link zur Gesellschaft für Kreativität. Einer meiner ehemaligen Profs aus Mainz ist da sehr engagiert und im Vorstand. Die dort vorgestellten Techniken lassen sich auch zum Songwriting nutzen. http://www.kreativ-sein.org/index.html

Gruß

Ugorr


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Moin, Moin,

Zen und die Kunst Gitarre zu spielen ist auch eines meiner Lieblings-"Gitarrenbücher".

Aber, geht es da um Übungsstrategien / Zeitmanagement?

Geht es nicht eher darum, in dem was man tut voll aufzugehen und seinen Song zu spielen...

Wie auch immer, Zen kann sehr bereichernd sein und ist vom Prinzip sehr einfach.
Natürlich nur, wenn man sich darauf einlässt / einlassen kann.

LG
Uwe


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Moin.
: Geht es nicht eher darum, in dem was man tut voll aufzugehen und seinen Song zu spielen...

Empfinde ich gerade bei dem Buch nicht so. Die Konzentration auf den Alltag und die momentane Situation gehört zur modernen Interpretation von "Zen". Zumindest zu meiner ;) Meine Interpretation und extreme Zusammenfassung der Inhalte sind aber ggf auch von meinem BWL-Hintergrund geprägt. Ich sehe primär einen für den Westen ungewöhnlichen Ansatz zu Zeitmanagement(Freiräume schaffen zum Musik machen) und Übestrategie(volle Konzentration auf das musikalische Material - nicht rumdaddeln). Andere Begrifflichkeiten, aber ich glaube wir meinen am Ende das Gleiche. Gruß

Ugorr


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

: Moin, 
: ich frische nochmal diesen Fred auf....
: Für Viele vielleicht ein alter Hut aber für die anderen ein guter Tipp: Als Mucker sollte man sich mal 'Fleisch ist mein Gemüse' angetan haben.
:
:

: lg,
: Lars 

Das Buch hab ich gelesen und für kreuzbekloppst befunden.

Das ist nichtmal schlechte Literatur, das ist pubertärer Unfug.
Das muss man sich als Mucker wirklich nicht antun.

Wenn es um Musik gehen soll, dann das letzte Buch vom Sven Regner: Ich hab den Titel vergessen. Irgenein Beatles Zitat war das.

Glück Auf

Andreas


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

: : Moin, 
: : ich frische nochmal diesen Fred auf....
: : Für Viele vielleicht ein alter Hut aber für die anderen ein guter Tipp: Als Mucker sollte man sich mal 'Fleisch ist mein Gemüse' angetan haben.
: :
: :

: : lg,
: : Lars 
: Das Buch hab ich gelesen und für kreuzbekloppst befunden.
: Das ist nichtmal schlechte Literatur, das ist pubertärer Unfug.
: Das muss man sich als Mucker wirklich nicht antun.
: Wenn es um Musik gehen soll, dann das letzte Buch vom Sven Regner: Ich hab den Titel vergessen. Irgenein Beatles Zitat war das.
: Glück Auf
: Andreas

Au contraire, mon ami :-)

Das Buch ist keine schlechte Literatur - das ist DIE Bestandsaufnahme der 80er Jahre Mucker-Szene - und das meine ich ernst. (Und ich meine wirklich "Mucker" - wie ich auch einer war oder vielleicht sogar noch bin).

Über "Musik" mag es 'ne Menge klügere, amüsantere, ergreifendere, bewegendere, usw. usf. Bücher geben - über das deutsche Muckerleben in den 80ern ist "Fleisch ist mein Gemüse" einfach die Zusammenfassung der Erlebnisse, die wir "Hello Dolly, Hello again, An der Nordseeküste, I just called to say I love you, Abschied ist ein scharfes Schwert"-Interpreten hatten.

Und ganz ehrlich - ich möchte nichts davon missen.

Aber Du kannst mir ja gerne mal erklären, warum Du es für pubertären Unfug hälst - würde mich wirklich interessieren!

Liebe Grüße

Oly


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

 Au contraire, mon ami :-)
: Das Buch ist keine schlechte Literatur - das ist DIE Bestandsaufnahme der 80er Jahre Mucker-Szene - und das meine ich ernst. (Und ich meine wirklich "Mucker" - wie ich auch einer war oder vielleicht sogar noch bin).
: Über "Musik" mag es 'ne Menge klügere, amüsantere, ergreifendere, bewegendere, usw. usf. Bücher geben - über das deutsche Muckerleben in den 80ern ist "Fleisch ist mein Gemüse" einfach die Zusammenfassung der Erlebnisse, die wir "Hello Dolly, Hello again, An der Nordseeküste, I just called to say I love you, Abschied ist ein scharfes Schwert"-Interpreten hatten.
: Und ganz ehrlich - ich möchte nichts davon missen.
: Aber Du kannst mir ja gerne mal erklären, warum Du es für pubertären Unfug hälst - würde mich wirklich interessieren!
: Liebe Grüße
: Oly

Ne, nicht contraire,

ich habe in den 80ern auch Musik gemacht. Sehr viel und im ganzen Münsterland & Drumrum. In Coverbands und Top 40 Bands.

Ich finde, es ist keine Bestandsaufnahme; es sind einige Szenen, die ich wiedererkenne, aber der ganze picklige, eitrige, wix-Plott drumherum ist wahrlich keine Bestandsaufnahme sondern einfach nur Unfug.

Für mich liest sich das wie ein 'Schenkelklopfer' und 'Hömmahömmahömma, genauso, genaaauuso waret.

Ne.

Glück Auf

Andreas


Re: (Sonstiges) Romanempfehlung: ECHO

Zugegeben...den Wixxkram fand ich auch ein bisschen zu aufdringlich/überflüssig, ansonsten finde ich das Buch aber sehr amüsant und lesenswert. Dass es nicht 'literarisch anspruchsvoll' ist, sollte einem halt am besten vorher klar sein.

Egal, gibbet nix drüber zu streiten. Is halt Geschmackssache. Ich fand's sehr lustig, aus meinen Muckerkreisen haben es auch viele mit Genuss gelesen. 

lg,

Lars