Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Neu in der AS-Börse: [Biete] Positive Grid -Spark 40 19.5.24

Demnächst: CORDUROY bei Musik am Fluss, Blauer Steg, Frankfurt Rödelheim am Samstag, den 25. Mai 2024, gegen 18:00 Uhr.

(-) Header verbergen



Übersicht

(Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hallo Leute
Vor etwa drei Wochen habe ich in C.B.s Monster Cable Thread gesagt, ich hätte ein Monster Cable bestellt und würde dann berichten. Nun, here we go...

1.Kapitel - Die Ergatterung
Bestellt hatte ich eigentlich ein Monster Jazz 3.7m online via Internet. Als nach etwa 2 Wochen noch nichts passiert war, telefonierte ich mal. Bestellung nicht angekommen, kein 3.7m Kable an Lager (MP CH), aber 6.4m Version ist da! Also telefonisch 6.4m Monster Jazz Kabel bestellt (sFr 92.- >> ca 112 DM (MP CH), bei MP D DM 160.-). Am übernächsten Tag hatte ich das Kabel im Haus :-))

2. Kapitel - Der erste Eindruck
Boah, wunderschöne Stecker :-)) vergoldete Kontakte, edles Gehäuse! Das ziemlich dicke (7mm) Kabel wird mit Klette geliefert, sodass es in aufgerolltem Zustand fixiert werden kann. Flexibilität des Kables etwa so wie ein RG58 50 Ohm Koaxkabel (für alle die das nicht kennen: "starrig"). Falten (meine übliche Verstau- Art für (flexible) Kabel, da weniger Salat bei Wiedergebrauch) liegt nicht drin, da die "Knicke" wahrscheinlich bleiben würden!

3. Kapitel - Der zweite Eindruck
Und sofort gehts ans Probieren! "Test"- Equipment: Fender Robben Ford (splitbare Humbucker), Fender Super Champ (kleiner Vollröhren Combo), Fulldrive II (Overdrive Trampelkiste). zunächst stelle ich keine gravierenden Unterschiede zu meinen anderen Kablen fest, doch halt, muss man dieses Kabel nicht richtig "polen" ?? Sofort nachgeschaut und siehe da: kleine Pfeile auf dem Kabel zeigen die Signal- Flussrichtung an! Ich verstehe (noch) nicht ganz, was das mit dieser Signalrichtung soll, also Stecker aufgeschraubt, und schau da: das ist ja gar kein Koax- Kabel, sondern ein abgeschirmtes "Twisted Pair". Signal und Masse werden über die zwei Innenleiter geführt, und die Abschirmung ist nur an einem Ende des Kabels mit Masse verbunden, und zwar an dem in die Gitarre einzusteckenden!
Zuerst hatte ich das Kabel verkehrt rum angeschlossen, nun also nochmals probiert, diesmal mit richtig angeschlossenem Kabel! Aber was ist denn das? Radio- Empfang, wenn Fulldrive eingeschaltet! Gitarre zugedreht, hilft nichts! Tone- Regler, Split- Schalter, hilft alles nichts! Kabel wieder "umgedreht": Radio- Empfang weg! Danach probierte ich das Ganze direkt am Amp (im Boost/ Zerr- Mode) --- keine Radio- Empfang!
"Objective mode off:-))" Das "High End"- Kabel scheint mein "High End" Overdrive nicht sonderlich zu mögen :-))
"Objective mode on"

4. Kapitel - Das Rennen
Am Start:
1) Neutrik NK1, 6m, sFr 25.-, Kapazität 140pF/m
2) Eigenlötung mit: Neutrik Stecker, Cinchkabel Neutrik ZNK 1/1/6 doppelt geschirmt, 5m, sFr 57.- (nur Material!) Kapazität 95pF/m
3) Monster Jazz, 6.4m, sFr 92.-, Kapazität 175pF/m (gemessen bei 1kHz)
1. Hürde: der Preis
Hier hat das Neutrik- Kabel klar die Nase vorn. Die anderen beiden liegen- berechnet man die Lötarbeit mit ein- etwa gleich.
2. Hürde: Handling
Auch hier hat das preisgünstige Neutrik- Kabel die Nase vorn, weil sehr flexibel. Die anderen beiden sind etwas unhandlicher ("starriger"), wobei das Monster- Kabel noch eine Idee steifer ist, als meine "Eigenlötung".
3. Hürde: Trittschall, Mikrofonie
"Testaufbau": Amp in Zerrmodus voll aufgedreht. Kabel eingesteckt, anderes Ende offen, danach Kabel bewegt. Hier schneidet das Standard Neutrik Kabel am schlechtesten ab! Die Geräusche sind deutlich zu hören! Wesentlich besser ist da schon das Monster. Und praktisch gleich wie das Monster, aber eben doch noch ein Ideechen ruhiger verhält sich die Eigenlötung.

4. Kapitel - Fazit
O.k., bis hierhin waren alle erwähnten Eigenschaften belegbare Facts, aber nun kommt halt mein (Tinnitus- geplagtes) Ohr ins Spiel!
Also, was man sicher sagen kann: das Monster "erwärmt" Single Coil- Sounds, das heisst Mitten werden "betont" (da ein Kabel ein passives Element ist, können nicht Mitten angehoben, sondern es müssen die anderen Frequenzen abgesenkt werden). Auch Humbucker- Sounds werden natürlich "erwärmt", wenn auch hier die im Vergleich mit Single Coil eher spärlich vorhandenen Höhen etwas beschnitten werden.
Da Klang weitgehend geschmacksache ist, kann hier IMHO keine "Rangliste" erstellt werden :-))
Was nun folgt, ist von Objektivität weit weg und stellt nur meine persönliche Meinung dar!
Für Single Coil- bestückte Gitarren, welche an zuviel "Biss" leiden, ist das Monster Jazz optimal: der Sound wird wärmer, weniger "giftig". (Man könnte auch den Höhenregler um 10 Grad zurückdrehen :-)))
Humbucker sind meistens "von Natur aus" schon so "warm", dass sie die "Zusatzerwärmung" vom Monster IMHO nicht benötigen. Bei Humbuckern wünschte ich mir manchmal eher mehr Brillianzen, da wäre dann eher meine Eigenlötung (hab' ich auch deswegen produziert :-)) oder wahrscheinlich das Monster ROCK angesagt!
Alles in allem kann man sagen, dass das Monster Jazz Kabel ein qualitativ sehr hochstehendes Kabel ist, aber eben auch nur ein Kabel :-)) Den (CH-) Preis halte ich für hoch, aber nicht ungerechtfertigt.
Also.. wer will ein 3.7m Rock gegen ein 6.4m Jazz tauschen? :-))

Gruss: Christoph

Re: (Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hallo Christoph,

mann, da hast Du Dir ja richtig Arbeit gemacht.

Kann es sein, da die anderen Kabel alle kürzer sind - und bei Kabeln liegt ja die Würze in der Kürze -, der Vergleich ein klein wenig zu ungunsten der 6,4m Monster hinken könnte??

[Gras wachsen hören On]
Zusätzlich muß ich bemerken (ich höre ja wessentlich mehr unterschiede) dass ich einen sehr dynamischen Verstärker (BOOGIE MKI) spiele. Weniger Höhen höre ich nicht - eher geschmeidigere.
[Gras wachsen hören Off]

Nichtsdestotrotz, Deine Beschreibung wird auch die Zweifler bedienen, die ja Fakten Fakten Fakten wollen - und in Deinem Bericht sind genügend drin.

GRuSS C.B.

P.S. Habe das "Problem" mit dem Radioempfang auch (allerdings nur im Proberaum). In Kombination mit meinen FULLDRIVE ergeben sich keine besonderen Komplikationen.



Re: (Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hi ihr beiden C.´s! Hier C.!

Also, ich weiß ja, ich hätte mich ja auch längst zum Thema äußern sollen (sorry, Matthias), habe ich doch zeitgleich mit Claus ein paar Monster Jazz erwerben können. Allerdings bin ich z.Z. häufiger, aus praktischen Gründen, mit dem POD unterwegs (Jehova, Jehova !!!).

Übrigens Christioph: unwissenschaftlich finde ich Deinen Test ganz und gar nicht. Auch empirische Wissenschaft ist Wissenschaft.

Grundsätzlich kann ich Eurer beider Beobachtungen bestätigen:

Mitten werden angedickt. Das kommt mit meiner Strat ganz gut. Für meine ES muß es aber nicht die letzte Konsequenz heißen. (Und für Matthias: Für Piezo-Akustiks, kann ich mir das Jazz gut vorstellen.)

Aus Neugierde hatte ich hier zu Hause mal meine "große Anlage" aufgebaut und litt zeitweise unter Radio-Empfang.

Allerdings muß ich dazu erwähnen, dass ich die Monsters mittlerweile regelmäßig in unserem Ü-Raum benutze, der sich direkt neben dem Flughafen Tempelhof in Berlin, vom Tower lediglich durch die Breite einer Autobahn getrennt, befindet. Ja und warum diese Beschreibung?!

Dort herrscht Ruhe!!! Zumindest, was meine Kabel anbelangt. Die EMGs (!!!) unseres Bassisten bescheren uns dafür immer Radio-Russland ...

Ein Aspekt, der jedoch noch nicht angesprochen wurde (und den Christoph über seinen Fender-Combo vielleicht noch nicht gehört hat), ist, dass die Monsters definitiv Hifi-Qualität besitzen. Will sagen mir kommt es so vor, dass alle Frequenzen in einem wohlproportionierten Verhältnis zueinander vorhanden sind. Differenzierte Bässe, seidige Höhen und Mitten, die nicht "muffen". Mit diesen Kabeln wird jede bollernde 4x12er Marshall zum Musikinstrument.

Besonders bei höheren Lautstärken wird man mit dem Vorhandensein von diff. Bässen belohnt und freut sich über die Absenz von Ohrabschneider-Höhen. Klanglich kommt das ein wenig, wie ein wohlklingender Compressor.

Nun stellt sich natürlich die Frage,

(bei der Betrachtung alter Live Bilder, so ca. aus den 60ern/70ern, ist mir aufgefallen, dass da verdammt oft, um nicht zu sagen immer, ein Spiralkabel im Einsatz war.)

ob sich der geliebte, nämlich alles andere als lineare Hendrix-(your-own-Hero)-Gitarren-Sound mit diesen Kablen reproduzieren lässt. Oder anders: die Dinger sind ja aus technologischer Sicht alles andere als Vintage.

Mir persönlich ist da jedoch scheiß-Egal. Denn das kabel reagiert oder sagen wir besser, transportiert den Klang meiner Gitarre auf äußerst musikalische Weise.

Grüße, Clem


Re: (Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hallo C.B.

: Kann es sein, da die anderen Kabel alle kürzer sind - und bei Kabeln liegt ja die Würze in der Kürze -, der Vergleich ein klein wenig zu ungunsten der 6,4m Monster hinken könnte??
Diese Möglichkeit besteht durchaus, ja! :-)) Mitunter ein Grund, weshalb ich im Titel "unwissenschaftlich" geschrieben habe. Allerdings ist der von mir festgestellte Unterschied (Höhenbeschneidung, Mittenbetonung) so gross, dass er auch nicht durch Angleichen der Kabellängen wettgemacht werden könnte (und da bin ich ganz sicher). Ich hab mir schon überlegt, vom Monster 1.4m, und vom Standard Neutrik 1m abzuzwacken, erbarmte mich dann aber! :-))

: [Gras wachsen hören On]
: Zusätzlich muß ich bemerken (ich höre ja wessentlich mehr unterschiede) dass ich einen sehr dynamischen Verstärker (BOOGIE MKI) spiele. Weniger Höhen höre ich nicht - eher geschmeidigere.
: [Gras wachsen hören Off]

Das sind halt eben diese subjektiven Empfindungen :-))
Ich werde das Ganze irgenwann, wenn ich mal Zeit habe, mit dem Twin Reverb durchziehen, der klingt "hifi"iger als der Superchamp.
Eigentlich müsste man ein Diagramm machen. Mit Dämpfung vs. Frequenz und Phasenverschiebung vs. Frequenz. Das wäre dann eindeutig, aber halt nur für Techniker aussagekräftig!

: Nichtsdestotrotz, Deine Beschreibung wird auch die Zweifler bedienen, die ja Fakten Fakten Fakten wollen - und in Deinem Bericht sind genügend drin.

Danke danke, bin immer bemüht um Diplomatie und politische Korrektheit :-))

Gruss: Christoph

Re: (Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hallo Clem

: Übrigens Christioph: unwissenschaftlich finde ich Deinen Test ganz und gar nicht. Auch empirische Wissenschaft ist Wissenschaft.
Danke für die Blumen! Aber ich denke, da hätte ich zumindest gleichlange Kabel verwenden sollen :-))
Im Weiteren sind meine Ohren nicht die Allerbesten, und somit als Messinstrumente nur bedingt geeignet :-))

: Ein Aspekt, der jedoch noch nicht angesprochen wurde (und den Christoph über seinen Fender-Combo vielleicht noch nicht gehört hat), ist, dass die Monsters definitiv Hifi-Qualität besitzen.
Ich werde irgendwann dann mal einen Test mit dem Twin Reverb machen. Der klingt viel "hifi"ger als der kleine Superchamp.

Gruss: Christoph


Re: (Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hallo Leute!
Hi Clem!


: Allerdings bin ich z.Z. häufiger, aus praktischen Gründen, mit dem POD unterwegs.

Simuliert ein POD jetzt auch Monsterkabel? Habe ich da etwa ein Update verpasst? ;-)

Aber zur Sache: Ich hätte zwar grosses Interesse an den Monsterkabeln, nur diese Geschichte mit dem "Radioempfang" finde ich etwas merkwürdig. Bisher hatte ich damit nie Probleme (bei qualitativ mittelmässig bis guten Kabeln). Selbst bei "besserem" Sound durch Monsters möchte ich eigentlich nicht Modern Talking über meinen Gitarrenverstärker hören...

Also gerade zu den Einstreuungen hätte ich gerne noch ein paar mehr Praxiserfahrungen!

Matthias

Re: (Technik) Kleiner unwissenschaftlicher Monstertest

Hallo Matthias
Ich habe festgestellt, dass man (mindestens in meinem Setup) den Radioempfang stoppen kann, indem man das Kabel "verkehrt rum" verwendet, d.h. die Seite wo die Abschirmung mit Masse verbunden ist auf der Verstärkerseite anschliesst. Die Signalflussrichtung stimmt dann halt nicht mit den Pfeilen auf dem Kabel überein! :-)) Sound- Unterschiede (abhängig von der Signalrichtung) konnte ich (mit meinen zugegebenermassen schlechten Ohren) nicht feststellen.
Gruss: Christoph