Aloha.
Die "nennen wir sie mal klassische" Spieltechnik hat geschwindigkeitsmäßig ihre Grenzen, und auch Altmeister Alvin Lee musste bei "going home" teils ordentlich schlabbern, um die gute alte Molpen-Tatonik auf das entsprechende Tempo zu bringen. Hinzu kam bei mir ein Problem, dass ich ebenfalls mit einer Anekdote vom Ten Years After-Gitarristen darstellen möchte. Alvin Lee traf auf der NAMM Paul Gilbert, der ihm sagte, was für ein großer Fan von ihm er sei, und dass er alle seine Licks gelernt habe, und Alvin sagte "wow, alle beide?" Soll heißen, ich bin derzeit dabei, meinem Repertoire an Skalen, Licks und dem ganzen anderen Scheiß eine Frischzellenkur zu verpassen. Meine Skalen-Ambitionen sind derzeit allerdings auf dorisch sowie ein bisschen dur und moll beschränkt. Der Rest klingt komisch bis scheiße, finde ich, aber darum geht es hier nicht. Ich war seit zehn, ach was, 20 Jahren nicht mehr so motiviert, Neues zu lernen, aber hier - siehe Threadtitel - ist einfach so eine Stelle, wo mir die musikalische Einsetzbarkeit "sagen wir mal moderner Spieltechnik" problematisch erscheint.
So, zum Problem:
Wenn man schnell spielen können will, muss man praktisch denken. Für viele Licks bieten sich symetrische Fingersätze an. Damit man sie schnell spielen kann, haben sie z.B. gern drei Noten pro Saite. Nehmen wir als Beispiel A-dorisch, dann hätten wir da z.B. auf der D- und G-Saite jeweils drei Töne im 4., 5. und 7. Bund. Wer mag, kann noch die verminderte Quinte auf der B-Saite hinzufügen und auch dort 4., 5., 6. Bund spielen.
Oder man nimmt die verminderte Quint auf der G-Saite hinzu und kann auf G-, B- und E1-Saite jeweils 5., 7. und 8. Bund spielen. Drei gleich zu greifende Notengruppen auf benachbarten Saiten sind unter pragmatischen und ergonomischen Gesichtspunkten geradezu ideal. Hierbei bietet es sich ja zB an, sie als Triolen zu spielen, damit man auf 12 Töne für vier Vierteltriolen kommt. Ob man die Töne auf den jeweiligen Saiten auf- oder abwärts spielt, ist wurst. OK soweit.
Um nun schneller zu werden (die rechte Hand hat Grenzen, meine jedenfalls :-) , bietet es sich ja an, legato, also ohne Anschlag durch die rechte Hand zu spielen bzw. nur dann anzuschlagen, wenn man eine neue Saite spielt - den Rest der Anschläge erledigen hammer ons und pull offs (Gott schütze die deutsche Musikersprache). Dabei kann die Tonreihen pro Saite ja auch rauf- und runterspielen. Und genau da geht die Kacke los :-)
Mir fällt es schwer, mit derlei legato-pro -Saite-rauf-und-runter-Licks auf brauchbare "Tonmengen" zu kommen, also zB. Vierteltriolen ("Zwölftel") oder Sechzehntel oder sonstwas Brauchbares, weiiiiiiiiiiiiil, legato pro Saite rauf- und runtergespielt, sich pro Saite immer 5 Töne ergeben, wie zB hier:
http://www.youtube.com/watch?v=mKTUCGEjsD0&playnext=1&list=PL10917F31C854E86E
Was soll ich mit 5 Tönen??? Vier, ja, sechs, ok, aber 5? Oder, über zwei Saiten, zehn Töne? Man könnte 15 Töne über drei Saiten so hinschlabbern, dass sie als echt mies gespielte Sechzehntel durchgehen, aber hey, ich denke, ihr habt das Problem erkannt.
Ich würde gerne Legato-Linien finden, die ich auf "vier und" oder der Eins des nächsten Taktes enden lassen kann.
Wie geht ihr damit um?
Konstruktiver Input erwünscht. Wie gesagt, es geht mir nur um Legato-Linien. Und eine CD-Sammlung mit Meistern des Genres habe ich nicht.
Schönen Sonntag!
ferdi