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(Band) Effizient im Studio...?

Hallo werte versammelte Forumsweis- und Albernheit,

ich habe da mal eine Frage. Und zwar. Werden wir demnächst mit der Gitarrenschrammelband ins Studio gehen, um die Dokumentation auf Tonträger endlich mal an den aktuellen Stand der Band anzupassen.

Wie das halt so ist, haben wir alle nur die Möglichkeit(en) abends und am Wochenende aufzunehmen oder alle Urlaub zu nehmen, was aber aufgrund der heterogenen Beschäftigungsstruktur innerhalb der Band eher unwahrscheinlich ist.

Also wird es wohl so sein, dass wir versuchen werden, an einem Wochenende aufzunehmen und dann über mehrere (Abend)sessions den Mix zu machen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit einer Band im Studio bin, aber ich würde gerne dieses Mal ein bisschen fokussierter und effizienter an die Sache rangehen als bisher, die Aufnahmen sollen nicht "nur" eine besser hörbare Livedokumentation sein, sondern ich würde zb auch gerne, obwohl im Livesetup nur eine Gitarre an Bard ist, mit mehreren Gitarrenstimmen arbeiten.

Wie würdet Ihr Euch da vorbereiten? Was sagen die Studiowerkler unter Euch, wie sollte eine Band konditioniert sein, damit es stressfrei abläuft? Wieviel Songs sind realistischerweise umsetzbar in dem Zeitrahmen?

Viele Grüße
Tom


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Moin.

Der Link zur Band funktioniert bei mir nicht. Schade, habe mich aber mit Google beholfen

ein paar Punkte zum Thema Studio, die mir so spontan einfallen:

-das Gerät muß funktionieren(Saiten, Felle, Sticks rechtzeitig checken).

-Einstellungen müssen vor dem Studiotermin klar sein(für Soundsuche ist Studiozeit zu teuer)

-das Arrangement der Songs muß stehen

-ShitIn-ShitOut, soll heißen: alle Musiker müssen ihren Part können. Und zwar vorwärts, rückwärts und in allen Agregatszuständen. Gerade wenn Spuren gedoppelt werden ist Improvisation nicht mehr gefragt. Geübt wird vor der Aufnahme nicht dabei. Und den Satz: "Das machen wir später im Mix" nicht zu oft sagen. Lieber nochmal spielen.

-Handys aus. Die Freundin/Ehefrau/Ehemann darf eben mal nicht alle halbe Stunde anrufen/Simsen

-sorgt für gutes Catering(Snickers, Kaffee,Zigaretten) und für die Jungs, die Pause haben, für einwenig Ablenkung. Einfach mal eine Runde ColinMcRayRally auf der Playstation macht den Kopf mal frei.

-die Soundidee sollte auch vor der Aufnahme im Kopf der Band vorhanden sein. ReferenzCDs kann man vorher rumreichen und hören.

- endlose Diskussionen vermeiden, einen zum Produzenten machen, der auch entscheiden darf. Oder mit einem externen Produzenten arbeiten.

-an Reamping denken, Bass und Gitarren auch ganz fies und trocken via DI mitschneiden. Diese Spur kann man dann nachträglich durch Softwareamps oder eben echte Geräte jagen.

-den Roughmix mit Click vorher fertig haben.

Für ein Wochenende würde ich max. 3 Songs aufnehmen, eher weniger. Und das wird schon anstrengend genug.

Erstmal meine 2ct dazu, vielleicht fällt mir noch was ein. Nebenbei: Ein guter Thread, hoffe auf rege Beteiligung.

Ugorr


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Hi Ugorr,

cool,

-an Reamping denken, Bass und Gitarren auch ganz fies und trocken via DI mitschneiden. Diese Spur kann man dann nachträglich durch Softwareamps oder eben echte Geräte jagen.

-den Roughmix mit Click vorher fertig haben.

das sind schon mal zwei Punkte, die ich so nicht im Visier hatte. Sehr gut. Ebenso wie die reduzierte Songzahl. Den Bandkollegen schweben so 4-5 Songs vor, was ich für recht, hm, ambitioniert halte. :)

gruss
Tom

PS: Danke, den Bandlink habe ich korrigiert (oh gepriesen sei der Schlüssel zum Maschinenraum), da war ein "d" zuviel.


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Sers Tom!

Zu Ugorrs Anführungen hätte ich noch folgenden Senf beizusteiern:

- Checkt die Intonation der Saiteninstrumente!!! Also eine temperierte Oktavreinheit sozusagen, wäre das Optimum.

-Stimmt nur über ein und dasselbe Stimmgerät (klingt paranoid, aber ich mache das immer so, Vorsicht ist die Mutter von der Kiste in der das Porzellan is)

-Schlagzeug stimmen!!!! Oder triggern,-))

-den Sänger immer gut aussehen lassen 

-wenn Du die Gitarre doppeln willst, dann würde ich mir vorher genau überlegen, an welchen Stellen das passieren soll. Komplett durchgehend zu dopplen oder dreif-vier-fünffachen ist ja vllt. auch ganz lustig manchmal, aber wenn ihr ja nur 1 Gitarre habt für live ist weniger mehr. Vielleicht wäre auch überlegenswert, eine 2. Gitarre eine andere Linie als die 1. spielen zu lassen z.B. im Refrain eine etwas höhere Melodielinie, sowas öffnet einen Ref imo ungemein.

- was die Songs (und auch den Rest) angeht, bin ich voll bei Ugorr, 3 wären schon das maximal mögliche und dann habt ihr dabei keinen Spaß. Also, keine Zeit verschwenden, nicht viel quatschen, rumalbern, schlafen etc., sondern so viel Zeit wie möglich produktiv nutzen, kostet ja alles Geld und so.

-den Sänger immer gut aussehen lassen

-ich würde auch dem Produzenten nicht so sehr in seine Arbeit quatschen, das führt entweder a) zu ewigen Diskussionen über Sound oder b) zur Demotivation des Produzenten imo. Man muß realistisch sein in seinen klanglichen Ansprüchen wenn man die Rahmenbedingungen bedenkt.

-alles mit einem Lächeln Spielen/Singen

-den Sänger immer gut aussehen lassen

-je nachdem wir ihr aufnehmt, würde ich keine Amps mitnehmen, sondern direkt über ein Plugin spielen, das spart Zeit und klingt meist nicht schlechter als ein mikrofonierter Amp , eher im Gegenteil, imo, zumal ihr Zeitdruck habt

- Mut zu Fehlern: das, was für unser Auge und Ohr perfekt wirkt, ist immer das, was unperfekt ist. Kleine Knackser, Geräusche und Dissonanzen machen die Musik erst lebendig, also nicht immer alles gleich bügeln, manchmal kommen am Ende durch solche "Fehler" ganz tolle Sachen raus

- und, das ist wirklich das Wichtigste: ihr müsst den Sänger gut aussehen lassen

Sodele, das waren die Tipps von einem, der eigentlich keine Ahnung von sowas hat,-)))

Mach's gut und vor allem viel Spaß!


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Moin.

einmal 100% Zustimmung insb. hierzu:

: - Mut zu Fehlern: das, was für unser Auge und Ohr perfekt wirkt, ist immer das, was unperfekt ist. Kleine Knackser, Geräusche und Dissonanzen machen die Musik erst lebendig, also nicht immer alles gleich bügeln, manchmal kommen am Ende durch solche "Fehler" ganz tolle Sachen raus

Ich habe gerade einen Song von Muse im Ohr. Der ist komplett angezerrt. Also auch der Gesang, Chöre, Matten von den Keys usw. Und der klingt geil. Ich muß umbedingt mal gucken wie der heißt. Ganz wichtig finde ich solche "Nebengeräusche" beim Bass. Erst wenn es da mal klackert, scheppert, knarzt fängt ein EBass imho an zu leben.

Gruß

Ugorr


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Moin Tom -

ist ein wenig auch das, was ugorr schrieb: Die Band sollte sich einig sein und wissen, was sie will. Demoaufnahmen im Vorfeld können dabei helfen, etwaige Unklaheiten oder Lücken zu finden. Wenn ihr die Songs aber eh schon regelmäßig live spielt, würde ich die Detailentscheidungen bzgl Effekten und Tricks dem (hoffentlich) erfahrenen Produzenten/Techniker überlassen. Solltet ihr hingegen Ideen haben, die speziell für die Studioversionen umgesetzt werden sollen (zweistimmige Leads, Chöre etc), dann sollte es darüber eine klare, detaillierte und eindeutige Liste geben.

Viel Glück und viel Spaß!

Felix


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Hi Tom,

gerade mach ich auch mit meiner Band Demo-Aufnahmen. Nach den aktuellen Erfahrungen sage ich auch, dass man an einem WE maximal 3 Stück hinbekommt.

Und noch ne aktuelle Erfahrung: ein wesentlicher Teil der Aufnahmen findet vor dem Studiotermin statt. Jeder muss üben, so dass die Parts ordentlich sitzen (hätten wir mal machen sollen). Und - wie andere auch schrieben - man sollte die Songs mit "Bordmitteln" vorher im Proberaum schon ein mal so gut wie möglich aufnehmen. Dann kommt ans Tageslicht, wo es bei der Feinabstimmung noch fehlt.  Der "offizielle" Studiotermin am Wochenende ist dann idealerweise dann nur noch "Enabnahme" des Erarbeiteten. Und das ist für ein Wochenende mit 3 Songs Arbeit genug.

Spaß sollte man dabei auch noch haben. Dann werden die Aufnahmen besser.

Viele Grüße

Bernd


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Hi Bernd,

auch Dir danke für den Input.

Ich merke gerade, wie wenig konkret wir uns eigentlich mit der Ausgestaltung dessen, was da aufgenommen werden soll, beschäftigt haben. Die Songs stehen ja und sind schon oft genug geprobt und (auch live) gespielt worden, "wird schon irgendwie gehen" war da bislang eher die Grundhaltung. Mir ist nun klar geworden, dass die Hauptarbeit nicht erst am Aufnahmewochenende kommt, sondern bis dahin geleistet sein muss. Das ist ein bisschen Kulturschock, weil ich mich beim Proben und Live eigentlich immer auf den Moment und die Intuition verlassen, was mal besser und mal schlechter funkioniert. Für die Aufnahmen muss wohl eine etwas strukturiertere Arbeitsweise ran :-)

Viel Erfolg mit Euren Aufnahmen wünsche ich :)

gruss
Tom


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Hi Tom,

Für die Aufnahmen muss wohl eine etwas strukturiertere Arbeitsweise ran :-)

Zumindest so strukturiert, dass man am Studio-Wochenende keine grundsätzlichen Klöpse mehr korrigieren muss (die man vorher nicht bewusst gehört hat).

Man fällt auch leicht ins andere Extrem, d.h. dass man bei den Studioaufnahmen zu sehr auf Freiheit von Fehlern achtet. Man hat am Ende dann vielleicht eine perfekte Aufnahme, die aber nicht mehr "lebt".

Dass spricht aber am Ende auch wieder für den Ansatz, die Fehler zu elimieren, bevor es ins Studio geht. Dann kann man dort lockerer spielen.

Grüße

Bernd


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Tach Tom

Einen hätte ich noch; Leute die noch nie aufgenommen haben, tun sich u.U. schwer mit der Situation, dass da ein Band läuft (im übertragenen Sinn). Dass man vielleicht mit Kopfhörern und Klicktrack und alleine spielen muss, während die anderen zuschauen/-hören.

Spätestens wenn man dann sich selbst hört, vor allem hört wie rumpelig und womöglich falsch die eigene Spur klingt, und dann nochmals dran muss, dann ist die Lockerheit def. im Keller und so klingt dann auch der zweite und dritte Take.

Ich empfehle die Recording Situation mal Zuhause im Proberaum auszuprobieren, also richtig mit Aufnahme und Klick und trallala, bis man ein bisschen mit der Geschichte vertraut ist. Auf den Sound kommts ja nicht an, da reicht ein einfaches Aufnahmegerät.

Das Ergebniss könnt Ihr dann wieder löschen, aber man kann besser einschätzen wie sich das dann in "Richtig" anfühlt.

Gruss Manuel


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Hi Tom,

so, mal nicht aussenjam, aber doch Musik. ;-)

Bisher hatte ich keine Zeit zu antworten und eigentlich haben die werten Kollegen schon alles gesagt, was mir auch dazu eingefallen ist, aber ich wollte den letzten Beitrag von Manuel noch einmal untermauern, denn den halte ich für sehr wichtig: Es ist ungemein wichtig, die Aufnahmesituation vorher zu proben.

Ich habe das schon oft erlebt, dass Musiker ganz schön ins Trudeln kommen können, wenn sie in einer ungewohnten Situation spielen müssen und das kann man im Studio ganz schnell erleben, wenn man plötzlich einen Kopfhörer tragen soll und die anderen somit anders wahrnimmt. Wenn man dann auch noch einzeln einspielen soll, dann kann die Fähigkeit zu spielen auch schon mal einbrechen wie ein Kartenhaus und dann werden Entschuldigungen gesucht und die Zeit verrinnt nur noch und das Tagesergebnis sieht mau aus, dadurch sind dann alle gefrustet, fühlen sich natürlich auch unter Druck gesetzt und das Ergebnis kann man sich vorstellen.

Meistens wird dann versucht, dann eben doch live einzuspielen und da sich dann dennoch im Hinterkopf dieser Druck befindet, passieren mehr Fehler als man haben möchte (die klitzekleinen Fehler können unter Umständen eine Aufnahme vielleicht nicht versauen, aber davon rede ich jetzt nicht) oder die Aufnahme klingt verkrampft.

Das muss nicht so sein, aber wie gesagt, habe ich das schon oft genug erlebt.

Viel Erfolg,

Jochen


Re: (Band) Effizient im Studio...?

Tag Tom

ich darf das Gesagte vom Jochen nochmal bestätigen.

Wir hatten vorher auch alles schön geübt, tausend Mal live gespielt und waren sowas von sicher.

Abgesprochen war auch zuerst eine reine Live Aufnahme.

Dann kam aber das Unerwartete: Wegen verschiedener Gründe ginge Live nicht, also......

Leise Schmutzspur vorneweg, dann alle Instrumente als Einzelspur dazu aufnehmen, somit auch keinerlei "Freiheit" sondern alle Soli exakt genau in diesem Frame.

Dann noch die Mickey Mouse auf dem Schädel... schon war´s Essig mit dem großen Zurücklehnen in der eingeübten Sicherheit.

Ist am Ende wohl wegen des Übelevels dann doch noch ganz brauchbar geworden, aber erreicht unsere Liveperformance leider nicht.

Grüße

MIKE