Sers Michael!
In diesem Fall ist es aber so, dass sie einen der weltbesten Bassisten herumstehen haben, dazu noch eine Chor-Line der Extraklasse, eine Hornsection, nach der zumindest ich mir alle Finger und Zehen ablecken würde, und dann noch ein paar Keyboarder, die alle zusammen auch in der ersten Oberliga spielen. Und was kommt heraus? Der bekannte Schrott, aber nicht mehr "echter" Schrott, sondern aufgemotzter Schrott, eben für Bill Clinton und das Kinopublikum. Ich wäre wirklich dankbar für den echten Schrott, denn den habe ich mein ganzes Leben geliebt.
Uiuiuiui,-)))))) Gute Musiker machen noch lange keine gute Band (alte Weisheit und so,-))). Ich weiß nicht, ich finde die Stones immer noch gut, ich mag Richards Humor und Attitüde und die Arroganz von Jagger auch. Ich mag's auch, dass sie einfach so spielen ohne sich groß zu kümmern, was der Rest davon hält (naja, so kommt's bei mir zumindest an,-))), solange sie genug Geld machen, hihihi.
Gerade das "schrottige" macht die Stones doch aus, das, womit sich auch Ottonormal Musiker identifizieren kann, vllt. nicht alles technisch voll geil drauf zu haben, dafür aber mit den wenigen Mitteln die man hat das Optimum rauszuholen und daran offensichtlich ja auch ne Menge Spaß zu haben. Ob die sich jetzt immer wiederholen, nur Kohle machen wollen, alte Säcke sind, nach Mick Taylor nur noch Mist gemacht haben etc.pp. ist mir egal, Jagger/Richards sind 2 der begnadetsten Songwriter die es gibt. Ich z.B, halte ja die Bridges to Babylon für ganz großes Kino, da sind eine Menge fantastischer Songs drauf. Und eigentlich habe ich noch auf jeder Stones Platte wenigstens 1 Song gefunden, der mir gefallen hat. Das kann ich von anderen Bands die es ähnlich lange gibt weißgott nicht behaupten,-)))
Ich verstehe nicht, warum Jagger die Zeilen nicht mal aussingt.
Hm, macht er das nicht schon seit 40 Jahren so Live? Das gehört doch bei ihm zum "Stil".
Und gerade vor Darryl Jones habe ich echt Hochachtung: Ich glaube, der kassiert auch ein bisschen Schmerzensgeld,
Warum Schmerzensgeld? Weil er sich als Oberchecker (den das Gros der Musikkonsumenten nicht kennt und/oder eher nicht live sehen wollte) mit den Deppen von Stones (die das Gros der Musikkonsumenten kennen und eher schon mal live sehen wollen) abgibt? Hä? Ich meine, was kann man Größeres sagen, als das man bei den Stones gespielt hat? Höchstens, das man mit Jimmy Page mal im selben Raum war, aber sonst doch eher nichts, oder? Also mal ernsthaft!,-)))
Jedenfalls denke ich, dass auch die Oberchecker Monstervirtuosen, die Musiker der Musiker auch mal echt happy sind (und gaaaaanz bestimmt auch das Publikum) wenn da nicht Musik um der Musik Willen gemacht wird, sondern auch mal ganz doof gerockt wird oder eben ein ganz simpler Song gespielt wird. Da ist nämlich die Kunst aus wenig was zu machen, oder, wenne s so ist, iwe Du schreibst, den Sauhaufen beeinander zu halten. Ist doch bestimmt ne Abwechslung zur sonstigen Intellektuellenmusik, die sie sonst vllt. so machen (ich kenne den Herrn Jones nur von den Stones....).
Exkurs: Vor vielen, vielen Jahren gab es mal einen Sting-Konzertfilm, der hieß "Just One Night" oder so ähnlich, und den habe ich mir an drei Abenden konsekutiv drei mal im Kino angeschaut. Dabei: Kenny Kirkland [+], Branford Marsalis, ein paar hübsche Chorschnecken, Omar Hakim und eben Darryl Jones: Damals noch ehrfürchtig: "der Bassist von Miles und Scofield". Und irgendwann interviewen sie ihn, und er sagt diesen einen Satz über Sting: "I never saw him write a ..... nothing-song." (Er sagt den Satz so langsam und nachdenklich, dass er fast drei Minuten dafür braucht.) Ich war einer von diesen nervigen Typen, die im Kino diesen Satz laut mitgesprochen haben. Und jetzt macht er das da.
Hm, wie gesagt, ich ralle das nicht, was ist schlimm, bei den Stones zu spielen? Das ist doch eher ne Ehre. Sting Texte sind im Übrigen imo fast immer böse Grütze, da lese ich lieber Stones Texte (die sind wenigstens meist lustig,-))).
Ich habe ja mit Jazz und Co. nix am Hut, insofern, wenn mir einer sagte, "das ist der Bassist von Miles und Scofield" würde ich eher denken "Oh mein Gott, ein selbstverliebter Fuddler der hochkomplexe anstrengende Musik macht" (Klischee und so, ich muß schon sagen, bei Jazz bin ich echt intolerant...). So unterschiedlich können die Meinungen ausfallen, interessant.
Ist natürlich auch die Frage WAS man an Musik wichtig empfindet und WIE man sie hört. Ich mag Musik, die minimalistisch ist, aber dabei viel zum Ausdruck bringt, sowohl textlich, als auch musikalisch, das ist für mich persönlich die hohe Kunst. Das Virtuosentum hat sich mir noch nie so erschlossen, dass langweilt mich sehr, ich bin da echt faul und will was hören, über das ich zunächst nicht groß nachdenken muß und mich nicht anstrengt. Deswegen mag ich auch die Stones. Und Du vllt. Herrn Jones vor den Stones,-)))))
Mach's gut!