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Feintuning - die zweite


Liebe Gemeinde!

Nach den Antworten auf mein letztes Posting war ich ja beruhigt. Offensichtlich spiele ich nicht als einziger mit Menschen zusammen, die keine Lust darauf haben, zu warten, bis der Gitarrist endlich die drölf Parameter irgendeines Effekts penibel eingestellt hat. Subtile Feinabstimmung findet nicht statt. Dann wurde ich wieder unruhig.

Immer wieder lese ich die gleichen Aussagen zu diesem Thema und ich fasse sie mal zu einem einzigen Kernsatz zusammen: „Wenn ich mich wohl fühle, spiele ich besser und klinge besser.“ Offensichtlich hat gutes Equipment doch seinen Sinn. Haltmal - in der Kernaussage da oben steht doch überhaupt nichts über Equipment, da steht etwas über Wohlfühlen.

Wenn ich erkältet, verkatert und mit Brechdurchfall in Klamotten, die ich nicht mag auf einer Bühne, die ich nicht mag mit Menschen, die ich nicht mag, Musik spielen soll, die ich auch nicht mag, werde ich mich dann wohl fühlen? Vermutlich nicht. Auch in diesem Satz steht nichts über Equipment. Wenn hier etwas stünde, wäre es nur die Aussage, dass in dieser völlig verkorksten Situation auch das beste Equipment nicht hilft.

(An dieser Stelle möchte ich noch mal anmerken, dass ich über unsere Liga, über Proben und über Live-Spielen schreibe, nicht über Aufnahmen. Das machen wir mal später.)

Also sollten wir doch in erster Linie dafür sorgen, dass wir uns im Probenraum und auf der Bühne wohl fühlen. Ich will niemandem den Spaß am Equipment wegnehmen, wozu auch? Ich halte es nur für wesentlich, dass wir vielleicht mal erkennen, dass es einfach auf das Equipment so lange nicht ankommt, wie es uns nicht im Weg steht.

Damit komme ich zum Minimalprinzip – ein gegebenes Ziel soll mit dem geringsten Aufwand erreicht werden. Wenn ich damit den Stellenwert des Equipments senke, habe ich einfach viel mehr Zeit und Muße, mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Mal den Müll aus dem Probenraum raus bringen, statt sinnlos an Reglern zu schrauben. Üben statt Gitarre&Bass zu lesen. Keinen neuen Zerrer kaufen und stattdessen Unterricht nehmen.

Das war alles eine lange Einleitung und jetzt komme ich auf den Punkt. Was geht Euch denn eigentlich im Probenalltag und auf der Bühne regelmäßig so auf den Zünder, dass Ihr nicht fröhlich und entspannt aufspielen könnt? Mit anderen Worten, wo liegen die Probleme tatsächlich?

Gruß

Matthias

Re: Feintuning - die zweite

Tag Matthias,
völlig richtig.... das Wohlfühlen hat genauso mit einer mich unterstützenden Gitarre oder dem für mich perfekten Amp zu tun, wie mit der Location, dem vorausgegangenen Arbeitstag.
Wobei der perfekte Amp für mich eh nichts mit stundenlangem Soundtüfteln zu tun hat.
Da sind so alte Amps ein Segen.... im Gegenteil - auch mein Stressbrett verdient den Namen schon nicht mehr. TD-2, Vibe, Wah Stimmgerät fertig.
Da wird nicht dran geschraubt... passt so.
Wenn man soweit schonmal ist werden äußere Einflüsse immer wichtiger.
Beispiel: Ich bin seit 2Wochen eigentlich permanent im Ausland. Daytripps die viel schlimmer sind als längere Aufenthalte.
Morgens um 6 Flughafen, irgendwo zwischen 19-23Uhr wieder zu Hause.
Nächster Morgen... gleiches Spiel.
Klar fahre ich da noch zur Probe, aber klinge ich gut, oder spiele tolle Soli... nö - so wichtig das Musikmachen als Ventil ist, so wenig gelingt es dennoch ab einer bestimmten Belastung den Alltag auszublenden.
Beispiel 2:
Gestern der Gig, ich komm von ´ner Dienstreise, Steffen aus dem Megastau direkt aus Bonn, der Rest hat erst am NIederrhein unser Zeug eingeladen und auch noch nach Düsseldorf. Unser Düsseldorfer Harper kam mit dem kürzesten Anfahrtsweg wieder als Letzter...grrrr
Aufbauen, Soundcheck, 2 Bier..... boah... keinen Bock.
Bei mir kam der Spaß mit dem Spielen, Steffen hat den Gig aber aus seiner Überstressung als grottenschlecht empfunden.
Das Publikum sagte das krasse Gegenteil...es hat sehr gefallen.
Wohlgefühlt hat sich Steffen aber eher nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: mir ist für mich passendes Zeug wichtig, aber selbst mein alter Super und die Staufer klingen Scheiße wenn ich Spitz auf Knopf gerade von 600km Autofahrt in den Proberaum kommen und einfach platt bin.... manchmal legt sich´s beim Spielen, aber manche Tage sind so gerade noch "Pflichterfüllung" und nur weil ich meine Freunde sehen will fahr ich da überhaupt hin.
Musikalisch sind solche Tage eher wertlos.
Krisen zu Hause (die ich zum Glück nicht habe), Stress mit dem Chef, den Kollegen, oder auch mal Stunk in der Band, aber auch mal Kreativlöcher, wo einem selber keine neuen eigenen Stücke einfallen wollen, aber man es leid ist die Coverstücke zum X-ten Mal zu spielen.... das verdirbt sicherlich die Motivation und die Laune und damit auch das Wohlbefinden und letztlich so auch das Emfinden des eigenen Sounds.

Aber wie ich es auch drehe und wende: ich kann keine Gewichtung vergeben was wichtiger ist.... am Ende ist es wohl für jeden Einzelnen ein eigener Wohlfühlkosmos der man sich selber so einrichten muss wie man es braucht.
Und somit schließt sich auch jeder Missionierungsversuch sowohl der einen "Seite" wie auch der "Gegner" gegenseitig aus und man endet wie immer: jeder wie er mag !

Grüße
MIKE

Re: Feintuning - die zweite

Hallo MIKE,

Und somit schließt sich auch jeder Missionierungsversuch sowohl der einen "Seite" wie auch der "Gegner" gegenseitig aus und man endet wie immer: jeder wie er mag !

Es geht mir gar nicht um Missionierung. Ich vermute nur mittlerweile, dass die Fixierung auf Equipment zur Verbesserung des Sounds oder gar des musikalischen Ergebnisses zwar ein gängiges Rezept aber dennoch falsch ist. Dass ich das erst merke, nachdem ich den Gegenwert von mindestens zwei Kleinwagen in Equipment versenkt habe, ist sicher bedauerlich. Viellecht können ja andere den Fehler vermeiden.

Gruß

Matthias


Re: Feintuning - die zweite

Hallo Matthias,

obwohl guter Sound auch viel zum Wohlbefinden beitragen kann, sind andere Faktoren für mich um einiges gravierender.
Als Amateurmusiker hat man ja glücklicherweise den Vorteil, daß man nicht darauf angewiesen ist, überall zu spielen.
Die Auswahl der Gigs treffe ich deshalb immer so, daß ich mich wohlfühle. Dazu zählt für mich,

1) daß ich als Musiker in dem Laden willkommen bin und daß man sich um mich "kümmert"
2) daß ich mich auf den Veranstalter verlassen kann (Termine, Werbung usw.)
3) daß der Anfahrtsweg nicht zu lange ist und ich nicht groß auf Parkplatzsuche gehen muß
4) daß ich ein unserer Musik entsprechendes Publikum erwarten kann
5) daß ich mich nicht um Nebensächlichkeiten kümmern muß (Kassierer usw.)
6) daß möglichst wenig Equipment mitschleppen muß, (Hausanlage vorhanden)
7) daß mir die Spielzeiten passen (keine Gigs von 23.30 Uhr bis 2.00 Uhr) und die Spielzeit in Relation zur Anwesenheitszeit passt (nicht spät am Abend die Zeit totschlagen müssen, nur weil man nicht abbauen kann, weil noch für 3 Stunden die Tanzparty abgeht)
8) daß ich nicht immer derjenige bin der Auto fährt, sondern daß ich mir auch mal am Abend ein paar Biere gönnen kann.

Die finanziellen Aspekte sind für mich persönlich eher nebensächlich, wobei mir allerdings schon wichtig ist, daß wir uns vor anderer Leute Karren spannen lassen.

Und klar, wenn ich dann noch einen Supersound habe, dann ist der Abend für mich gerettet.

Vermutlich ist das jetzt am Thema vorbei, aber jetzt ist es schon raus.

Gruß
Dan

Re: Feintuning - die zweite

Hi Matthias,

: ich fasse sie mal zu einem einzigen Kernsatz zusammen: „Wenn ich mich wohl fühle, spiele ich besser und klinge besser.“ Offensichtlich hat gutes Equipment doch seinen Sinn. Haltmal - in der Kernaussage da oben steht doch überhaupt nichts über Equipment, da steht etwas über Wohlfühlen.

ja, das Wohlfühlen ist sehr sehr wichtig und es gibt vermutlich tausende Wege, es zu erreichen oder in die Nähe zu kommen. Einer davon ist der Einsatz von kompromisslos gutem/teuren Equipment. Bei der Geburtstagsfeier, von der ich letztens schon berichtet habe, waren das schlichte, aber brauchbare H&K Amps mit einem saftigen Sound und mehr brauchte es in dem Fall nicht fürs Wohlfühlen.

Ein ganz wichtiger Aspekt für mich ist, daß ich mich überhaupt höre. Als ich noch mit dem POD direkt ins Pult gespielt hab, war das ein Thema. Da hat es mir nämlich überhaupt nichts genützt, wenn alle mir versichert haben, daß man mich vorne raus gut gehört hat - ich mußte mich schon auch auf dem Monitor hören.

: Wenn ich erkältet, verkatert und mit Brechdurchfall in Klamotten, die ich nicht mag

Hey, wenn Du erkältet bist, sollst Du ja auch nicht Saufen bis zum Kotzen, weil Du dann nachher nicht merkst, welche Klamotten Du anziehst...

: Also sollten wir doch in erster Linie dafür sorgen, dass wir uns im Probenraum und auf der Bühne wohl fühlen.

JA!

: Mal den Müll aus dem Probenraum raus bringen,

Ja, das haben wir auch mal gemacht. Es hat erstaunlich gut gewirkt.

: Was geht Euch denn eigentlich im Probenalltag und auf der Bühne regelmäßig so auf den Zünder, dass Ihr nicht fröhlich und entspannt aufspielen könnt?

- Mich nervt die Enge in unserem Proberaum. Die Größe meines Effektbretts trägt dazu nur unwesentlich bei. Letztens haben wir auf einer klitzekleinen "Bühne" gespielt (da fällt mir gerade ein, davon wollte ich ja noch berichten - okay, mach ich noch), das hat sehr genervt.
- Mich nervt die Tatsache, daß ich keinen vernünftigen Solo-Boost habe (daran arbeite ich gerade) bzw. daß ich oft darum kämpfen muß, daß der Mitgitarrist seine Rhytmuslautsärke reduziert, wenn ich eins meiner wenigen Soli habe.
- Mich nervt der Sound in unserem Proberaum, der mulmig und rückkopplungslastig ist, und ich befürchte, daß die Lösung "leiser proben" lauten wird.

Ist aber alles nicht so schlimm, im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.

: Mit anderen Worten, wo liegen die Probleme tatsächlich?

Was mich tatsächlich so richtig nervt, ist die schlechte Akzeptanz für Live-Musik, die ringsum so herrscht. Kaum noch jemand hat Bock, zu irgendwelchen kleinen Bands zu gehen. Das prangere ich an.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Feintuning - die zweite

Hi Matthias,
mit der Missionierung bist Du gar nicht angesprochen gewesen.
Aber nochmal - man kann keine Fehler machen, höchtens Erfahungen sammeln, die einen selbst weiterbringen, denn was für Dich vielleicht ein Fehler ist, ist vielleicht für den anderen das Himmelreich.

Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, genauso wie es nicht DIE Gitarre für Blues oder Funk gibt.

Was unter´m Strich oft auffällt und da schließe ich auch mich nicht aus ist die Projektion der eigenen Ansprüche auch auf andere.
In der Band sieht man das gerade schön an unserem Harper. Er will unbedingt sein Soundideal das er für eine Gitarre im Kopf hat dem Steffen aufschwatzen, begreift aber nicht das Steffen mit seinem Pro Tube Fender durchaus zufrieden ist.

Das ist der eine Punkt, der andere ist die Fixierung auf den Begriff "Sound" in Deiner Antwort.
Jetzt wird es doch sehr sehr rhetorisch gesteuert oder ?
Es ging um Wohlbefinden und das ist etwas völlig anderes als Sound.
Das solltest Du nicht mittendrin vertauschen.
Wenn also jemand sagt "Ich fühle mich auf dieser Squier absolut wohl" dann ist das perfekt und dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Das ist aber nicht besser oder schlechter wie der, der für dieses Wohlfühlbefinden, sagen wir Fender Customshop brauchen will.
Wäre ja am Ende so als wenn alle nur noch Wein vom Lidl trinken sollten, weil der ja mindestens genauso besoffen macht.

Natürlich ist Üben, Unterricht und somit das Erlangen einer fundierten Ausbildung das wichtigste auf dem Weg zum Musiker, aber wie man seine "Nebenkriegsschauplätze" gestaltet ist gerade auch das wundervolle.
Denn das bedeutet Vielfältigkeit, Individualismus und Erfüllung an einem Hobby.
Ich kenne durchaus Gitarristen, die die Bezeichnung gar nicht verdienen, aber riesige Sammlungen an wertvollsten Gitarren haben und genau an diesem Zustand dermaßen erfreut sind.
Legt man da jetzt die Messlatte an und sagt "weg mit dem Vintage Mist - Mexico Strat kaufen und 5Jahre Unterricht nehmen" ???
Ich denke nein, denn auch wenn das manche nicht wahrhaben wollen... dieses ganze Feld des Musikmachens reicht eben vom Vollprofi bishin zu denen die eben das Ganze so als Art "Eisenbahnersatz" betrachten.
Was kaufen, Sammeln, Tüfteln an Sounds....
Wenn denen doch dabei die Sonne aus dem Allerwertesten scheint ist das TOLL.
Anderes Beispiel - man soll es nicht glauben, aber so 10-15 Jahre zurück war ich mal ein recht erfolgreicher Turniertänzer.
Sonntags kamen viele Paare zum Sondertraining zusammen.
Einige vom Ehrgeiz zerfressen, Stress, Druck, Wut und Vorwürfe wenn etwas nicht klappt.... am Ende sah das bei denen sehr sehr gut aus, aber Spaß hatte die nicht.
Und ein Paar, wo Er völlig talentbefreit auf´s Parkett kam.
Die konnten alle Schritte, sahen aber immer aus wie Käpt´n Iglo nach dem Verlust des Holzbeins.
Dieses Paar (auch ein Paar im richtigen Leben) hat in dem Training die Liebe zueinander neu entdeckt, hat etwas gemeinsam gemacht und Spaß gehabt bis der Arzt kommt.
Zu allem Überfluß hat gerade dieses Paar für Klamotten und Schuhwerk das meiste Geld von allen ausgegeben.
Wer hatte es jetzt richtig gemacht ??
Für mein Empfinden die, die Spaß hatten - und exakt so halte ICH es auch mit allem anderen in meinem Leben.
Ich muss Freude an etwas haben - der Weg dahin und das drumherum muss ich für mich so gestalten wie ich es für richtig halte.
Also gilt für MICH immer nur meine Messlatte und von daher sind letztlich meine Fehler auch nur Fehler in meiner Wahrnehmung.
Für andere kann das genau das richtige sein.
Ich würde niemals jemandem davon abraten z.B. einen Blues DeVille zu modifizieren, weil er mehr Gain will, oder einen harmonischere Wiedergabe - kriegt man alles hin..... kein Problem.
Wenn er aber sagt - ich will genau diesen oder jenen Sound, dann kann ich ihm aus meiner Erfahrung mit meinen damaligen Modifikationen sagen: Lass es, denn Du wirst diesen Sound nicht erreichen.
Spar das Geld und kauf lieber diesen oder jenen Amp.
Nur so wird ein Schuh draus.

Grüße
MIKE

Re: Feintuning - die zweite

Hallo Matthias,

was mich echt ankotzt sind doofe und unfähige Mitmusiker.

Die in den Proben regelmäßig unvorbereitet aufschlagen, wenn sie voher gesagt haben, sie gucken sich die Sachen an, die sich keine Absprachen (hier mal leise, hier ein break) merken können und die sich persönlich angeriffen fühlen, wenn man ihnen sagt, daß sie an diesre und jener Stelle Grütze gespielt haben.

Was ich bei Auftritten nicht leiden kann ist, wenn ich voher falsche Angaben bekomme.
"das ist ein Mords-Straßenfest mit Bühne, da kommen ganz viele Leute, da springen bestimmt Folgegigs bei raus."
Und dann steht man da vor Omma Emmi und Enkelin Paula vor zwei Bierzelttischen mitten auf der Straße auf dem Boden (weil; da hört man am Besten) und der Organisator hat die Boxenständer nicht mitgebracht.

Was ich auch nicht ausstehen kann sind Mitmusiker, die Ihre Eitelkeiten und Launen nicht an der Bühnenkante lassen können, und bei Auftritten fiese Flunschen ziehen, weil Ihnen voehr eine Laus über die Leber gelaufen ist, statt trotzdem zu rocken und sich darüber zu freuen, die Gelegenheit zu haben, vor Publikum zu spielen.

Und: Klare Ansagen. Ich brauche unbedingt klare Ansagen.
"Wo bau ich mich denn auf?"-"Ja irgendwo da vorne."

10 min später, Woody hat seinen ganzen Krempel ordentlich aufgebaut, verkabelt, die Kabel mit Gaffa am Boden fixiert (damit er nicht wieder stolpert und sich auf die Fresse legt, wie fast schonmal geschehen), die Röhren vorgeheizt, dann erst die Gitarren auf die Bühne geholt um voher da nicht drauf achtgeben zu müssen:
"Wie hier?? Nee, das geht aber nicht, da muß doch ich stehen..."
An der Stelle hab ich echt die Hasskappe auf.

Ansonsten bin ich ziemlich leicht glücklich zu machen.
Ich muß mich hören.
Ich muß das Gefühl haben, das Beste aus den gegebenen Umständen gemacht zu haben.
Dann bin ich happy.

Viele Grüße,
woody


Re: Feintuning - die zweite

Moin,

also ich weiß nicht, nach der Messlatte würden wir nie irgendwo gut gelaunt spielen :-)

Bei mir ist das viel einfacher: Wenn meine Jungs und ich gut drauf sind und Bock haben, dann ist uns Punkt 1 - 8 egal :-)

RocknRoll
Steffen




: Hallo Matthias,
:
: obwohl guter Sound auch viel zum Wohlbefinden beitragen kann, sind andere Faktoren für mich um einiges gravierender.
: Als Amateurmusiker hat man ja glücklicherweise den Vorteil, daß man nicht darauf angewiesen ist, überall zu spielen.
: Die Auswahl der Gigs treffe ich deshalb immer so, daß ich mich wohlfühle. Dazu zählt für mich,
:
: 1) daß ich als Musiker in dem Laden willkommen bin und daß man sich um mich "kümmert"
: 2) daß ich mich auf den Veranstalter verlassen kann (Termine, Werbung usw.)
: 3) daß der Anfahrtsweg nicht zu lange ist und ich nicht groß auf Parkplatzsuche gehen muß
: 4) daß ich ein unserer Musik entsprechendes Publikum erwarten kann
: 5) daß ich mich nicht um Nebensächlichkeiten kümmern muß (Kassierer usw.)
: 6) daß möglichst wenig Equipment mitschleppen muß, (Hausanlage vorhanden)
: 7) daß mir die Spielzeiten passen (keine Gigs von 23.30 Uhr bis 2.00 Uhr) und die Spielzeit in Relation zur Anwesenheitszeit passt (nicht spät am Abend die Zeit totschlagen müssen, nur weil man nicht abbauen kann, weil noch für 3 Stunden die Tanzparty abgeht)
: 8) daß ich nicht immer derjenige bin der Auto fährt, sondern daß ich mir auch mal am Abend ein paar Biere gönnen kann.
:
: Die finanziellen Aspekte sind für mich persönlich eher nebensächlich, wobei mir allerdings schon wichtig ist, daß wir uns vor anderer Leute Karren spannen lassen.
:
: Und klar, wenn ich dann noch einen Supersound habe, dann ist der Abend für mich gerettet.
:
: Vermutlich ist das jetzt am Thema vorbei, aber jetzt ist es schon raus.
:
: Gruß
: Dan


Re: Feintuning - die zweite

Hi Steffen,

das ist keine Meßlatte, ich hab nur versucht ein paar Kriterien in Worte zu fassen.
Um überhaupt irgendwo spielen zu können muß man natürlich Kompromisse machen und einfach abwägen wo es sich lohnt.

Glaub' mir, ich hab auch schon viel gespielt und mich auch schon oft hinterher gefragt, warum ich das eigentlich alles auf mich nehme.


Gruß
Dan


Re: Feintuning - die zweite

Hier haben mich, lieber Matthias, die Erfahrungen in den letzten Jahren dahin gebracht, dass ich heute keinen Bock mehr auf Bands habe. Und mich seit fast einem Jahr auf die "Kammermusik" zurückgezogen habe. Zitate:

- Nö, die nächsten 47 Wochen habe ich keine Zeit für Probe, unsere Meerschweinchen ...
- Mir ist nix Neues eingefallen, spiel' Du doch mal was.
- Ich würde jetzt lieber einen Döner essen gehen.
- Ich weiß auch nicht, was wir mal spielen könnten. Aber Cover mache ich nicht.

Vielleicht habe ich einfach Pech gehabt, vielleicht war ich auch Teil des Spieles. Aber was mich so genervt hat, war Uninspiriertheit, Desinteresse, falsche Prioritäten. Ein Drummer, der sich nur alle zwei Wochen zum Abreagieren an's Kit setzt, ein Keyboarder, der nur jeden dritten Akkord hinbekommt. Ich finde, dass bei Mucke eben die Musik im Vordergrund steht, und nicht die private Befindlichkeit. Dass Üben was für Doofe ist, dass man sich eben im Ernstfall auch nach der Deck streckt, und eben mal Roxanne oder Living In The Past schraddelt. Wenn eben keine Zeit zum Vorbereiten war, kann ja passieren. Aber fehlendes Commitment, das hat mich am meisten genervt.

Rainer

Re: Feintuning - die zweite

Hallo Matthias,

ganz klare Ansage: für mich ist das Equipment definitiv ein Teil der Wohlfühl-Randbedingungen.
Mit meinem derzeitigen Amp und meiner No.1-Gitarre habe ich dann auch unmittelbar die Rückmeldung anderer bekommen, daß ich plötzlich besser klinge und spiele. Und ich habe mein Spiel, wie ich glaube, auch ganz gut weiterentwickelt - und zwar besser als bevor ich meine jetzige No.1-Gitarre hatte.

Natürlich gibt es auch viele andere Dinge rundherum, die einem das Wohlgefühl einschränken können, und da nützt dann das beste Equipment nix mehr. Aber wenn alles einigermassen paßt, dann ist es schon auch so, daß bei mir die Laune einfach nochmal steigt, wenn ich meine Klampfe in den Amp stecke und mal 1,2 Akkorde erklingen lasse und es einfach geil klingt.

LG,
Wolfgang

(Meinung) Re: Feintuning - die zweite

Hi,

schlimm für mich:

-den hinterlassenen Müll der anderen Bands aus dem Proberaum zu entsorgen, weil er trotz mehrmaliger Ansprache wieder vergessen wurde

-Leute, die unvorbereitet zur Probe kommen

-zu merken, dass jemand ungefragt meinen Kram benutzt hat.

-irgendwelche Defekte im gemeinsamen Proberaum, ohne dass der Urheber des Defekts sich drum kümmert oder sich der Urheber nicht mal zu erkennen gibt

-Kohle für die gemeinsame Proberaummiete kommt nicht rüber

-Gage vom Veranstalter kommt nicht oder nur zum Teil rüber, weil im Nachhinein aus vorgeschobenen Gründen runtergehandelt wird

-der Wirt des Schuppens sagt aufgrund der Bananensteckerbuchsen an der vorhandenen "PA" beleidigt: wir Jazzer brauchen keinen Strom (wirklich passiert!)

-200 Km zum Gig fahren, um festzustellen, dass nur 6 Leute als Publikum herhalten, weil der Veranstalter schlicht vergessen hat, uns in irgendeiner Weise anzukündigen bzw. Werbung zu machen

und noch einiges mehr, was mir momentan nicht einfällt.


Aber ansonsten gehts mir gut :-)

Gruß Diet


Re: Feintuning - die zweite

Hi Matthias!

Was mir persönlich auf den Zünder geht:

-das ich nie so gut bin, wie ich gerne sein möchte
-das mir nie spontan die zündende Idee kommt, sondern immer alles ewig lange braucht
-Essen vor dem Gig, furchtbar
-kein Alkohol vor dem Gig, noch schlimmer
-das beschissene Lampenfieber ab und an und das anschließende verkrampfte festhalten des Mikroständers
-betrunkene Mitmusiker
-das ewige Gesabbel der Veranstalter
-das pseudowichtige Gesabbel der Pseudo Tonmenschen
-das man nicht frei Trinken beim Gig bekommt
-wenn die Band vor einem überzieht
-sich das frustrierte Gelaber der anderen Bands anzuhören
-wenn nach dem Gig Leute zu einem kommen, und man nicht weiß, was man jetzt sagen soll
-wenn sich immer dieselben um Auf- und Abbau kümmern, respektive mit dem Auto fahren müssen


Das wichtigste an der Sache ist aber immer wieder: einfach lächeln, hilft bei mir zumindest fast immer. Der Spaß hört nur dann auf, wenn der Veranstalter anfinge vorher festgelegte finanzielle Vereinbarungen im Nachhinein neu zu verhandeln.

Mach's gut!

Re: Feintuning - die zweite

Hi erniecaster,

ein interessantes Thema!

Ich halte es nur für wesentlich, dass wir vielleicht mal erkennen, dass es einfach auf das Equipment so lange nicht ankommt, wie es uns nicht im Weg steht.

Das kann ich unterschreiben. Früher habe ich mich sehr viel mit Equipment abgegeben - heute reicht es mir, wenn der Kram einfach funktioniert. Ich hab auch inzwischen alles abgeschafft, was nicht unbedingt notwendig ist und spiele nur noch mit Bass, Amp, Box (+ Stimmgerät)

Was geht Euch denn eigentlich im Probenalltag und auf der Bühne regelmäßig so auf den Zünder, dass Ihr nicht fröhlich und entspannt aufspielen könnt?

- Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit
- versiffter Proberaum
- wenn mehr diskutiert als gespielt wird
- dogmatische Diskussionen (z.B. "covern kommt nicht in Frage")
- übertriebene Lautstärke
- wenn Leute sich mehr mit ihrem Equipment beschäftigen als zu spielen

Gottseidank habe ich seit meinen letzten Bandwechsel (abgesehen vom 2. Punkt) in dieser Hinsicht keine Sorgen mehr.

Viele Grüße
Bernd


Re: Feintuning - die zweite

Hi,

vieles wurde ja bereits gesagt, auf die Gefahr mich zu wiederholen (dazu muss sich sagen, dass ich in zwei Bands spiele - Austria Project (www.austriaproject.com) und Express - und das folgende nicht für beide Bands gilt):

• Mit der einen Band üben wir aufgrund verschiedener Dienstpläne / Nachtschichten etc. eh nur gefühlte zwei mal im Jahr und wenn dann die Probe um 20:00 vereinbart um 20:45 beginnt und alle vier Songs durch 20 min Tabakpause unterbrochen wird und um 22:30 zu Ende ist, dann nervt es extrem weil ich mit ca. 55 km nur die zweitlängste Anreise hatte (der andere Gitarist hat ca. 100km).

• Auch nervt dass die meisten nur ab 500Euro Festgage aufwärts spielen wollen und nicht auf Eintritt. Problem hierbei ist, wenn man nur einen entsprechend bezahlten Gig im Jahr hat kommt praktisch kein neuer Gig hinzu. Das lähmt die Motivation genauso wie die Aussage dass das Bandinfo doch super ist. Nur leider ist es ca. fünf Jahre alt, nicht mehr aktuell und "schwarzweiß auf Recyclingpapier". Aktuelle Fotos gibt es genug, aber die Rumzuschicken oder wenigstens mal zum scannen abzugeben nöö, das funktioniert nicht.

• Dafür machen wir dauernd neue Songs, die allerdings immer nur halb und vergessen darüber unseren alten Kram. Schlussendlich kommt dann der Sänger zu den Proben vor dem jährlichen Gig und sagt zu der Hälfte der neuen Songs, dass er sie nicht singen kann (und ich dachte das wäre vorher abgestimmt????). Blöd ist, dass er die Hälfte der Songs nicht singen kann die wir halbwegs können.

Aber wenn wir dann unseren Gig haben ist wieder alles ok und es ist einfach Rock and Roll und ein geiler Event.

Ansonsten nervt:

• Wirte, die der Band 10 Minuten vor dem Auftritt erst den Stromanschalten (nicht aus Bosheit, sondern weil sie schon leicht vertrottelt sind)
• Wirte die sich an Abmachungen nicht halten (Ihr spielt heute auf Eintritt statt wie vereinbart auf Festgage - dann sind mehr Leute da als er erwartet hat und will uns mit der alten Festgage abspeisen)
• Wirte die einem nur ein Essen von der Speisekarte anbieten (wobei das teuerste Essen eh nur 9,50 kosten würde).
• Dass ich vor dem Gig sowieso fast nichts essen kann.
• Wenn der Gig gelaufen ist die Küche mir nichts mehr gibt (zahlenden Gästen aber schon) Hat allerdings den Vorteil, dass sich mein Gourmetgewölbe bei jedem Gig um 500 Gramm reduziert.
• Die Heimfahrerei (ich wohne am weitesten weg und muss immer fahren).
• Die letzten beiden Gitarren (E-Akustiks) erst nach viermaligem (Ovation) bzw. zweimaligem (IBZ) Werkstattaufenthalt ihre Kinderkrankheiten abgelegt haben.
• Die hohen Preise für Elixier Saiten.
• Dass ich als Akustikgitarrist kaum weniger zu schleppen habe als vorher (o.k. die Zeiten als ich mit einem Halfstack unterwegs war mal ausgenommen).

Aber ich will mir gar nicht vorstellen dieses Hobby aufzugeben. Ein Hobby Marathonläufer hat ja ähnliches Gedöns bis er seinen Marathon gelaufen ist.

It's only Rock'n'Roll but I like it!

Danke fürs Lesen
tla

Re: Feintuning - die zweite

Was geht Euch denn eigentlich im Probenalltag und auf der Bühne regelmäßig so auf den Zünder, dass Ihr nicht fröhlich und entspannt aufspielen könnt? Mit anderen Worten, wo liegen die Probleme tatsächlich?
:


Hi Matthias,

da gibt es einiges, was ganz schön auf den Zeiger gehen kann:

1. Mitmucker, die einen bestimmtes Stück ins Programm nehmen wollen, aber weder Unterlagen noch CD/MP3 beischaffen. Nach dem Motto: Such Dir's doch selbst raus!!
2. Das defekte Kabel, das bei den letzten 3 Gigs schon gemeckert hat, immer noch im Koffer liegt und benutzt wird, statt es endlich zu entsorgen.
3. Unaufmeksamkeit/Undiszipliniertheit beim Aufbau und Soundcheck.
(Statt seinen Krempel zu verkabeln, lieber quatschen gehen.)
4. Mangelnde klare Infos/Ansagen während der Proben oder beim Gig
(Wat spielen wir jetzt? Keine Antwort! Statt dessen wird los gedudelt)
5. mangelnde Disziplin bei den Proben (da fass ich mir aber selber an die Nase - immer dieses rumfuddeln, Bääh)

Ach, man könnte soviel Zeit, Energie und Nerven sparen, wenn man zur richtigen Zeit konzentriert arbeiten würde.

Gruß Waufel


Re: Feintuning - die zweite

Hi tla,

dem hohen Preis von Elixir Saiten kann man etwas abhelfen. Wenn man die zum Beispiel bei Martins Musikkiste von Martin Hense (www.martinsmusikkiste.de) bestellt, sind die durchaus im vernüftigen Rahmen (je nach Art etwa zwischen 15 und 18 €). Im Laden kosten die in der Tat wirklich viel Geld.

Grüße

Clemens

Re: Feintuning - die zweite

Hallo liebe Nachbarn,

ich melde mich mal aus der Versenkung zu Wort. Einige wissen ja noch wer ich bin und in welcher Musikrichtung ich mich bewege, nämlich irish Folk.
Dass man auch da viel mit Effekten "rumspielen" kann habe ich selber ausprobiert. Allerdings bin ich inzwischen wieder bei "Ein Mann, ein Kabel" angekommen (ok, es sind 2 Kabel: eins zum Sender und eins vom Empfänger zum Mischpult).
Es ging mir tierisch auf den Keks, jedes Mal die Effekte an den Raum und das Stück anzupassen, hält nur unnötig auf und bringt Stress. Soundcheck (und damit für mich zum Wohlfühlfaktor beitragend) Gitarre so einregeln, dass sie schön klingt (normalerweise alles auf Mitte und ab dafür :-)), dann den Rest der Band einregeln. Zum Schluss noch der Gitarre ein paar Bässe klauen, damit es sich nicht mit der Bodhran hochschaukelt und gut ist.
Was mir aber jegliches Wohlgefühl schwinden lässt ist, wenn man mitten am Einregeln des Sounds ist (man hat gerade mal 2 Sekunden sich den Ist-Zustand angehört) und dann aus den Bandreihen heraus gemeckert wird, à la " Ich höre mich so nicht, mach mich lauter. So gefällt mir der Sound aber nicht, blablablabla....".
Hallo, ich bin Gitarrist, kein Mischer! Ich war/bin auf das Feedback anderer angewiesen, die sich den Sound unten vor der Bühne anhören (der Grund weshalb ich jetzt kabellos spiele, dann kann ich wenigstens selber hören wo's hängt). Wenn ihr nur meckern könnt, macht's selber oder bezahlt jemanden aus eurer Tasche, der's macht.
Wenn dann dieselben Personen es dann nicht schaffen innerhalb von einer Minute auf der Bühne zu stehen und spielbereit zu sein, dann ist für mich der Abend gelaufen und ich spüre meinen Frust und Ärger dann noch die nächsten 2 Tage als Rückenschmerzen, weil ich mich beim Spielen verkrampfe.

Fazit: Für mein Wohlgefühl ist es wichtig wie der Tag zuvor und der Soundcheck gelaufen sind. Technischer Schnickschnack (wie z.B. der Funküberträger) ist nur in so weit notwendig, wie er einem schnellen und problemlosen Soundcheck dient.

Viele Grüße,
Catz

Re: Feintuning - die zweite

Hi Waufel,
: 3. Unaufmerksamkeit/Undiszipliniertheit beim Aufbau und Soundcheck.
: (Statt seinen Krempel zu verkabeln, lieber quatschen gehen.)
Unterschreib.
: 4. Mangelnde klare Infos/Ansagen während der Proben oder beim Gig
: (Wat spielen wir jetzt? Keine Antwort! Statt dessen wird los gedudelt)
Unterschreib.
: 5. mangelnde Disziplin bei den Proben (da fass ich mir aber selber an die Nase - immer dieses rumfuddeln, Bääh)
Unterschreib (auch das mit dem Rumfuddeln :-)).
:
: Ach, man könnte soviel Zeit, Energie und Nerven sparen, wenn man zur richtigen Zeit konzentriert arbeiten würde.
auch dass kann ich gefahrlos unterschreiben :-).

Was auch nerven kann sind Musiker, bei denen man erst am Ende eines Gigs sagen kann, er/sie war gut oder er war heute sch....
Wenn diese Musiker in ihrer Performance wenigstens immer annähernd gleich gut oder gleich bescheiden wären..., ein Paradies.

Gruß
Catz