Hi, hab ne Gitarrenbautechnische Frage. Auf meiner neuen billigen Gitarre haben die Saiten geschnarrt und ich wollte das Trussrod nachstellen. Problem: nach so etwa 3-5(!) Vierteldrehungen nach links war der Hals ziemlich perfekt, allerdings war das Trussrod dann völlig entspannt und nach ein paar Minuten ging die Schnarrerei wieder los. Ich habe das Ding also ein bisschen angezogen und jetzt schnarrts halt minimal weniger als vorher, aber trotzdem noch ein bisschen.

Ich bin nicht komplett ahnungslos, deshalb schreibt bitte nur was, wenn ihr auch Ahnung habt:

Gibts noch irgendeine Verstellmöglichkeit?
Muss ich einfach ein bissl warten, bis sich der Hals an die neue EInstellung gewöhnt hat?
Oder was gibts noch zu sagen dazu?

Danke für eure Gedanken!

PS.: Bitte keine Moralpredigten über billige Gitarren aus Asien!

Hallo!

Wenn der Spannstab völlig entspannt ist und der Hals immer noch nicht die richtige Krümmung hat bzw. die Krümmung in die falsche Richtung geht, würde ich mal stärker Seiten auziehen. Wenn du also derzeit 9er spielst. probiere mal 10er.

Ansonsten: Saitenlage erhähen bzw. Halsanstellwinkel testen. Hat der Hals vielleicht ein "Schimm" in der Halstasche, also eine kleine Unterlage, die den Winkel verändert?

Gruß

Mojn Spider,

Muss ich einfach ein bissl warten, bis sich der Hals an die neue EInstellung gewöhnt hat?

Das könnte eine Rolle spielen, Holz arbeitet. Nach einem Tag evtl. noch einmal nachstellen.

PS.: Bitte keine Moralpredigten über billige Gitarren aus Asien!

Warum eigentlich nicht? Billige Gitarren aus Asien bieten erstaunlich viel für ihr Geld und richtiger Míst wird hier eigentlich nicht mehr angeboten. Trotzdem könnte sich am 14./15. Bund, wo der Hals in den Korpus eingeleimt ist, mit der Zeit ein 'Knick' bilden, und dann rappelt's ab dort. Da hilft nur noch Bünde abrichten oder höhere Saitenlage.

Wenn Du den Verstellbereich schon völlig ausgereizt hast, dann spielst Du wohl sehr dünne Saiten. Dickere Saiten schaffen hier Abhilfe, desgleichen eine höhere Saitenlage (Stück Karton oder passender Holzspan unter die Stegeinlage).

ne schöne Jrooß, Mathias

Hallo Spider

Im Prinzip kannst Du die passende Antwort schon aus den beiden anderen Postings zusammenkombinieren, hier nur nochmals kurz die Zusammenfassung: :-)

Mit dem Halsspannstab stellt man die Halskrümmung ein, und die wird üblicherweise so eingestellt, dass wenn man die Saite am 1. und am 12. Bund greift, beim 5. Bund ein Abstand Bund- Saite von etwa 2 oder 3 Zehntelsmillimetern bleibt. Hals also leicht nach vorne gebogen. Und er sollte gleichmässig gebogen sein, keine S- Kurven etc., und auch nicht seitwärts!
Schaffen es die Saiten (bei "realistischer" Saitenlage) nicht, den Hals in die richtige Biegung zu ziehen, helfen u.U. dickere Saiten.

Ist die Halskrümmung richtig eingestellt, stellt man mittels Justage der Steghöhe die Saitenlage so ein, dass nichts mehr schnarrt. Kann man den Steg (oder die einzelnen Reiter) nicht hoch genug einstellen, muss der Halswinkel justiert werden. Das geht in der Laienwerkstatt nur mit Schraubhälsen. Man klemmt dann entsprechend eingepasste Holzfurnierstücke/ Keile zwischen Hals und Korpus.

Schaffen es die Saiten (bei "vernünftiger Siatenlage") nicht, den Hals in die richtige Biegung zu ziehen, helfen dickere Saiten.

Hoffe, geholfen zu haben :-))

Grüssli! Christoph

Hi Christoph,

schöne Anleitung zum Einstellen einer Gitarre!

--> Gibt es da noch Unterschiede beim Einstellen einer E-Gitarre im Vergleich zu einer Akustischen?

Verspannte Grüße,
Belzerod

Hallo,

--> Gibt es da noch Unterschiede beim Einstellen einer E-Gitarre im Vergleich zu einer Akustischen?

Ich würde sagen: im Prinzip nein. Grundsätzlich würde ich bei der akustischen langsamer vorgehen, Ahorn stelle ich mir zB härter als Mahagoni vor, allerdings dürften die Halsdimensionen auch eine Rolle spielen.
Vielleicht würde ich bei der akustischen etwas mehr Krümmung einstellen, weil zumindest bei mir die Saiten dort stärker auslenken. Ich würde mich als mittelmäßig erfahren einschätzen und gehe auch an meine Halseinstellschrauben, aber das beste Spielgefühl hatte ich (wie zu erwarten) nach einer Einstellung vom Profi. Kostet auch nicht besonders viel.

Entspannenden Gruß
burke