Re: (Bass) modifizierter Fender Bassman 100 (BJ '73)


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Beitrag von burke vom Februar 03. 2005 um 10:26:08:

Als Antwort zu: Re: (Bass) modifizierter Fender Bassman 100 (BJ '73) geschrieben von U250 am Februar 03. 2005 um 08:54:59:

Hi,

könntest Du mir das ein wenig erklären ,was ist
: neg. Feedback,und wie wird es realisiert ?


ich bin technisch ein Laie und kann daher leider nur angelesenes Wissen wiedergeben.

Nach meinem Verständnis bedeutet "negative feedback", daß an einer weit hinten liegenden Stufe (zB am Ausgangsübertrager) eine kleine Portion des Signals entnommen wird, die an eine davor liegende Stufe "zurückgegeben" wird, zB die Phaseninvertierung bei Push/Pull-Endstufen. Im Ergebnis geschehen dadurch mehrere Dinge: der Frequenzverlauf wird erweitert und geglättet, Verzerrungen der Stufen innerhalb dieser Schleife werden reduziert, die Augangsimpedanz (die ja frequenzabhängig ist) wird herabgesetzt. Dadurch wird die innere Dämpfung des Verstärkers erhöht.

Frequenzgangmäßig werden Hügel in der Verlaufskurve geglättet, dadurch kommen mehr Frequenzen im oberen und unteren Bereich durch. Die herabgesetzte Verzerrung in der Schleife läßt den Amp "HiFi"-mäßiger klingen (bis zu dem Punkt, an dem die Endstufe wirklich clippt).

Das geliebte "Zurückfedern" der Speaker, also die Interaktion zwischen Speaker und Amp (/Trafo) wird durch den erhöhten inneren Dämpfungswert reduziert. Speaker haben ja keinen starren Impdeanzwert; der ist bei der Resonanzfrequenz (bei Gitarrenspeaker oft so um die 80Hz) hoch und fällt stetig ab bis zur nominalen Impedanz, dann gehts wieder steil nach oben. In Abhängigkeit dieser Kurve bringt die Endstufe verschiedene Pegel bei unterschiedlichen Frequenzen; das wird durch "negative feedback" reduziert. Der Amp klingt dadurch straffer. Außerdem wird der Übergang von geringer Endstufenzerre zu vollem Clipping abrupter; ohne negative feedback geschieht das graduell.

Da gibt es auch die unterschiedlichsten Konzepte, wo und wie man das macht; manche Schaltungen werden strom- statt spannungsabhängig gemacht (wodurch die innere Dämpfung des Amps wieder herabgesetzt wird und die Interaktion zum Speaker wieder verstärkt wird; könnte mir vorstellen, daß das in Ferdis Amp so läuft); gut oder schlecht gibts da wohl nicht; es kommt auch auf den Einsatzzweck des Amps und (wie immer) den Geschmack an.

Das mal grundsätzlich und ohne Anspruch auf Vollständigkeit/ technische Spruchreife. Wenn Du tiefer in das Thema einsteigen willst (inkl. Rechen- und Schaltbeispielen), dann stöber doch mal bei Aiken Amps. Da werden die technischen Details gründlicher und vom Fachmann erläutert.

Gruß
burke


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