TESTBERICHT - W*B*R LOAD DUMP Leistungsfresser


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Beitrag von ferdi vom Februar 06. 2004 um 23:01:03:

Aloha.

Ich wollte mal eben meinen Eindruck posten, nachdem ich das Ding gerade zwei Stunden ausprobiert habe. Es handelt sich um einen regelbaren Load Dump in der 30W Version, umschaltbar zwischen 8 und 4 Ohm. Diese Version kostet 60 Dollar, ohne Impedanzumschaltung 50 Dollar und mit fest eingestellter Absenkung nur 30 Dollar (=€ 23,70 - ein Witz. Werksverkauf halt).

Tja, also reingeschaut habe ich nicht, es wird wohl vor allem ein Lastwiderstand sein, der aber mit Kondensatoren parallel und seriell zum Widerstand sowie einer oder mehreren Spulen verschaltet sein wird. Den entsprechenden Link habe ich verbummelt. Die 5,5x10x4cm (BxLxH) messende Kiste wird übrigens warm. Jedenfalls sorgen die weiteren Bauteile für eine in gewissem Rahmen subjektiv EQ-neutrale Absenkung. Da das menschliche für Bass und Biss weniger empfindlich ist als für Mitten, würde eine linieare Absenkung als mit geboosteten Mitten verbunden empfunden, blablabla, egal, wie klingt es denn nun?

Also ich habe das Ding am Twin verglichen, vier 12er dran, 30W Stellung, Volume auf 3. Das ist schon ganz schön laut, mit Rainer kann ich das nicht machen ;o). Weitere Testkanditaten zur Leistungsbegrenzung waren mein Mastervolumen (hinter Phaseninverter) und die ebenfalls Twin-interne Spannunghalbierung für die Betriebsspannung der 6L6.

Um es vorwegzunehmen: Wirklich soundneutral ist keine Lösung. Volle Pulle ist immer noch am geilsten, vor allem für die Cleansounds.

Das Mastervolumen macht den Sound beim Zudrehen insgesamt schlanker. Bis auf 50% (des Regelwegs) runtergedreht ist das absolut tolerabel, darunter braucht man es für Probe oder Aufnahme aber auch nicht zu drehen. Ich hatte das Mastervolumen schon an verschiedenen Stellen, jetzt sitzt es so weit hinten im Signalweg wie möglich und da gehört es auch hin.

Die Spannungshalbierung macht den Sound auch schlanker, aber obenrum bissiger, kratziger, "marshalliger"(?). Die 6L6 können nicht mehr leisten, was sie wollen, und kommen als Pärchen vielleicht noch auf 15W. Mir gefällt diese Soundveränderung nicht, das Mastervolumen kann das besser. Insgesamt war diese Schaltung von der Sounderhaltung her also ein Fehlschlag. Na, ich wollte es haben, und bleibt sie auch drin.

Beiden genannten Versionen ist gemeinsam, dass sie für Amps ohne Mastervolumen nur recht aufwändig nachzurüsten sind, und auch nicht ganz billig. Es schlägt die Stunde des Load Dump.

Zwischen Speakerausgang und Speaker geschaltet, senkt das Ding schon bei Stellung 10 spürbar ab, subjektiv schätzungsweise auf 90% der Lautstärke. Bis auf 6, was etwa wahrgenommener halber Lautstärke entspricht, ist der Sound echt OK, hat natürlich weniger Druck, vielleicht auch etwas weniger Klarheit, aber ist absolut brauchbar. Die Spannungshalbierung kommt da nicht mit, das post-PI Mastervolumen schon. Unterhalb Stellung 5 des Load Dump wird der Sound dann zu mittig-gepresst und letztlich leblos. Zum Üben OK, aber SOUND ist das nicht mehr.

Das Argument der wahrnehmbaren Soundverfälschung unterhalb des halben Pegels ist natürlich eins. Wer hi-end haben will, der sollte sich für den MASS-Attentuator interessieren, hier wird die überschüssige Leistung an einem echten Speaker ohne Membran, dafür mit entsprechender Masse, verbraten, wobei dieser halt ebenso dynamisch reagiert wie ein Speaker, weil es eben einer ist. Hinzukommt eine aufwändige Klangregelung.

Tja, mein Fazit: Wem seine Kiste zu laut ist (Hand auf's Herz: das Problem haben wir alle - außer Yeti mit seinem Champ ;o) und sie einfach ZACK mit einem umgelegten Miniswitch leiser haben will, der sollte sich überlegen, ob er nicht 30 oder 50 Dollar (nicht regelbar/regelbar) investiert. Der steht übrigens gerade bei knapp 79 Cent. Der Load Dump ist ein praktisches Helferlein, und der Preis entspricht dem Bauteilpreis weit eher als bei Tom Scholz oder anderen Soaks. Die höher belastbaren Load Dumps sind übrigens etwas teurer (siehe Link), aber die Welt ist das auch nicht.

cu, ferdi


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