Re: (EQs) Erzwungenes GAS ;-) und mal wieder Overdrive


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Beitrag von ullli vom Dezember 21. 2003 um 14:12:47:

Als Antwort zu: Re: (Effekte) Erzwungenes GAS ;-) und mal wieder Overdrive geschrieben von SerrArris am Dezember 21. 2003 um 00:53:54:

Moin Markus,

zu a) Zurückgeben? Bei uns in Ingolstadt gibt es leider kein Geschäft das sich auf so einen Deal einläßt, vor allem, da das Pedal bei Auftritten gebraucht wird.


Hi Markus - es soll ja schon vorgekommen sein, dass sich Aussensaiter gegenseitig Equipment ausgeliehen haben, welches sie selber gerade nicht auf ihrem Stressbrett hatten. Und es gibt ja auch immer Kleinhersteller, die froh sind, wenn sie von einem gut hoerenden Kunden ein wenig Feedback bekommen, vielleicht mag ja so einer ein Geraet zum Test hergeben. Vielleicht nicht gerade fuer einen Gig, aber so ein bisschen Vergleichen kann man ja im Probenraum, oder?

: Ich könnte Dir im Übrigen einen EQ leihen, allerdings einen parametrischen, und somit subtiler wirkenden...

Naja, Oli, das muss ja eigentlich nicht automatisch folgen, im Gegentum. s.u.

Was aber ist ein ein parametrischer EQ?

Ah, dazu kann ich was sagen. Habe ich laut Archiv sogar schon mal, aber man wird ja gnaedig mit dem Alter :0)

Es gibt im Netz gewiss genug dazu, aber weil ich so ein Massenburg-Fan bin, gibts drei Yen von mir dazu:

Ein herkoemmlicher Filter hat eine feste Frequenz, bei welcher er zuschlaegt. ausserdem hat er auch eine fixe Qualitaet (also, wie weit nach oben und unten neben der Frequenz er mitgreift) und dann kann man eben anheben oder absenken. Die am weitesten verbeitete Variante dieser Filter ist der sogenannte "Graphic EQ" - wo dann zehn oder mehr solcher Filter nebeneinander gereiht sind.

Diese Dinger in sind in meinen Augen Teufelszeug. Sie haben durchaus ihre Anwendungen - bei erfahrenem Personal, in der Monitor und PA Abteilung. Obwohl keiner von den Leuten, die ich wirklich respektiere, die oft anfasst, selbst, wenn sie im Rack sind.

Es ist naemlich oft so, dass die Frequenz, die man beeinflussen will, direkt zwischen zweien dieser Filter liegt. Dann muss man zwei Filter bewegen, und hat damit garantiert mehr unerwuenschten Effekt als erwuenschten.

Ausserdem hat jeder analoge Filter auch einen Einfluss auf die Pasenlage des Signals, welches durchgeht. Ein Filter ist da schon unangenehm, aber die Phasenschweinereien, die vier, fuenf Baender nebeneinander anrichten, haben auch einen - subtilen, aber wirkunngsvollen - Einfluss auf den Sound. Besonders "Matsch" kann durch diese Kammfiltereffekte gefoerdert werden.

Leider aber glauben die meisten Musiker mehr an ihre Augen als an ihre Ohren. Und solche grafik-EQs machen ja so schoene Kurven, kann man sich so gut was drunter vorstellen, sieht toll aus. Da kann man die herrlischsten Formationen bestaunen - mit Klangformung hat es nicht viel zu tun.

Dann kam George Massenburg daher und baute den parametrischen EQ. Dieser kann von ein-Bandig bis x-Banding ausgelegt sein. Ein Band ist fuer viele Anwendung schon genuegend. In einem para EQ sind i.d.R. drei Faktoren einstellbar - die Zentrumsfrequenz des Filters, die Guete (Qualitaet order Q-Factor, also Bandbreite) und die Absenkung/Anhebung.

Es hilft zwar, den EQ zu verstehen, ich habe aber auch schon Leute getroffen, die einfach drehen, bis es stimmt. Wenn es z.B. eine Resonanz gibt (bei Bassisten auf Holzbuehnen haeufig), senkt man den Filter voll ab, stellt eine mittlere Guete ein, und streicht dann einmal durch die Frequenzen, bis das wummern aufhoert. Dann kann man den Filter so eng einstellen wie eben neotig... Und zu guter Letzt nimmt man den Filter so weit zurueck, dass es eben nicht auffaellt. Das geht spaetestens beim dritten mal genauso fix wie mit einem grafischen EQ.

Oder man moechte eine sanfte Anhebung der hoeheren Mitten fuer Gesang haben. Also Guete ganz auf, leicht boosten, und die Frequenzen finden, die man mag.

Oli kriegte deshalb einen Kommentar von mir, weil meiner Erfahrung nach die meisten para-EQs durchaus mehr absenken oder boosten koennen, als grafische. Wenn man die Dinger dann "korrekt" einstellt, koennen sie durchaus mehr verbiegen als ein grafischer EQ.

Das schoene an Paras ist aber, dass man sie eben auch so einstellen kann, dass sie nicht mehr stoeren als helfen, immer.

Leider verlangt das einstellen von EQs, dass man hinhoert - die Augen haben (wie bei allen Soundtuefteleien) eigentlich keine Chance (Clip-LEDs sind erlaubt ¦¬] ).

Predigt Ende :0)

Hoffe, geholfen zu haben, gut Ton!
ullli

Merkwuerdig, ich bin mir echt sicher, ich haette so einen Text schon mal verfasst. Konnte ihn im Archiv nicht finden. Das zweite mal an einem Wochenende - Alzheimer bei mir oder bei'm Archiv?


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