Re: (Veranstaltungshinweis) Konzert im CW


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Beitrag von burke vom November 02. 2003 um 18:25:33:

Als Antwort zu: Re: (Veranstaltungshinweis) Konzert im CW geschrieben von Friedlieb am November 02. 2003 um 11:48:14:

So, dann will ich auch mal olyv senfen.

Hat ein wenig gedauert, bis ich heute morgen alle Gliedmaßen beisammen hatte, laut Aussage meiner Freundin haben wir noch bis halb fünf morgens Bier getrunken und gelabert, ich hab ihr den Abend detailliert erzählt. Als ich zu Hause ankam, war ich sehr guter Laune. Denn der Abend war geil.

Das meiste ist vielleicht schon geschrieben worden, aber hier noch mal in Kürze meine Version.

Hab erst mal ganz vergessen, daß der Samstag ein Feiertag war, was mich bei der Hinfahrt mit dem ÖPNV doch einige Zeit und Nerven gekostet hat. Einmal am Bahnhof das falsche Gleis erwischt, dann auf dem richtigen Gleis die Bahn verpasst, schließlich den Rücklichtern der Straßenbahn hinterhergeschaut, die ich um ein paar Augenblicke verfehlt hab und die nur noch halbstündig verkehrte. So ein Scheiß.

Zum Glück noch vor Ort angekommen, als gerade Jochens Band angefangen hat. Direkt wurde meine Stimmung besser. Kilians Eindruck (@Friedlieb: Gratulation für den Sohnemann, hast Du gut gemacht ;-))) ), daß man alle Instrumente sehr gut orten konnte, kann ich nur beipflichten. Das Zottel-Ensemble klingt einfach superstark, und ein Junge hatte seine Augen mehr auf Jochens imposantes Effektbrett gerichtet, denn auf die Finger oder die Band ;-). Streßbrett-Nachwuchs, sozusagen. Da hörte ich schon Mr. Grundsound-Friedlieb sagen: ich brauche ein Delay! Ich brauche ein Wah! Ich brauche (insert FX of your choice). "Draußen" (also im Zuschauerraum) war der Sound über das ganze Set astrein. In der Mitte des Sets kündigte der Sänger an, nun müsse Jochen auf die ruhigere Ketarre umsteigen, da die ZZ-Top Nummer nun mal ruhiger ist. Ha, ruhigere Gitarre. Am Anfang vielleicht, ja. Aber im Solo so ein geiler, strahlender Sound; man konnte mitfühlen, wie der Zottelwürfel bis zum Kragen aufgerissen sein mußte und alles gab. Auf einmal ging das Licht an, und Jochens Band räumte das Feld. Wie jetzt? Also eine Zugabe hätte ich dann doch gerne gehört ;o).

Dann die Beyers-Truppe mit einem stadionüblichen Fuhrpark. Klampfe lief über dickes Engl-Topteil und zwei 4x12" untereinander, daneben ein Rack wie ein leuchtsüchtiger Kühlschrank, frisch aus LasVegas eingeflogen, ein Geblinke und eine Knöpfchenarmee der Superlative. Der Keyboarder nur in Ansätzen hinter seiner Burg erkennbar, der Sänger wurde ja schon treffend beschrieben. Vielleicht unfreiwillig komisch, aber halt komisch. Funkmikro, aber ein Mikroständer als musikalisch-posiges Ausdrucksmittel. Dann eine ausgereifte Plautze in ein Spandex-Unterhemdchen gepresst, die dünnen Stelzen in sackschädigender Enghose mit Conchos an den Seiten, die Frisur standesgemäß langlockig-blond. Das war dann zuviel für mich (nicht nur für mich), und man nahm die Gelegenheit zum angenehmen Gespräch am Biertisch wahr. Wie schon geschrieben wurde, vor 20 Jahren hätte diese Band zu den guten gehört; bewundernswert auch die Konsequenz, mit der die Jungs ihr Ding durchziehen. Is aber nicht meins. Auch wenn der Beyer recht fix spielt. Aber -hier schließe ich mich Friedlieb an- ein Funke ist nicht übergesprungen. Zur Darbietung von Van Halens "Jump!" sind wir dann aber doch geschlossen reingegangen. Musikalisch gut gemacht, aber die richtige Stimmung wollte sich nicht einstellen...

Dann Umbaupause, trotz kompletten Drumkitwechsels auch hier sehr kurz. Bier geholt, kurz mit Felix gequatscht, dann donnerte der Sänger von Guidos Kracher-Band ins Mikro, die Kippe war noch nicht fertiggedreht, das Umbau-Licht noch an; wer die Augen zugemacht hat, sah Lemmy vor dem geistigen Auge. Watt'n Organ! Womit der gefüttert wird? Na ganz eindeutig nur mit Hansa Pils und selbstgedrehten. Dreht sich die zweite Kippen mitten im dritten Refrain und das mit so einer Lockerheit... Respekt. Nach jedem Lied (2-3 Minuten pro Song vielleicht) eine neue Flasche Hansa, als obs Buttermilch wäre. DER Guido-Sound™ donnerte ins Publikum, der Drummer kloppte auf die Hütte wie das "Tier" bei den Muppets und sang dabei jede Silbe laut mit, und das in einem höllischen Tempo. Der zweite Gitarrist passte absolut mit Guido zusammen; eine sehr schöne Mischung aus Strat und Paula. Und verdammt laut! Ihr braucht nen lauteren Bassamp! ;-). Ich bin voll begeistert, die Truppe ist Sowasvontestosteronrock, da konnte ich nicht stillstehen. Einziges Manko: zu wenig Publikum. Sonst hätte ich mich sogar auf einen Pogo eingelassen...

Nach so einem Kracher hörten wir uns nur noch den ersten Song der letzten Band an, was ich zum Anlaß nahm, Ferdi um eine Fahrt zum HBF anzuschnorren. Ich hoffe, Du bist noch ohne Verfahraktionen gut nach Hause gekommen! Das Autobahnnetz um Duisburg ist ja recht eng gewebt, da kann man sich schon mal verfahren. Noch mal vielen Dank für die Fahrt!

Die vierte Band wäre in meinen Ohren einfach zu viel gewesen, und zwei mal 80er-lastige Hardrockmucke an einem Abend ist dann doch zu anstrengend.

Schade, daß der Saal nicht voll war. Also am (zu niedrigen) Eintrittspreis kanns nicht gelegen haben, auch die Getränke waren waren extremst preisgünstig und von sehr nettem Personal schön kühl serviert. Jochen, Du kannst echt nen Fünfer als Eintritt nehmen. Vier Bands, ein ganzer Abend so billig! Man müßte sich vielleicht eine Strategie einfallen lassen, wie man mehr Leute zieht. Oder wollen so wenig Leute Rockmusik hören? Glaub ich nicht. Rein handwerklich war jede Band wirklich gut, am niedrigen musikalischem Niveau kanns nicht liegen. Vielleicht braucht das Projekt auch nur Zeit, damit es heranreifen kann und bekannter wird. Ich würd auf jeden Fall gerne mit einem Auftritt meiner Combo beitragen wollen.

Schön daß Ihr gestern da wart, hat Spaß gemacht. Hoffentlich auf ein neues.

Gruß
burke


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