Re: Röhren für Super Reverb


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Beitrag von ferdi vom September 17. 2005 um 13:24:16:

Als Antwort zu: Re: Röhren für Super Reverb geschrieben von Matthias Winghardt am September 17. 2005 um 12:30:38:

Hi,

Was ich möchte? Einen dicken, fetten, Cleansound mit viel Anschlagsdynamik, nicht zu viel Bass, viel Mitten, und angenehmen Höhen. Dazu sollte der Amp im oberen Drittel ordentlich zerren.

für die "ordentliche Zerre" sollte der Amp zunächst so warm wie möglich gebiast werden. Sonst wir das nie was, die Endstufe soll ja auch nach was klingen. Ansonsten brauchst du die JAN Philips 12AX7-WA.

Du verwendest ja eher outputschwache Eingangsröhren

nein.

WA heisst doch nur 80% Output, oder nicht?

wo hast du das her?

bei Tube-Town habe ich gelesen, dass das zwar gut ist gegen Nebengeräusche, dass dabei aber auch eine geringere Dynamik und damit ein eventuell lustloser Sound erkauft würde.

völliger Schwachsinn. Ich wiederhole: völliger Schwachsinn. Der einzige Kontext, in dem das so stimmen könnte, wäre der eines Hi-Gain-Heavy-Amps. Aber auch deren Eingangsstufen sind idR überzüchtet. Tube Town möchte bestimmte Röhren verkaufen - so wie alle anderen auch. Du wirst bei keinem, der mit nur neuen Röhren handelt, eine positive Erwähnung der NOS (new old stock - alt und doch neu) Röhren finden.


Wird mit diesen "schwachen" Röhren die Endstufe nicht zu wenig angeblasen? Mit schwachen Vorstufenröhren bekomme ich eine Endstufe doch nie zum Zerren, oder liege ich da falsch?

Jein. Ich würde immer möglichst starke Endstufentreiber benutzen, damit die Endstufe ein möglichst sattes Signal bekommt. Für den KillerTON, meist ein KillerCLEANsound auf der Schwelle zum Crunch, müssen beide - Vor- UND Endstufe - beteiligt sein. IdR überwiegt aber im Gesamtsound die Vorstufenzerre. Wenn man also zB eine 5751 in V1 oder 2 benutzt (70% Gain einer 12AX), zerrt die Vorstufe weniger, für die gleiche Endlautstärke drehst du aber insgesamt weiter auf, sodass bei gleichem Gesamtpegel der Zerranteil der Endstufe relativ zur Vorstufe erhöht ist. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Die alten Bassmans hatten sehr schwache 12AY in der Eingangsstufe, deren berühmte Zerre entstand vor allem in der Endstufe - auch unter Beteiligung des Röhrengleichrichters, der auch sehr deutlichen Einfluss hat. Hierzu befragst du aber besser mako (der seinen Senf schon dazugab), da ich hierzu keinerlei Eigenversuche vorweisen kann.

Mein (letzter) Tipp: kauf zwei JAN Philips 12AX7-WA, zieh die Röhre in V1 raus, du spielst eh nur den Vibrato/Hallkanal. dadurch erhöht sich die Betriebsspannung für V2 (beide Sockel teilen sich die Spannungsversorgung), in die du die erste der beiden Philips steckst. Die zweite benutzt du als Endtstufentreiber. Dazu noch ein höherer Ruhestrom (BIAS) für die (hervorragenden) JJ6L6GC und du hast einen echt geilen Amp.

Außerdem: Bekomme ich die alten Ami-Röhren (Sylvania, GE...) nur über ebay oder gibt´s die auch woanders? Und was bedeutet das JAN auf den Röhren?

Googel mal: Lord Valve oder KCA. Ich würde das Philips-Pärchen aus der Bucht nehmen. Wert sind sie 15 - 30€ pro Stück, klarer Fall, auch wenn man ev. ein Stück Schrumpfschlauch drüber ziehen muss. Diese Klangqualität wird heute nicht mehr hergestellt. Sylvanias sind rotziger, auch geil. Schau mal in der Bucht.


Vielleicht kann mir ja auch Martin mal schreiben was er in seinem Super reverb drin hat...

Kann ich dir sagen: Sylvania und sonst nichts. Sie stammen aus dem gleichen Werk wie die Philips und haben einen leicht aggressiveren Mittenbereich. Wenn du welche findest, kauf sie.

JAN heißt "joined Army Navy". Diese Röhren sind für den Militärbereich seleketiert / hergestellt. Zwar ging es hier nie um Klang sondern nur um Zuverlässigkeit, dennoch ist dies ein Qualitätssiegel.

So - das war's. Im Übrigens steht das alles - wirklich alles - schon mehrfach verfasst im Archiv. Es haben schon andere nach idealer Röhrenbestückung für ihren Fender gesucht. Ehrlich.

cu, ferdi


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