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(Sonstiges) "Dings & Dongs" Reparaturtips bei Lackschäden

Liebe Aussensaiter,

auch wenn hier schon an verschiedenen Stellen die Meinung verbreitet wurde, dass jede Schramme an der Gitarre (wenn im Folgenden von "Gitarre" geschrieben wird gilt das selbstverständlich auch für alle Bässe!) liebevoll eine Geschichte erzählt, ist jeder Lackschaden doch eine ärgerliche Angelegenheit. Gerade Unebenheiten (z.B. an der Halsrückseite) tragen nicht gerade zu einem guten Spielgefühl bei. Daher sind hier ein paar Tips und eigene Erfahrungen, die manchem von euch vielleicht nützlich sein können.

Zunächst etwas Grundsätzliches vorweg: Manch Gitarrist liebt seine Gitarre mehr als seine Frau / Freundin. Dennoch, stellt euch mit euren Frauen / Freundinnen gut, denn ihr müsst an deren Allerheiligstes, an ihren Schminkschrank! Ein vorheriger Blumenstrauß macht den Weg dorthin in der Regel frei.

Weiterhin beziehen sich meine Tips auf kleine Ausbesserungsarbeiten. Wer seine Klampfe über mehrere Kilometer über den Asphalt geschergelt hat, braucht hier nicht weiterlesen!

Fangen wir mal mit dem schlimmsten Fall an: Der Lackschaden geht bis auf die Grundierung oder sogar bis auf's Holz. In diesem Fall stellt sich die Frage: Wie kriege ich die Farbe wieder hin? Bei schwarzen oder weißen Klampfen mag das kein Problem sein. Was aber, wenn es sich wie in meinem Fall um eine fiestarote (natürlich mit einem Hauch von Metallic) Strat handelt? Eines vorweg: die Originalfarbe bekommt man nie hin, keine Chance! Aber zumindest könnt ihr versuchen einen ähnlichen Farbton zu mischen. An dieser Stelle kommen eure besseren Hälften in's Spiel. Der Lack auf den Gitarren ähnelt in der Beschaffenheit durchaus den Geschichten, die sich unsere Damen nur zu gern auf die Fingernägel streichen, Nagellack. Nun wird kein Nagellack sofort der Farbe der Gitarre entsprechen. Daher muss aus verschiedenen Nagellacken eine passende Farbe in einem kleinen Tiegel zusammengemischt werden. Dabei darf man sich allerdings nicht zu viel Zeit lassen, denn Nagellack wird relativ schnell hart (eine Eigenschaft, die uns später sehr hilft).
Als Pinsel sollten übrigens nur kurzhaarige und nicht haarende Pinsel (kosten leider etwas mehr) benutzt werden.
Ist die Farbe gemischt, empfielt sich zunächt ein kleiner Probeauftrag auf der Gitarrenrückseite (geht mit acetonfreiem Nagellackentferner leicht wieder runter und greift den Originallack nicht an). Ist die Farbe OK? Gut, dann wird jetzt die betroffene Stelle eingefärbt. Nicht zu dick auftragen! Sonst dauert's ewig mit dem Trocknen.

In der Trockenphase (mindestens 2 Stunden) könnten locker zwei Texte für neue Hits geschrieben werden.

Ist die Farbe trocken, ist mit Sicherheit noch immer eine Delle in der Klampfe. Also gehts hier auch für die weiter, die nur eine Delle in der Gitarre haben.

Die Materialen die ihr jetzt benötigt, werden alle in Nagelstudios (wer jetzt was Falsches denkt, zahlt 5,- Euro in die Chauvikasse!) verwendet. Solltet ihr niemanden kennen, der in einem Nagelstudio arbeitet, könnt ihr euch den Kram natürlich bestellen. Allerdings werdet ihr die Mengen nie verarbeiten, wenn's auch nur kleine Dosen / Fläschchen sind. Außerdem ist das Zeug reichlich teuer!

Mein Tip: Ein Besuch in einem örtlichen Nagelstudio (kann man gleich mit dem Kauf eines Gutscheines für seine Liebste verbinden). Unter Umständen vertickt man euch dort Restmengen für wenig Geld (laßt euren Charme mal ein bisschen spielen).

Um Dings, Dongs und Dellen aufzufüllen gibt es zwei Möglichkeiten. Zum Einen gibt es ein farbloses Gel (wird mit dem Pinsel aufgetragen), mit dem im Nagelstudio die Nägel aufgefüllt werden. Der Nachteil ist: Dieses Gel wird im Nagelstudio unter einem Lichthärtungsgerät mit UV-Licht ausgehärtet. Da kriegt ihr 'ne Klampfe nicht rein. Eine Alternative bietet uns da die Natur. Stellt oder legt die Gitarre einfach für mehrere Stunden raus in die Sonne (vielleicht nicht gerade da, wo die Jungs Fußball spielen). Das Gel härtet zwar langsam, aber es funktioniert auch. Auch die andere Möglichkeit kommt aus dem Nagelstudio. In der "Fieberglastechnik" gibt es eine 2 Komponenten (flüssig), die mit dem Pinsel aufgetragen werden (hier ist Eile geboten, härtet schnell aus!) und dann sehr hart und stabil werden.

Bei beiden Möglichkeiten muss die betroffene Stelle ggf. mehrfach behandelt werden. Die Delle soll ja schließlich ausgefüllt werden.

Um nun entstandene Ränder oder Überhänge wegzuschleifen, kommt ein weiterer Artikel aus dem Nagelstudio. Dort arbeiten die mit derart feinkörnigen Feilen, die zwar das Gel oder das Fieberglas glatt schleifen, bei vorsichtiger Behandlung aber der Gitarre nicht weh tun.

Ich habe bei meinen Ausführungen ganz bewußt auf die Benennung von Marken oder Bezeichnungen verzichtet. Denn es gibt da derart viele, die unter'm Strich aber das gleiche Ergebnis erzielen. Laßt euch halt im Nagelstudio beraten.

Ein abschließender Tip für alle Fingerpicker unter euch: Ein abgebrochener Fingernagel vor dem Gig ist keine Katastrophe mehr! Ich sag nur: Nagelstudio, da werden Sie geholfen!

In diesem Sinne
Keep rockin
Kai-Peter

PS. Um möglichen Anfragen vorzubeugen: NEIN! ICH WERDE VON KEINEM NAGELSTUDIO GESPONSERT! (schade eigendlich!)

Re: (Sonstiges) "Dings & Dongs" Reparaturtips bei Lackschäden

Hallo Kai-Peter,

Hmm, interessant das alles.
btw, such mal im Archiv nach Gitarre (oder Tele) und Sonnenbank :-))


: Ein abschließender Tip für alle Fingerpicker unter euch: Ein abgebrochener Fingernagel vor dem Gig ist keine Katastrophe mehr! Ich sag nur: Nagelstudio, da werden Sie geholfen!

Da habe ich gute Erfahrungen mit Sekundenkleber gemacht.
Bei größeren Schäden dann Sekundenkleber und Zigarettenblättchen;
ist nicht die hübscheste Variante, aber tut´s.

Gruß,
Woody

Re: (Sonstiges)

Hi Woody,

: Da habe ich gute Erfahrungen mit Sekundenkleber gemacht.
: Bei größeren Schäden dann Sekundenkleber und Zigarettenblättchen;
: ist nicht die hübscheste Variante, aber tut´s.

Von der "Sekunderkleberlösung" kann ich nur dringend abraten! Im Sekundenkleber sind Bestandteile, die den Naturnagel nachhaltig schädigen können! Außerdem können wirklich gesundheitsschädigende Nebenwirkungen auftreten!

Dann versuche es lieber mit der Uraltmethode: in Schichten farblosen Nagellack auftragen und jeweils ein Blättchen dünnes Japanpapier dazwischen. Nach dem Aushärten (ggf. Fön zur Hilfe nehmen) in Form feilen.

Gruß
Kai-Peter!