Guten Tach,

gestern hatten wir (Regina und ich) einen schönen Duo-Job im Tal. Das Wetter war ausnehmend Scheisse, es war super-schwül und ich hab schon beim Aufbau geschwitzt wie blöd.
Wir hatten das ganz kleine PA Besteck aufgebaut, den Cube, zwei Neumänner, das kleine lexicon hallgerät und zwo Gitarren.

Zuerst hab ich es nicht geschraubt bekommen, die idiotensichere Anlage aufzubauen, dann spielte der CD Spieler nicht, kam nur Gezerre raus. Ich hatte das Licht vergessen und musste nochmal zum Proberaum schüsseln. Das Lichtsteuergerät war natürlich ins Rack geschraubt und ich hatte weder Lust noch Kreuzschlitz um das Ding auszubauen.
Also eben direkt mit Steckerleiste.

Zurück am Ort des Geschehens gefiel es dem Wetter, mich mit einem ordentlichen Schauer zur Aussenbühne zu begleiten. So hatte ich vor dem Job bereits mein Kontingent an T-Shirts verbraucht. Regina hat die Mikros aufgebaut, die Gitarrenständer hingestellt und lecker was zu trinken geholt. Dann fand der Wind es gut, zu drehen und wehte mir den (röchel) dichten Grillqualm direkt ins Gesicht.

Das Publikum war sehr nett, schien aber reichlich desinteressiert an unseren Mühen irgendwie die Luft in Schwingung zu versetzen. Allein die unter 10-jährigen fanden uns spannend.

Die Scheffin mahnte zur Eile, es sei halt ein Wochentag und die ersten Gäste würden wohl um acht wieder gehen.

Gestern kam ich mit den Umständen gar nicht klar, wurde bräsig und nervös, fing an stimmen und intonierte die ersten Töne von Weather with you; und die auch noch falsch.
Regina war noch gar nicht am Platz.
Alldieweil ich noch nach den richtigen Tönen suchte, kam Regina, der Wind drehte freundlicherweise mal kurz weg und wir fingen an.
Das erste Set war sowas von Scheiße. Der Netzstecker flutschte aus dem Lexicon, der CD-Player verursachte Brummen, der Wind drehte wieder und ich hab mir einen schönen Mist zusammengespielt.
Regina war ausreichend sauer und so ging das erste Set volle Möhre in die Grütze.

In der Pause hat mir die gute den Kopf gewaschen, mir mit schnellen aber einprägsamen Worten erklärt, wie man professionell ein Job anfängt, ob ich sie noch alle auf'm Christbaum hab und ich solle mir ein Beispiel bei jeder drittklassigen Baseballmannschaft nehmen.
Da stellt man sich zusammen hin und fängt den Job zusammen an. Und ob ich lieber alleine spielen möchte.
So und so weiter und so ähnlich...
Auf jeden Fall war mir genausoschlecht, wie die Bratwurst aussah.
Vor dem zweiten Set haben wir dann die Köpfe zusammengesteckt, gemurmelt: 'machen wir sie fertig', das lexicon neu verkabelt, den CD Player entsorgt und ein wunderbar klingendes zweites Set gespielt.
Die 175CC hat mit einer sehr jazzigen Version von Meredith Brooks 'Bitch' ein wunderbares Debut gehabt.
Regina war's zufrieden und mir gefiels dann auch nicht so schlecht.

Hab wieder was gelernt.
Obwohl die Leute sich munter unterhielten und nicht den Eindruck machten, als würden sie uns überhaupt wahrnehmen, waren sie beim Abbauen des Geraffels nach 2 Stunden voll des Lobes.
Schon seltsam.

Wollt' ich nurmal erzählen.

schönes wochenende.

andreas

servus andreas und regina,

geht klar.

grüsse - emil

p.s.: die beste jobs mitten in der woche, waren die funerale. unplugged und marschierend. die zielperson war always zufrieden gewesen ;o)

Hallo andreas

An Familiengrillparties und ähnlichen Anlässen zu spielen ist natürlich immer etwas undankbar, solange man einfach ein Bisschen "Hintergrundmusik" abliefern soll. Logo, man ist (als Gast jetzt) ja nicht wegen der Band gekommen, sondern weil man sich einen gemütlichen Schwatz mit Grillwurst reinziehen will. Die Musik ist dann natürlich immer gut, wenn sie nur genügend unaufdringlich ist *frechgrins*.
Ist halt so, kann man nix machen! Jeglicher Ärger darüber ist verlorene Liebesmüh' ;-)
Der Vorteil von Auftritten dieser Art ist, dass man das sehr locker angehen kann. Öffentliche Probe zozusagen :-))

Gruss: Christoph

hallo andreas!

aber irgendwie bringen ein skurile erlebnisse dieser art doch immer ein wenig weiter...

gruß martin

Moinsens Andreas,

brilliant geschrieben, ich hab' echt mitgeschwitzt. Und Hut ab vor Regina, so'ne Kopfwäsche in der Spielpause will ja auch gekonnt rübergebracht werden ohne das man im zweiten Set komplett abk*ckt. Gutes Team, ihr beiden. Ich hab so'ne Bockwurst auch mal verzapft und hab' mich nach dem 3ten verkorksten Song ins Publikum gesetzt und nur gesagt: "Macht euren Sch*iß doch ohne mich". Hat die Sängerin gesagt: "Ok, machen wir". Nach 2 Songs stand ich wieder auf der Bühne. Mann, mann, mann, war mir das beinlich.

slide on ...
bO²gie

... jetzt auch mit gewaschen Kopf manchmal noch peinlich, aber dann erst nach'm Gig ....