Cliff Barnes & the Fear of Winning hatte das Vergnügen Tony Joe White auf seiner Mini Deutschlandtour als Vorsuppe zu begleiten. Auf dem Programm standen Berlin, Köln und Hamburg.
Berlin: Columbia/Fritz, etwas gedrückte Stimmung. Es heißt das der Vorverkauf nicht gerade der Renner war und auf der relativ kleinen Bühne will beim Aufbauen auch nicht richtig der Spaß aufkommen. Ich lass meinen Fender Hot Rod im Kofferraum und stelle nur den Motion Sound Wurbelwarbler auf die Bühne. Im nachhinein hätte ich vielleicht doch den Fender mit dazustellen sollen, gerade für die clean/rotzigen Slidesounds ist Fender einfach in seinem Element. Der Motion Sound kann das zwar auch, aber egal ... Es war eh schon lustig genug, die Vorsuppenband baut die Bühne zu (6 Gitarren, 3-4 Gitarrenamps, ein Bassamp und Drumkit) und Herr White und sein Trommler kommen in eben dieser Besetzung aus. Jeweils ein geliehener Fender Amp (in Berlin und Köln jeweils ein Fender 4x10'er Combo und Hamburg ein The Twin, dazu ein kleines Standard Drumset, no Bass). Tony Joe White bekamen wir in kaum zu Gesicht, sein Drummer erwies sich aber ab Köln als gesprächig und sein Tourbegleiter/Busfahrer Ray stellte sich als Seele von Mensch raus.
Trotz nicht so prickelnden Sounds konnten wir mit dem ersten Abend aber schon zufrieden sein. Mit knapp 300 Leuten in der Fritz sah's schon recht nett aus und die Stimmung im Publikum war freundlich. Dank der Berliner Aussensaiterfraktion, inklusive dem verschollenen Clem und Martin Abend, bei dem wir anschließend nächtigten (Thanx again) brachte mir der Gig auch gleich doppelt soviel Spaß. Die erste Häflte des 40 Minuten Sets spielten wir auch relativ entspannt, danach wurde es etwas "rockig". Trotzdem nahm das Publikum uns das nicht krumm. Danach kurzer Umbau (Tony Joe White liess sich 5 Minuten vor seinem Auftritt sogar noch seinen 4x10'er Amps ins Backstage schleppen, zum warmspielen. Wir schlossen Wetten ab ob in Köln auch das Drumset vor der Show noch schnell abgebaut wird ... aber dazu kam es dann doch nicht ;-)).
TJW, sitzend neben seinem Amp, hinter ihm das Drumset, Sonnenbrille und abgeschrabbelte Mittsechziger Strat began sein Set erstmal solo. 3 Songs später betrat dann sein Drummer die Bühne und fortan wurde im Duo ein Hit nach dem anderen abgefeiert. Erstaunlich was dieser Mann so alles geschrieben hat, jedenfalls kommen einem 3/4 seines Programms bekannt vor (böse Zungen scherzten aber auch das man über 3/4 seiner Songs den Refrain von "Steamy Windows" singen könne). Egal, beeindruckend ist der Mann allemal. Mit Mut zum Schrägen, und mit einer abgebrühten Coolness, zersägte TJW so manch Solo mit heftigen Einsatz seines Colorsound Fuzz und einem kräftig durchgetreten Wah Wah. Dazu ein stoischer Swampbeat vom meistelichen Drummer.
Tag zwei, in Köln's Live Music Hall, waren wir dann deutlich entspannter. CBATFOW hatte dereinst (vor meiner Zeit) hier schon bei einer Rockpalast Aufzeichnung mit Wolf Mahn und Stoppok gespielt. Amtliche Halle (ok, etwas sehr viel Turnhallencharm), nette Crew und Platz auf der Bühne. Diesmal standen meine beiden Gitarrenamps auf der Bühne, der Soundcheck ging flink von statten und auf der Setlist wurden die erste und die letzte Nummer getauscht. Diesmal war das Ziel "entspannt spielen und durchhalten". Die Halle gut gefüllt und auch hier war uns das Publikum äußerst freundlich gesonnen. Tatsächlich hielten wir es diesmal auch durch, das wir nicht zur 2ten Hälfte zu sehr "abrockern". Das Publikum danke es mit einer freundlichen Atmosphäre und mit erstaunlichen CD Käufen nach der Show. Köln mag uns scheinbar. Eins hatten wir aber auch von Berlin gelernt: Es ist garnicht so dumm wenn man das eine oder andere Mal von der Bühne aus erwähnt wie man heißt, das man anschließend noch CD's verkauft und das man sich selbstverständlich freut für Tony Joe White Support spielen zu dürfen. Was die CD Verkäufe angeht, zeigte sich in Köln deutlich die Wirkung. In Berlin hatten wir noch zusehr mit der Nervösität zu kämpfen und schlicht so Basisansagen unterschlagen. Nach der Berlin Show kamen sogar 3 Leute die mich fragten wie wir überhaupt heißen und ob es schon eine CD von uns gibt.
Den Gig von Tony Joe White in Köln haben wir dann nicht mehr gesehen, dafür aber Woody im Publikum mit Bekenner-T-Shirt ;-))
Dann heute Tag drei in Hamburg. Nachdem wir letztes Jahr im Logo fein abgeloost haben und mangels Publikumszuspruch einen eher mittelmäßigen Gig gespielt haben, sahen diesmal die Vorzeichen erfreulich anders aus. Die Fabrik meldete die besten Vorverkaufszahlen der 3 Shows und tatsächlich wurde dieser Abend ein äußerst erfreulicher Abschluß der 3 Tage Tour. Obwohl die Fabrik um 21.00 noch nicht komplett gefüllt war, stand das Publikum nach dem ersten Ton geschlossen vor der Bühne. Mir wurde richtig warm ums Herz. Die ansonsten eher als kalt verschrienen Nordlichter feierten jeden einzelnen Song von uns und wir spielten dementsprechend locker auf. Wie auch die beiden Gigs zuvor gings pannefrei bis zum Schluß (ok, einmal bin ich über meine eigenen Beine gestolpert, aber das passiert mir gern mal). Nach dem letzten Ton fetter Applaus, trotzdem ging gleich die Pausenmusik an. No Problemo, schließlich waren wir nur Vorsuppe. TJW schaffte es natürlich die gute Atmosphäre noch zu toppen. 2 lange Zugaben erklatschte sich das Publikum und es wurde ein rundrum gelungener Abend...
Hmmm, irgendwie ja fast langweilig das nichts aufregendes danebenging? Nö, es war einfach angenehm, 3 Tage unterwegs mit jemanden der schon für Elvis einen Song schrieb (und ein Autogramm auf meiner Tele hinterlies) und überhaupt ... fein war's. Danke nochmal an alle olyven Besucher.
Und wenn Herr White auch nicht besonders gesprächig war, lies er jacQui jedoch an sein bestes Stück *g*:

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bO²gie
