Hi Cleemens,
ich stand vor etwa zwei Jahren vor einem ähnlichen Problem, nämlich ein gutes aber erschwingliches Gesangsmikro anzuschaffen. Für ein Ensemble mit Akustik-Gitarrenbegleitung über sowas ähnliches wie einen AER-Amp. Erschwinglich vor allem daher, weil ich gleich 3 Mikros für das Ensemble brauchte.
Nach langen Info-Suchen in vielen Foren (u.a. www.Musiker-Board.de, da gibt es sehr freundliche und kompetente Leute), Preis- und Technische-Daten-Vergleichen und schließlich einer ausgiebigen Testrunde mit einem halben Dutzend vorausgewählter Mikros beim großen T (ich wohne ziemlich in der Nähe) im PA-Studio über ein pPaar riesiger 6000-Euro Fullrange-Boxen habe ich mich schließlich für das bescheidene Sennheiser E840 (Nachfolger vom E835 glaube ich) entschieden.
Rausgefallen bei dem Test ist das Shure SM58 (hatte ich quasi als "die Referenz" dabei) - zu dumpf - und das Beyerdynamic TGX58 - zu blechern. Ein T-Bone SM58-Clone oder so war auch dabei: zuviele Griffgeräusche. Der Preis spiegelt sich hier z.B. in der Kapselaufhängung wieder.
Zuletzt hatte ich auch ein Shure Beta 87A Kondensator-Mikro probiert - und war vom minimalen Unterschied bei meiner Stimme enttäuscht. Allerdings war der Verkäufer freundlich und fair genug, mir zu sagen, daß auch das beste Mikro nicht den großen Sprung nach vorne bringt, wenn die Qualität des Hineingesungenen nicht genügend taugt. Und meine Gesang ist nun mal nicht so prickelnd. Er riet mir daher auch zu einem soliden, für Laien durchaus brauchbaren dynamischen Mikro wie dem Sennheiser. Ich habs bisher nicht bereut.
Wie gut ist euer/Dein Gesang denn? Wenns zuviel zischt, dann ist vielleicht ein Poppschutz eher von Nutzen als ein High-End Neumann KSM105, das löst nämlich alles bis ins Feinste auf ;-)
Die Sennheiser sind sehr neutral und linear finde ich. Und außerdem sehr robust. Feedbackprobleme habe ich bisher keine. Und es gibt sicher auch noch bessere in der E-Serie wie das E845 (Superniere statt Niere beim E840) oder das E935 mit Neodym-Magnet für mehr Empfindlichkeit. Das E935 liegt so bei 160 EUR. Sind alles noch dynamische Mikros.
Kondensator-Mikros kenne ich aus eigenem Gebrauch nicht. Ich kenne zwei gute Jazzsängerinnen, die beide mit dem Shure SM58 angefangen haben. Die eine hat eine feine, eher leise Stimme, die hat jetzt mit einem Neumann KSM105 das Richtige für sich gefunden. Die andere, ein Vollprofi, hat eine eher soulige voluminöse Stimme, sie ist irgendwann auf ein Shure Beta 58 (dyn) umgestiegen, glaube ich. Und sie hat sich auch ein Kondensatormikro (Beyerdynamic Opus 81, wenn mich nicht alles täuscht) zugelegt, fühlt sich auf der Bühne aber mit einem dynamischen wohler.
Von T-Bones würde ich eher abraten, wenns eine langfristige Anschaffung sein soll. Höchstens für einen Quick-And-Dirty-Einsatz. Thomann bietet zwar guten Service, aber der Mikro-Hersteller ? Wo die Dinger hergestellt werden, erfährt der Endkunde kaum, oftmals ist es China.
Wenn Du irgendwie die Möglichkeit hast, dann probier die Mikros aus und vergleiche. Idealerweise kannst Du dann auch genau das Exemplar von Mikro ausprobieren, das Du dann kaufst. Selbst innerhalb einer Baureihe sind sie nämlich unterschiedlich laut/empfindlich.
Groovigen Grooß
Kurt