Geschätzte Aussensaiter (nur noch ca. zwei Stunden bis 2008),
Das JET liegt nun schon eine Nacht und ein paar Stunden zurück, und ich möchte natürlich auch gerne ein paar kurze Eindrücke wiedergeben:
Mir persönlich ist es wundervoll ergangen, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ich liebe aber auch alles: Das alte Haus Jacqueline, die Theke, die Jungs und Mädels, die drumherum stehen, den Lärm und die Lieder, die An- und Abfahrt, und natürlich den Kaffee. Manchmal frage ich mich, was für ein Leben ich eigentlich geführt habe, als es noch keine Aussensaiter-
Und wer hat uns das alles möglich gemacht? Genau:
Jochen kann man wirklich nicht genug danken. Mir hat er ein dickes Glanzlicht auf 2007 gesetzt (das zweite bereits, wenn man Nr. 16 mitbedenkt); er hat das auf seine unnachahmliche zurückhaltende Art und Weise getan, und allein dafür wäre ich ihm in 2008 schon ca. 400 größere und kleinere Gefallen schuldig - aber Jochen will ja nichts von dieser Dankerei hören, also schreibe es ich hier ins Indernetz (in der Hoffnung, dass er gerade mal nicht mitliest).
Jochen will allerdings gerne mal was über seinen Gitarrensound hören, und obwohl es schon einen eigenen Thread hierfür gibt, schreibe ich es jetzt schnell hier hinein, weil es gerade passt: Ich bin auch nicht so überzeugt vom Achselfuchs, wie ich es erwartet hatte. Es geht sogar noch ein kleines bisschen darüber hinaus: Gerade Jochen hat eine Art von Ton in den Fingern, bei dem es mir ein bisschen leid tut, wenn ich eine synthetische Beigabe höre (oder zu hören meine). Wir haben in diesem Forum lange über dieses Gerät geschrieben, in Guitarworld sind die Wogen ja noch viel höher geschlagen, darum sage ich jetzt auch einfach mal, dass ich nicht begeistert war.
Der Ehrlichkeit halber gebe ich aber auch gerne zu, dass ich persönlich in Duisburg total voreingenommen (d. h. orange angemalt) war: Den Soldano fand ich auch nicht so dolle, den HK ebensowenig, der rote Marshall hat mich auch nicht umgehauen, und Martins Brühwürfel nur dann, wenn Martin drüber gespielt hat - aber Martin scheint zur Zeit allgemein in einer Verfassung zu sein, in der er an jeden Amp gehen könnte und man würde vor Anerkennung und Neid blass werden. Die musikalische Rose ginge also jedenfalls, wenn ich sie zu vergeben hätte, nach Martinien, aber das haben ja auch die meisten anderen so gesehen. (Eine weitere Rose ginge an TNTina, deren offenes und geradliniges Drumming einfach einen Riesenspaß macht - MusikerInnen, die open-minded sind, sich weiterentwickeln wollen und das auch tun, stellen für alte Säcke wie mich immer auch eine Art von Vorbild dar.)
Abgesehen davon bin ich ja immer ein wenig gespannt auf die Neulinge, und ich finde, dass wir mit Werner, Florian und Jens einen unglaublich guten Jahrgang hatten. Jens zählt zu den Leuten, mit denen ich zu jeder Tages- und Nachtzeit ein paar Instrumente anstöpseln wollen würde, und ich bin mir sicher, in irgendeinem Moment würden wir uns beide glücklich und verschwitzt angrinsen. Aber genau dieses Grinsen war für mich allgemein das Hauptcharakteristikum vom JET 2007: Wir haben meinem Eindruck nach noch nie so unverfälscht und mit so offenem Visier Musik gemacht: Ob das Michl am Bass ist, ob es die zahllosen Gesänge von Pepe und Jonas sind, der All Blues mit Jürgen, Friedliebs Reu in verschiedenen Soli etc.: Ich hatte das Gefühl, dieses Mal besonders viel von besonders vielen mitzugekriegen. Und das ist ein echtes Geschenk, für das ich mich einfach mal bedanke.
In diesem Sinne,
Michael (Jacuzzi)