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(Technik) P.A.-Anpassung

Liebe Gemeinde!

Im Moment bin ich musikalisch nicht ausgelastet, da spinnt man erstens rum und dreht an viel zu vielen Knöpfen. Schon wunderlich, was vertrautes Equipment dann doch immer wieder an Überraschungen hergibt. Der altbekannte gute Sound ist einen Millimeter weiter nach links gedreht total unbrauchbar, einen Millimeter nach rechts wieder absolut okay und einen Zehntelmillimeter noch weiter nach rechts plötzlich richtig gut.

Jetzt aber zu meiner Frage.

Nehmen wir zur allgemeinen Verständlichkeit mal ein POD als Beispiel für alles, was direkt ins Pult geht. Das Ding hat einen Mastervolume-Regler. Reiße ich den jetzt bis zum Stehkragen auf und gebe ein richtig starkes Signal in die D.I. und ins Mischpult? Oder gebe ich weniger Signal vom POD in die D.I. und drehe dafür den Gain-Regler am Pult weiter auf?

Bisher habe ich immer die Master des beispielhaften PODs so zur Hälfte aufgedreht. Funktioniert. Aber ist das richtig so? Oder ist das völlig egal?

Gruß

erniecaster

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

Hi Matthias,

: Reiße ich den jetzt bis zum Stehkragen auf und gebe ein richtig starkes Signal in die D.I. und ins Mischpult? Oder gebe ich weniger Signal vom POD in die D.I. und drehe dafür den Gain-Regler am Pult weiter auf?

das Stichwort heißt Gainstruktur oder gain structure.

Lies selbst: HOW DO YOU SET SYSTEM GAIN STRUCTURE?
Oder auch: How to set optimized gain structure

In Kürze: jedes signal-liefernde Gerät soweit aufdrehen, daß es gerade nicht (und nie) verzerrt. Genauso mit dem Output des Pults verfahren. Die endgültige Lautstärke dann an den Endstufen einstellen.

Natürlich geht das so einfach nicht, weil man ja nicht immer zu den Endstufen rennen will bei Anpassungen etc. Deshalb muß man immer auch Kompromisse machen.

Vermutlich kann der Onk das aber alles noch viel besser erklären. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

Huhu Matthias!

Das ist natuerlich, wie immer, eine Abwaegungsfrage. Es gibt da zwei Daumenregeln:

a) Tu so viel raus, wie Du kannst, damit die naechste Stufe nicht viel Aufholen muss - jede Verstaerkungsstufe ist mit Rauschen gesegnet, und daher moechte man denen moeglichst wenig zu tun geben :0)

b) Wenn das aber dazu fuehrt, dass die naechste Stufe ueberlastet wird, bzw. deren Gian-Regler nun beinahe am Linksanschlag liegt und daher sehr fiddelig zu bedienen ist - dann muss man natuerlich seinen Output ein wenig zuruecknehmen.

Es gibt da halt Einschraenkungen, z.B. koennen weit aufgerissene Ausgaenge anfangen, sich nicht-linear zu verhalten (also, entweder das Ausgangssignal verzerrt, oder es rauscht ploetzlich mehr, etc.) Das kann aufgrund von schlechtem Design passieren, oder wenn die Eingangsimpedanz der naechsten Stufe zu niedrig ist - Fehlanpassung oder defekt. Der Bohnen-Ausgang rauscht meiner Erfahrung nach recht linear relativ zur Lautstaerke, von daher kannst Du im grossen und ganzen da nix "falsch" machen, wenn alles richtig verkabelt ist!

gut Ton!
ullli

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

Hallo!

In Kürze: jedes signal-liefernde Gerät soweit aufdrehen, daß es gerade nicht (und nie) verzerrt.

Ein POD (z.B.) verzerrt doch aber auch nicht, wenn ich den Output-Regler völlig aufdrehe? Also nach der Kurzfassung POD voll aufdrehen?

Gruß

erniecaster

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

Luja,

: In Kürze: jedes signal-liefernde Gerät soweit aufdrehen, daß es gerade nicht (und nie) verzerrt.
:
: Ein POD (z.B.) verzerrt doch aber auch nicht, wenn ich den Output-Regler völlig aufdrehe? Also nach der Kurzfassung POD voll aufdrehen?

Sorry, ich hab mich mißverständlich ausgedrückt. Mein "es" (ich habs oben im Zitat mal gefettet) bezog sich auf das Gesamtsystem (also "es verzerrt" so wie in "es regnet").
Den POD also nicht so weit aufdrehen, daß die Eingangsstufe des Pults verzerrt. ulllli hat es ja schon geschrieben - wenn ein Gerät zu schwach angefüttert wird, verstärkt es zu viel Rauschen.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

Luja,

ebenso!

Ein POD (z.B.) verzerrt doch aber auch nicht, wenn ich den Output-Regler völlig aufdrehe?
Wie der ullli schon schrob: Der POD ist recht sauber gebaut, den muss man schon vergewaltigen damit er kraechzt. Es gibt aber Erquickment das schwach auf der Brust ist, und es gibt eben auch Situationen wenn gut gebautes Equipment mal an seine Grenzen kommt. Dann bricht die Versorgungsspannung der Ausgangsstufe ein, und in der Folge kommt es zu Verzerrungen. Wenn es sowas gibt, muss man natuerlich auch den Ausgang zurueckdrehen, bis es wieder sauber klingt.

Na dann - gut Gain!
ullli

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

Hallo ullli,

die beiden Daumenregeln beachte ich fast. Ich gebe immer so viel Pegel Richtung Pult, dass ich gerade noch eine Schippe drauflegen kann um den Menschen am Mischer zu ärgern. Ist ja sonst blöd, wenn man schon am Anschlag ist und gerne ein wenig höher regeln möchte. Falls natürlich vom Mischer her schon um Hilfe gerufen wird, weil da alles im roten Bereich ist, dann drehe ich natürlich beherzt zurück.

Gruß

erniecaster

Re: (Technik) P.A.-Anpassung

    : das Stichwort heißt Gainstruktur oder gain structure.
    :
    : In Kürze: jedes signal-liefernde Gerät soweit aufdrehen, daß es gerade nicht (und nie) verzerrt. Genauso mit dem Output des Pults verfahren. Die endgültige Lautstärke dann an den Endstufen einstellen.
JA!
Was wird nicht immer an "Sounds" rumgefuddelt, und wenn man dann den Pultausgang anschaut, dann bewegt sich da fast nix, dafür sind die Endstufen bis zum Anschlag aufgerissen -- oder: Alle Lichter sind schon im roten Bereich -- alle Lichter? Nein, beim Eingangsgain am Pult tut sich gar nichts, aber der Master steht am Anschlag ...

Aalso:
Mal eine halbe Stunde von der Probe abzwacken, und die Pult-Eingänge _und_ die Instrumentenausgänge vernünftig pegeln.

Ein bißchen Probieren kann nicht schaden: Ich hatte mal ein Pult, das wollte teilweise lieber ein ganz aufgerissenes Gain bei gedrückter Gainreduzierung als ein moderat aufgedrehtes Gain ohne Reduzierung. Vielleicht weiß der ullli, ob das einen (technischen) Grund hat, oder ob das ne Pultmacke war oder ob ich mir das nur eingebildet habe ...

Und zu den Faustregeln:
Vor allem beim Gesang Reserven (mindestens 3 dB, besser 5 oder 6) einplanen. Nach dem dritten Lied haben die (meistens) Herren Musiker nämlich erst ihre Lautstärke erreicht, und in der Liga, wo ich spiele, spielt man auf kleinen Bühnen und in kleinen Häusern, und da kann man eben vom Pult aus nix leiser machen, weil die Verstärker ...
... und da braucht man halt Reserven für die Gesangsspuren.

redi,
dem gerade auffällt, daß der ullli kaum wissen kann, was ich mir evtl. eingebildet habe ...

redi