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Die Drohung wird wahr....

Hallo meine Lieben,

wie versprochen kommt der Bericht für die eins, zwei Interessierten von euch. ;-)
Im Vorfeld möchte ich erwähnen, dass das Niveau der Künstler diesmal höher ausfiel als bei den letzten Veranstaltungen. Es waren sehr professionelle Chöre da und auch Solokünstler. Die von euch erwähnten waren nicht dabei. Ich muss auch ehrlich sagen, dass das Drum und Dran hinter den Kulissen sehr professionell von statten ging. Kein Dauergrinsen, keine Starallüren der Teilnehmer.
Aber nun der Reihe nach:

Freitag 17:00 Uhr ging es mit dem Bus ab nach Cottbus in die Messehalle zur Kameraprobe. Alle Chormitglieder konnten aus persönlichen Verpflichtungen nicht dran teilnehmen, deshalb waren wir nur 18 Leute. War ne gemütliche Busfahrt :-)
Als wir ankamen, sollten wir gleich auf die Bühne. Der Regisseur stellte uns in lockere Grüppchen auf, damit die Strenge eines Chores genommen wird. Danach wurde unser Playback eingespielt. Wie schon vermutet war die Dynamik sehr zurückgenommen. Dafür wurden unsere Bässe sehr verstärkt. Hörte sich gut an das Ganze. Die Kameras bekamen ihre Anweisungen. Ich merkte, dass ich immer dann meinen Text vergaß, wenn die Kamera direkt auf mich gerichtet wurde. Das rote Lichtlein hat magische Kräfte... ich sags euch! Hmmm einfach ignorieren dachte ich mir, doch so leicht lässt sich die Kamera nicht überlisten. Was tun? Nur auf den Text konzentrieren reicht nicht, dann leiden die Lockerheit und das Lächeln. Hmmmm...der Regisseur stellte genau in dem Moment eine sehr gute Frage: Ist das Playback laut genug? Und Saidy nicht dumm sagte schnell: NEIN! Bitte lauter! Ha, das war’s, wenn ich den Text gut höre, brauch ich mich nicht so anstrengen. Klasse! Mal schauen ob’s funktioniert. Das Stück wurde das dritte Mal eingespielt. Lächeln, gute Laune ... wir sind ja nicht auf ner Beerdigung. Die Kamera kam auf mich zu. Nein, nein du verwirrst mich diesmal nicht! Ich hörte den Text und war sicherer beim singen. Gut, Sicherheit war wichtig. Nur alle Tricks helfen nicht wenn man den Text nicht wirklich drauf hat. Denn die Kamera zeigt gnadenlos, wenn man Bruchteile von Sekunden später beginnt als das Playback. Mir kann natürlich nichts passieren, denn ich beherrschte ja den Text...glaubte ich bis vor dieser Kameraprobe. Die Zeilenanfänge schaufelte ich mir bei der Rückfahrt noch einmal drauf. Gegen 23:00 Uhr war ich dann wieder in Berlin.
Samstag...der große Tag.
10:00 Uhr mussten wir in Berlin Mitte am Treffpunkt sein.
12:00 Uhr Ankunft in Cottbus. Hier wurden wir gleich von unserer netten sympathischen Regieassistentin Aileen begrüßt und in unseren Aufenthaltsraum geführt. Das war eine Halle, in der sechs Chöre untergebracht waren. Es war neu für uns, keine Kabine nur für uns allein zu haben. Aber nicht negativ. Denn so hatte man Abwechslung und kam mit anderen Künstlern ins Gespräch. Vor allem fand ich interessant, wie die anderen sich einsangen. Wow, der Schweriner Jugendchor war schon eine Klasse für sich...mit unserem Laienchor nicht zu vergleichen. Obwohl wir bestimmt nicht schlecht sind erreichen wir nie diese Höhen im Sopran.
Aileen teilte uns den Ablauf des Tages mit. Gegen 14:30 war eine Probe für das Opening und Finale angesetzt. Wir erfuhren, dass wir beide Male mit auf der Bühne stehen und singen sollen. Aha! Welche Lieder? Gibt es dazu auch den Text? Ja klar, den Text gab es...das heißt natürlich Text lernen. Ich möchte meine geliebte Leserschar nicht langweilen und gehe auf dieses Thema nicht weiter ein :-)

Nach dieser Probe hatten wir Pause, nicht lange, denn danach begann die Generalprobe. Sie war diesmal nicht öffentlich. Das heißt, es war kein Publikum zu gegen. Wir mussten in Auftrittskleidung hinter der Bühne antreten. Heiße Sache das! Denn die Scheinwerfer, die das Bühnenbild anstrahlten, waren wirklich gute Wärmespender! Lange brauchten wir Gott sei Dank nicht hinter der Bühne schwitzen, ich sagte hinter der Bühne, denn auf der Bühne kam die Hitze von oben. Phu... wir sollten unser Bühnenoutfit noch einmal überdenken. :-)
Die Generalprobe lief ganz gut. Danach hatten wir bis 19:45 Uhr Freizeit. Mit ein paar Chorsängern ging es ab nach draußen. Hinter der Messe war das BUGA-Gelände. Herrlich! Endlich frische Luft, Sonne und Entspannung. Das Kaffee in der Nähe war unser.
Nach dieser wohltuenden Pause wurde es ernst. Unsere Regieassistentin holte uns pünktlich ab. 20:00 Uhr standen wir und alle anderen Künstler auf der Bühne. Lampenfieber machte sich breit. Das Adrenalin bekam Futter und wurde mehr und mehr. Die Forschung der Medizinwelt hätte sicher Freude an meinen Werten. Der Saal war voll zahlender Gäste die erwartungsvoll auf die Bühne blickten. Eine Ansage des Regisseurs verriet, dass in der ARD jetzt die Wettervorhersage lief. Es soll regnen! Allgemeines Jubeln im Publikum. In der Lausitz war es wirklich verdammt trocken! Der Countdown lief. Die MAZ wurde eingespielt und schon begann das Lied welches alle Künstler mit singen sollten. „Nun will der Lenz uns grüßen“ trällerten wir gut gelaunt.
Danach Abgang und Pause im Aufenthaltsraum. Herr Lammert, unser Bundestagspräsident hat sich angekündigt. Er möchte sich vor unserem richtigen Auftritt gern mit uns unterhalten, denn er wird bei der Sendung ein paar Worte über uns und seinen musikalischen Ambitionen erzählen. Wir waren sehr gespannt auf ihn. Und irgendwann ging die Tür auf und ein gut gelaunter lockerer Herr Lammert kam mit einer Frau (weiß nicht ob es seine war), zwei Bodyguards, einem Begleiter vom MDR und Herr Hoose von der Bundestagverwaltung (Zuständig für Presse, Rundfunk und Fernsehen) auf uns zu. Wir erhoben uns und stellten uns ganz ehrfurchtsvoll im Halbkreis auf. Keiner traute sich näher ran. Wir waren steif wie Brett. Könnt ihr das nachvollziehen meine Lieben? Da hat man Tag für Tag mit „hohen Persönlichkeiten“ zu tun und trotzdem treten Hemmungen zu Tage von denen man nicht glaubt dass man sie hat. Ich kann’s mir nur so erklären, wir haben hohen Respekt und Achtung vor dieser Person und dem Amt welches er bekleidet. Ich muss ehrlich sagen, dass Herr Lammert ein sehr sympathischer Mensch ist ohne Allüren. Komischerweise hatte er keine Hemmungen uns anzusprechen...es wird ihm doch nicht an Respekt vor uns fehlen? Hmmm...ich sollte meine Theorie noch einmal überdenken :-). Leute, er hat angekündigt, zu unseren Chorproben zu kommen. Darüber hat sich besonders unser Chorleiter gefreut, denn er weiß, dass jetzt einige, die nicht regelmäßig zur Probe kommen nun öfter erscheinen werden ;-)
Unser Auftritt naht. Aileen kam und holte uns. Wir stellten uns neben der Bühne auf. Zwei gut aussehende Maskenbildnerinnen gingen mit großem Pinsel und Puder durch unsere Reihen. Sie blickten in unsere glanzvollen Gesichter und ließen nach dem „Abstauben“ nur noch unsere Augen glänzen ;-)

Dann kam das Signal für unseren Auftritt. Leise stellten wir uns auf die Bühne. Der Moderator unterhielt sich gerade mit Herr Lammert. Leider verstanden wir 5 m entfern davon keinen Ton. Das Gespräch war wirklich live, keine Aufzeichnung. Nach ca. 5 min kam die Ansage, welches wunderschöne Lied der Chor des Deutschen Bundestages gleich singen wird.
Und schon begann das Playback. Saidy lächelte und trällerte „Am Brunnen vor dem Tore“. Der Text saß. Phu .... geschafft! Ich bin glücklich.
Jetzt hatten wir über eine Stunde Zeit bis zum Finale. Die langen Wartezeiten zwischendurch schlauchten schon. Beim Finale standen, wie am Anfang, alle Künstler auf der Bühne und sangen Frühlingslieder. Die wurde über die Technik eingespielt und alle sangen so wie sie es konnten. Unser Chor stand weit hinten und so hatte ich kein schlechtes Gewissen, als ich den Text auf Papier vor mir hielt, damit mehrere ihn ablesen konnten. Habt ihr nicht gemerkt, stimmt’s?

Ja, was gibt es noch groß zu erzählen? Nach dem Finale ging es ab nach Berlin. Gegen 2:00 Uhr war ich zu Hause. Diesmal war keine Aftershowparty vom Sender organisiert. Aus finanziellen Gründen sagte man uns. Das war zwar traurig für unsere Autogrammjäger, aber ich denke, es gibt wichtigeres zu finanzieren von unseren Fernsehgebühren. Die Antwort auf die Frage – Was denn? – lass ich mal offen! :-)

So meine Lieben, das war meine „kurze“ Zusammenfassung unseres Events. Es war ein aufregendes Wochenende mit sehr vielen schönen Gesprächen. Während der Chorproben darf man ja nicht quatschen...so was aber auch ;-) und danach will jeder nach Hause. Deshalb bieten solche Wochenenden Gelegenheit sich innerhalb des Chores näher kennen zu lernen.

Hzl. Saidy




Re: Die Drohung wird wahr....


: Politiker halt. ;-)

Guten Morgen mein Lieber,

hach, da interessiert sich ja doch jemand für mein Geschreibsel.
Ich danke dir ungemein!
Immerhin bin ich ein "aussterbendes" Wesen in diesem Forum...ein weibliches halt. Die müssen doch gepflegt werden von euch damit sie sich trauen hier zu posten. ;-)

Ich weiß, der Text war bissl lang, dafür poste ich nicht so oft ;-)

Zu deiner Bemerkung: In unserem Chor ist nur eine ehemalige Abgeordnete, alle anderen sind Mitarbeiter von Abgeordneten, Fraktionsangestellte, aus Ministerien oder Bundestagsverwaltungsangestellte. Nix Politiker.
Hmmm... wie ist jetzt deine Theorie?

fragt hzl. Saidy

Re: Die Drohung wird wahr....

Moin Saidy.

Jetzt weiß ich auch warum der Chor so unbeweglich dasteht:

Mitarbeiter von Abgeordneten, Fraktionsangestellte, aus Ministerien oder Bundestagsverwaltungsangestellte, ehemalige Abgeordnete. Alles Sesselpupser, denen schon beim Lesen eines Rundschreibens schwindelig wird. ;-)

Clampf on

Yeti

Re: Die Drohung wird wahr....


Tachchen Helmut,

ich werde für meine Texte wohl ne neue Rubrik erfinden: "Mein Kleines Tagebuch" ;-)

Vielen Dank für deine wohltuenden Worte!

Unser nächster Auftritt wird das alljährliche Sommerkonzert im Juli sein. Danach wird es im Oktober eine Aufführung im Parlamentssaal des Rechstagsgebäude geben. Bei einer Festveranstaltung der Europäischen Union werden wir Arien unter anderem von Wagners "Tannhäuser" trällern.

hzl. Saidy



Re: Die Drohung wird wahr....

Hi Saidy,

: hach, da interessiert sich ja doch jemand für mein Geschreibsel.

doch, doch, ich hab es auch mit Interesse gelesen. Bloß wenn ich auf jedes Posting, welches ich mit Interesse lese, antworten würde, daß ich es mit Interesse gelesen habe, dann würden andere meine Postings vielleicht nicht mehr mit Interesse lesen. Oder so. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Die Drohung wird wahr....

Hallöchen Friedlieb,

ich versteh das doch, geht mir ja genauso :-) Ich lese hier ja auch fast alles und poste meine Meinung kaum mal dazu.
Und ich weiß auch, dass sich ne Menge Leute mein Geschreibsel angeschaut haben...vielleicht sogar gelesen ;-)
Also mach ich mir keine Sorgen!!!! Glaub mir!!!!!

Schönes Wochenende
Ich fahre jetzt in Urlaub (nach Italien ins Kloster. Mein Sohn wohnt zur Zeit dort. Er hat mich für ne Woche eingeladen. Bis aufgeregt wie Bolle, das könnt ihr mir glauben!)

hzl. Saidy

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Re: Die Drohung wird wahr....

Hallo, Saidy,

ich habe Deine Aufsätze auch gelesen, kann da aber nicht so mitreden, weil ich eben überhaupt keine adrenalinschäumende Bühnenerfahrung habe.
Ich kann nur jeden beneiden, der singen kann. Bei mir gibts da irgendwelche Urängste, die es mir nicht möglich machen, Töne zu treffen - zum Glück klappts auf der Gitarre. Naja, das am Rande.

Ich stöbere gerne bei You Tube nach Videos, wo Amateure, oft sind es noch ganz junge Küken, ihre Stimme zum besten geben. Ja, und da sind echt Talente drunter, dagegen kannste schon mal die Hälfte aktueller Popakts von der Bühne kicken. Und diese talentierten Leute machen das nur zum Spaß - unglaublich.

Sagt Dir >>Ester Ofarim<< was? Sie und Abi Ofarim sind in den 60gern und 70gern als Duo aufgetreten. Ich finde ihre Stimme überwältigend, wie auch die Stimme der Sängerin von The Mamas and the Papas.
Ich hab auf jeden Fall immer ein Ohr offen für Gesang.

Liebe Grüße,
der Joe