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(Gitarre) Old Gear never sleeps nor rusts: Testbericht Yamaha SF 700

Moin allerseits,

Als ich als Studi überlegte, mein Gitarrenspiel zu elektrifizieren - Anfang 80er Jahre - hielt sich die Auswahl in Grenzen. Ami-Klampfen waren jenseits von gut und böse, wegen des auf Grund von Reaganomics astronomischen Dollarkurses - noch ein Grund, gegen den Kerl auf die Straße zu gehen. Alternative waren die Japanprodukte, die sich gerade vom Image der Billigkopie zu emanzipieren begannen, andererseits doch noch nicht für voll genommen wurden. Ibanez und Yamaha bemühten sich mit verschiedenen Produktionslinien, den Amis Paroli zu bieten: Der Paula standen die Artist und die Yamaha SG gegenüber, der SG die Musician und die Yamaha SF, der Strato die Roadster und die Yamaha SC (ein Pendant zur Tele fehlte merkwürdigerweise).
Ich selber sympathisierte mit der Gibson SG, aber weder sie noch die japanischen Pendants waren in der damaligen Bundeshauptstadt gebraucht aufzutreiben. Als ich dann später die Möglichkeit hatte, meiner/m Gear-Affe/n richtig Zucker zu geben, waren die Yamahas vom Markt verschwunden und Ibanez interessierte mich nicht mehr.
Vor kurzem entdeckte ich jedoch eine Yamaha SF 700 im E-Bay, und als alter Gearschlund konnte ich nicht widerstehen und schlug zu: für einen vertretbaren Preis wurde die alte Liebe endlich mein. Herzklopfen beim Heimtragen und Auspacken und dann erst mal volle Zufriedenheit. Der Erhaltungszustand verdient das Prädikat "wohnzimmergepflegt". Der Hals aus Ahorn ist in den Esche-Body eigeleimt, das ganze in Cherry-Sunburst lackiert. Die Cutaways haben nicht die Fledermaussilhouette wie die SG, ausserdem ist der obere weiter hochgezogen, was schon mal eine der berüchtigten Sollbruchstellen der SG entschärft. Zusätzlich entschärft sind diese durch den geringeren Neigungswinkel Hals-Body-Kopfplatte und die Eingangsbuchse befindet sich nicht in der Decke, wo der Stecker so gerne abknickt, sondern in der Zarge. Die 24 Bünde sind etwa Gibson-Format, die hübschen inlays sind schwer zu beschreiben - langgestreckte Rechtecke mit 'geschweiften' Enden und schräger Unterbrechung.
Der Blick ins E-Fach eröffnet peinlich saubere Verarbeitung, und als erster Arbeitsgang werden die Tonpotis stillgelegt - mache ich bei jeder Klampfe. Dann wird das scheußliche Pickguard abgeschraubt und die scheußlichen Knöpfe gegen Gibson Zylinder ausgetauscht. Und natürlich die Saiten gegen solche für Männer (011).
Trockentest: solides Sustain, gutes Handling, keine Spur von der SG-Tendenz zur Kopflastigkeit und auch den Drang der Paula, beim Spiel im Sitzen nach rechts wegzurutschen, teilt sie nicht.
Inplugged muss sie gegen eine Gibson LP Firebrand antreten. Die Pickups sind ähnlich wie bei Gretsch in Metallrähmchen eingefasst. Der Steg-PU lässt ganz anständig die Sau raus, ist ähnlich laut wie ein PAF, aber hat mehr Höhen und klingt durchsichtiger, druckvoller. Er ist außerdem näher am Steg als bei Gibsons, was ebenso wie die Holzauswahl die Höhen zusätzlich nach vorne bringt. Malcolm-Young und Kiff-Riffhard Riffs kommen gut. Der Hals-PU fällt dagegen ab, zunächst in der Lautstärke, da man ihn nicht so nah an die Saiten herandrehen kann. Aber auch den bluesigen 'Bauch' der Gibson-Halsposition lässt er vermissen, er klingt eher wie eine gemäßigte, cleane Version des Kollegen am Steg - hier macht die Bezeichnung "Rhythm" ausnahmsweise mal Sinn. Versuchsweise wird mal ein P-90 eingebaut, und siehe da: Blues bis zum Abwinken, mit etwas mehr Höhen als bei Gibsons, was dem Ton aber gut bekommt.
Insomma: Eine Geige, die nicht jeder hat, mit besonderer Optik und einem eigenständigen überzeugenden Ton sowie einem Handling, bei dem die Designer mitgedacht haben. Gebe ich nicht mehr her - die LP-Firebrand ist dagegen schon inseriert.

Gruß'n Blues, stooge

Re: (Gitarre) Old Gear never sleeps nor rusts: Testbericht Yamaha SF 700

Hi stooge,

schliesse mich Friedliebs Freude an! Du solltest (falls Du es noch nicht machst) Gitarren für Zeitschriften testen.

Hat die Yamaha auch wie die Ibanez Artist 24 Bünde und liegt so gezwungenermaßen der Neck-PU weiter innen, also nicht am Sweet-Spot direkt über der zweiten Oktave? Bei der Ibanez gefällt mir das auch sehr gut. Das wäre dann ev. ein Grund für den nicht so PAF-Paula-mäßig bluesig-satt klingenden Hals-PU.

Viel Freude noch an der Yamaha! Kannst Du hier nicht mal ein Foto reinstellen von dem Teil?

Clampf on

Yeti

PS.: Gier²-Affe geweckt (goil, Friedlieb!) ;)

(welches ASCII-Zeichen ist eigendlich dieses "hoch 2"? Also ALT + Was?

Re: (Gitarre) Old Gear never sleeps nor rusts: Testbericht Yamaha SF 700

Hi Yeti,
hi Stooge,

: Kannst Du hier nicht mal ein Foto reinstellen von dem Teil?

Gute Idee. Also, wenn Du keine Möglichkeit hast, das ding zu fotografieren, dann lieh mir die Gitarre mal für ein Jahr oder so, ich mach dann ein Foto... ;-)

: PS.: Gier²-Affe geweckt (goil, Friedlieb!) ;)

Ist nicht von mir, höchstens in der Giraffen-Kombination. Gear-Gier ist von Matthias, das ² von bO²gie und Affe von Stooge.

: (welches ASCII-Zeichen ist eigendlich dieses "hoch 2"? Also ALT + Was?

Keine Ahnung, welche Zahl, aber AltGr+2 geht oder Alt+Strg+2.

Keep rockin'
Friedlieb