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Wie teste ich eine Gitarre? Auch aber nicht nur für Jürgi B.

Liebe Gemeinde!

Die Frage taucht immer mal wieder auf: Wie teste ich eine Gitarre?

Mein extrem persönliches Vorgehen ist wahrscheinlich bekannt. Eine Mischung aus Geschmack, Objektivität und Voodoo.

Auf den ersten Blick weiß ich, ob ich das Teil optisch grundsätzlich mag oder nicht. Ich habe mal eine toll aussehende Akustikgitarre gesehen, auf der allerdings rosa (!) Mechaniken drauf waren. So etwas kann man ja austauschen. Eine wirklich häßliche Gitarre probiere ich gar nicht erst.

Wenn mir die Gitarre gefällt, schaue ich mir den Zustand an. Verdreckt? Runtergekommen? Beschädigt? Lässt auf den Umgang schließen. Oder wie nagelneu, obwohl fünfzehn Jahre alt? Dann wohl selten gespielt – warum?

Dann hinsetzen, Klampfe nehmen und stimmen. Wie ist der Zustand der Saiten? Ganz alte Saiten klingen miserabel und lassen wieder auf die Sorgfalt des Vorbesitzers schließen, ganz neue Saiten können zu Stimmungsschwierigkeiten führen, an denen das Instrument unschuldig ist. Beim Anschlagen zum Stimmen merke ich, ob das Instrument auf das rechte Bein und unter den rechten Arm passt, was ein wesentlicher Einfluß auf die Bespielbarkeit ist! In der linken Hand merke ich die Qualität der Mechaniken, was aber nicht ausschlaggebend ist. Vorsicht aber bei Billigmechaniken! Wenn die Stimmung leicht daneben ist, klingt es mies, auch wenn die Gitarre sonst gut ist. An dieser Stelle prüfe ich deswegen im Vergleich von Obertönen und gegriffenen Tönen am 12. Bund die Oktavreinheit.

Nach dem Stimmen spiele ich erst einmal ein paar Akkorde, ein paar Läufe und Licks. Liegt der Hals gut in der Hand? Saitenlage okay? Saitenabstand bequem? Wenn ja, mache ich auch die Ohren auf: Sind die Saiten etwa gleich laut? Sustain? Obertöne? Ich verschiebe einen Barreeakkord ("F-Dur") über den ganzen Hals, schlage die Saiten einzeln an und höre, ob vielleicht Dead Spots einige Noten zerstören.

Wenn das alles in Ordnung ist, fange ich an zu spielen. Ich spiele die Parts aus meinem Repertoire und frage mich dabei, ob diese Gitarre das "kann" und das vielleicht sogar besser als meine eigene(n). Danach jamme ich auf der Gitarre herum. Gute Instrumente sind inspirierend und auf guten fremden Instrumenten spiele ich meistens Dinge, die ich sonst nie spiele.

Beim Spielen horche ich in mich hinein: Läßt mich diese Gitarre lächeln? Ist das Spielen furchtbar, nett, in Ordnung oder einfach nur geil? Will ich dieses Instrument haben? Paßt es zu mir?

Jetzt zum Schluß erst schaue ich auf den Zustand der Bünde, der Hardware und checke Halsneigung, Saitenlage, Brummen und Rauschen, Stimmstabilität des Jammerhakens und funktionierende Elektronik. Und danach frage ich nach dem Preis! ;-)

Nach Holz und Markennamen frage ich nicht.

Soviel von mir!

Gruß

Matthias

Re: Wie teste ich eine Gitarre? Auch aber nicht nur für Jürgi B.

Hi Matthias,

: Die Frage taucht immer mal wieder auf: Wie teste ich eine Gitarre?

allen Parkuhren zum Trotz: Danke für diesen Beitrag.

: Jetzt zum Schluß erst schaue ich auf den Zustand der Bünde, der Hardware und checke Halsneigung, Saitenlage, Brummen und Rauschen,

Jetzt stell ich mir gerade Matthias mit dem Ohr am Schalloch einer Akustischen vor, beim Prüfen des Rauschens. ;->

Keep rockin'
Friedlieb