Re: Demokratie in der Band (war Bandname)


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Beitrag von Pepe vom Juni 12. 2005 um 23:54:39:

Als Antwort zu: Demokratie in der Band (war Bandname) geschrieben von falk am Juni 11. 2005 um 11:24:04:

Tach Falk!

: so kinners, sagt mal eure meinung. wie funktioniert das bei euch?

Kommt auf die Arbeitsweise der Band an - Kommerzielle Coverband hält sich eh ziemlich ans Original, da stellt sich die Frage nicht.

In meinen anderen Bands lief und läuft es eigentlich immer so, dass jeder im Prinzip seinen Part ausarbeitet - mit der Idee des Komponisten im Hinterkopf. Wenn die Idee relativ vage ist, dann bleibt Freiraum. Aber auch wenn die Idee relativ fest umrissen ist, hat der Komponist offen für Anregungen zu sein. Ob die dann letztendlich übernommen werden, hängt vom Einzelfall ab. Wenn die Nummer rifflastig ist, macht es wenig Sinn, groß am Riff rumzudoktern.

Bei Woltähr läuft es zB so, dass Walter mit Text und Akkordschema ankommt. Und mit einer Idee, wie das gespielt werden soll. Weil er aber natürlich im stillen Kämmerlein komponiert und dabei leider wenig Vorstellungskraft hinsichtlich der anderen Instrumente entwickelt, finden Uwe und ich die Präsentation gelegentlich weniger prickelnd. Das ist dann immer spannend, weil wir manche Nummern schon komplett umarrangiert haben. Walter ist dann meistens begeistert, was wir aus seiner ursprünglich ganz anderen Idee zusammengeschustert haben. Bei Kleinigkeiten (Zwischenspiel ja, ein- oder zweimal, wo kommt das Solo, wenn's eins gibt, wie lang, wie soll der Schluss sein etc.) wird ausprobiert und sich eigentlich immer recht schnell geeinigt, und zwar basisdemokratisch. Ok, beim Arrangieren sind wir nur zu dritt, aber gelegentlich hat auch der Drummer mal 'ne Nummer umgeschmissen, weil er ganz anders begleitet hat als wir uns das vorgestellt haben.

Bei Belladonnic Haze war ich ja der Songschreiber und hatte deshalb meine festen Vorstellungen - jedenfalls ungefähr. Ich hab bei der Songpräsentation dann den Kollegen auf der Gitarre was vorgestümpert, und die haben dann was gutes draus gemacht. Meistens mit zwei, drei Varianten, und über die wurde dann basisdemokratisch abgestimmt. Ich glaube, wenn wir uns wirklich einmal nicht einig gewesen wären, was besser ist, hätte auch die Mehrheit gezählt und nicht meine Stimme als Komponist. In der Band war ich schon so eine Art Chef, in dem Sinn, dass die Leute sich an meinen Ideen orientiert haben und ich deshalb mit den Vorschlägen ja nur einverstanden sein konnte :-)

Bei der Coverband, in der ich jetzt mitspiele, ist die Konstellation ganz interessant - ich habe bei weitem die meiste Bühnenerfahrung, der Keyboarder ist der beste Instrumentalist, der eine Gitarrist ist auch sehr stilsicher, während der andere noch ziemlich jung ist, aber sehr lernfähig. Der Schlagzeuger ist eh zu laut und zu schnell, der soll einfach spielen :-)
Da wird zwischen uns dreien schon ziemlich viel diskutiert, aber ohne dass jetzt richtig "abgestimmt" würde, wir einigen uns halt, da ist keiner Chef.

Halt, doch, in einer Beziehung in ich eigentlich immer unangefochtener Chef gewesen - bis jetzt war ich in jeder Band der einzige, der mehrstimmige Stellen arrangieren konnte (Gesang oder Melodielinien). Da hat immer jeder das gemacht, was ich ausgearbeitet habe, aber wohl auch nur, weil sie es selbst nicht hingekriegt hätten (und, selbstverständlich, weil es ausnahmslos jedesmal gut klingt ;-) ). Und weil ich Mehrstimmigkeit liebe, hatte auch nie einer die Chance, schneller als ich sagen zu können "hier sollten wir aber mehrstimmig arbeiten" :-)

Och, schon wieder so viel geschrieben. Kurze Zusammenfassung für die Lesefaulen - es hat halt immer irgendwie geklappt, ohne dass man sich groß Gedanken über das Vorhandensein einer Bandhierarchie machen musste.

Nos vemos en infierno, Pepe


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