Re: Einschüchterung durch zu gute Musiker


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Beitrag von bO²gie vom August 10. 2000 um 00:25:46:

Als Antwort zu: Einschüchterung durch zu gute Musiker geschrieben von auster am August 09. 2000 um 23:01:53:

: Mein lieber Herr Gesangsverein,

: ich war am Montag Abend im Blues & Beyond in Frankfurt [....]
: Würde mich freuen da mal welche von Euch zu treffen. Also wenn ihr da mal seid, ich bin der, dem an der Theke gut zugeredet wird, während er in sein leeres Bierglass heult und sich die Finger abhacken will.

Hi Auster -

die Geschichte erinnert mich an alte, selige LOGO Zeiten. Das LOGO ist ein kleiner Club in HH gegenüber der Staatsbibliothek und beherbergte schon alles auf der "Bühne mit dem Pfeiler" was Rang und Namen hat ... von Roger Chapman bis Oasis, von den Neurotic Outsiders bis Bo Diddley.

Früher hatte das LOGO einmal im Monat eine Session, ebenfalls eingeleitet durch eine Hausband. Die Hausband bestand aus ziemlich erlesenen Muckern der Hamburger Szene ... von Sid Gauthama (der u.a. mit Uli Roth spielte), Dick Bird (einem Engländer der schon länger in Hamburg wohnt und eine Mörderslidegitarre spielt) bis zum Drummer von Aretha Franklin (der inzwischen auf Neuseeland Schafe züchtet). Beste Voraussetzungen also um sich nicht auf die Bühne zu trauen, wenn man gerade mal zum Tellerrand hochreicht....

Ich bin da jeden Monat hingetarpert und wäre nie auf den verwegenen Gedanken gekommen, ein eigenes Instrument mitzunehmen. Aber eines Tages hat's mich dann doch mal dort auf die Bühne verschlagen. Im Tag zuvor hatte ich Bernd Gertig (damals Gitarrist bei Lake und heute leider tot. Eine Seele von Mensch) einen Power Pot in seine Strat gebaut (hatte gerade meine Lehre bei No.1 Music Center begonnen, noch zu Talstrassenzeiten) und Bernd entdeckte mich im Publikum. Mitten im Set kam er von der Bühne, drückte mir seine Gitarre in die Hand und meinte nur: "Probier mal, klingt ganz gut was du da eingebaut hast". Mir ist das Herz volle Kanne zwischen die Knie geruscht und ich hatte den fiesesten Zitteranfall den man sich auf der Bühne vorstellen kann ...

Too cut a long story short: Ich stand noch für 4 Songs auf der Bühne und war ohne Ende für jede Minute dankbar obwohl ich kaum meine zitternden Finger sortieren konnte. Noch Jahre nach dieser Begebenheit hab' ich oft an diese Nacht gedacht. Immer wenn die Nervösität mal zu fett wurde, hab' ich gedacht: "Du hast die LOGO Nacht überstanden, du wirst auch hier ohne Bierglas am Kopp rauskommen".

Moral der Geschicht? Trau dich was ;-)

slide on ...
bO²gie


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