Re: (Gitarrenbuch) Kennt einer ne gute Jazz-Schule???


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Beitrag von Olkmar vom April 29. 2004 um 17:48:40:

Als Antwort zu: Re: (Gitarrenbuch) Kennt einer ne gute Jazz-Schule??? geschrieben von Woody am April 29. 2004 um 08:28:21:

Hallo woody!

: Klassische Harmonielehren habe ich einige hier herumstehen, an Jazzharmonielehren nur die Haunschilds.

Auch an denen hätte ich eine Menge zu bemeckern, angefangen damit, daß der elfte Teilton IMHO besser der erhöhten Quart als der reinen zuzuordnen wäre (dieweil er dort wirklich mathematisch näher dran liegt!), bis dahin, daß der Anhäufung von Detailwissen über Skalen und Akkorde zuwenig kombinierende Anwendung entgegensteht. Für die Einbindung ins Langzeitgedächtnis ist undedingte praktische Umsetzung erforderlich, Alles, was nicht sofort "gebraucht" wird, wandert schnell ins Vergessen...

Des weiteren scheint mir auch sein Exkurs in Sachen Blues ein wenig einseitig, man hat den Eindruck, daß er in diesem Bereich nur Beispiele aus dem Jazzbereich kennt und sich mit Sicherheit nie mit einer Harp auseinandergesetzt hat. Seine Ableitung der Skalen wirkt an dieser Stelle ein wenig oberflächlich, von daher ist nicht verwunderlich, daß ihm zur Begründung der 5b nicht so recht was einfällt...

(Um Eins klarzustellen: Ich habe nix gegen Haunschild, ich halte ihn für einen bemerkenswerten Gitarristen und muß zugeben, daß ein Konzert mit Gottschalk/Haunschild für mich der Anlass war, mir die Plektren abzugewöhnen...)

: Aber Literatur über Jazzkomposition, daran habe ich bisher noch nicht gedacht, da werde ich mich mal umschauen.

Kann auf keinen Fall schaden, sollte aber IMHO nicht unbedingt am Anfang und vor Allem nicht alleine stehen.

: Allerdings ist im Unterricht auch nicht die Zeit (und ich will es auch gar nicht) Voicings zu bauen und vierstimmige Voiceleadings zu entwerfen.

Grundsätzlich gilt im Theorieunterricht dasselbe wie für das Instrumentalspiel: Der Unterricht kann das Üben nicht ersätzen, er soll eine Anleitung bieten, es sinnvoll zu gestallten!

Ergo bekommt man Aufgaben und schreibt eigenständig Sätze (wenn auch am Anfang fehlerhaft), die an im Unterricht auf nötige Korrekturen besprochen werden. Für den Anfang eignen sich Kantionalsätze (mit einfachen Dreiklängen, ohne jeden harmonischen Schnickschnack!), die zunächst stilsicher beherrscht werden sollten, danach kann man Bachsätze, Romantik etc. dranhängen, Jazzvoicings ergeben sich dann als weiterführendes Resultat fast von selbst...

: : fehlt […]"weiten Lage", [Im Generalbaß]
: Ja gut, aber die Regeln lassen sich doch im Prinzip direkt übertragen, oder?

Im Großen und Ganzen ja, aber dennoch ist es ein Wechsel "auf ein anderes Instrument", z.B. dadurch, daß eine Änderung der Stimmenanordnung auch Quarten und Quinten vertauscht, somit das, was "geht" bzw. "nicht geht" sich jeweils unterschiedlich darstellt, des weiteren bedürfen natürlich (die Lage bleibt ja nicht konstant weit!) Lagenwechsel der Übung, damit sie überzeugend ("geschmeidig") sind, der Übung.

(Es ist mir durchaus klar, daß die Einhaltung "alter" Regeln in heutiger Satztechnik nicht zwingend erforderlich ist, dennoch kann man sie immer noch vorteilhaft nutzen und sollte lieber wissen, was man tut, bevor man achtlos "unschöne" Parallelen oder Sprünge schreibt!)

Grüße,

Olkmar


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