Re: CD-Tuning


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Beitrag von lauter vom April 02. 2004 um 11:03:46:

Als Antwort zu: Re: CD-Tuning geschrieben von groby am April 01. 2004 um 14:49:41:

Groby -

: Okay. Zwei Ebenen: Empirie und Wahrnehmung.

Ja. Natürlich. Aber darum ging es mir nicht. Ich bin mit Deiner grundsätzlichen Aussage "sage niemals, etwas sei unmöglich, bloß weil Du es mit Deinem Intellekt nicht fassen kannst" sogar zu 100% einverstanden und sehe das selbst genauso.

Ich wehre mich nur dagegen, daß man (und ich meine wirklich "man", nicht Dich) heutzutage unter diesem Deckmantel des "es gibt eben *doch* mehr, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt" den hanebüchensten Unsinn erzählt und jedem Skeptiker entgegenhält, seine Sinne nicht offen zu haben für Ungewöhnliches.

Und da ging es mir nur darum, den Raum für diesen CD-Beschwörer etwas enger zu machen, mehr nicht.

: Gegenbeispiel: Emil. Da gibt es auch genügend Leute die ihm unterstellen und natürlich glasklar beweisen können, dass es aus rasterelektronenmikroskopischer, taschenrechnerelipsendiagrammunbestechlicher, reinraumlaborkittelerlenmeierkolbigen Sicht alles Humbug ist.

Falsch. Es gibt auf Emils Homepage sogar Messdiagramme, die die Wirksamkeit seiner Methode darstellen.



: Also mit den Ohren, nicht mit dem Physikbuch.

Damit hast Du auch wieder zu 100% recht, und ich sehe das auch ganz genau so. Bloß ist es hier nicht anwendbar.

Ein Instrument ist ein komplexes Schwingungssystem, bei dem der komplette Weg von der Schwingung bis zum Ohr noch nicht einmal ansatzweise erforscht ist. Bei dem ganzen Vorgang passiert so viel, was man noch nicht weiß, und allein das Zusammenwirken der ganzen beteiligten Materialien ist so vielfältig, daß man bei alleiniger Anwendung des Physikbuchs eine ganze Weile zu rechnen hätte, bis man das denn alles verstanden hätte, was da so passiert.

Bei einer CD ist allerdings die Wechselwirkung zwischen der digitalen Landschaft

und dem daraus resultieren Klang zu 100% bekannt - sie brauchte noch nicht einmal erforscht zu werden, denn sie wurde von Menschen ausgedacht.

Bei dem CD-Thema liegt also der gesamte Vorgang offen und ist vollkommen bekannt, bei der Klangoptimierung sind noch nicht einmal die physikalischen Grundlagen vollständig erforscht. Außerdem kann man bei der Klangoptimierung (siehe Meßdiagramme) irgendwie beweisen, daß sich da was tut, und bei dem "CD-Tuner" wird man imho beweisen können, daß der eben keine Veränderung an der CD vornimmt.

Insofern hinkt der Vergleich.

: Und auf dem Gebiet der Wahrnehmung - die ich eigentlich viel interessanter finde denn ich empfange Musik ja mit meinem Geist und nicht mit meinem Rasterelektronenmikroskop - da sind der Scharlatanerie Tür und Tor geöffnet.

Ja. Es kommt noch was dazu: die Technik der CD scheint heutzutage vielen Leuten so schleierhaft und verzaubert vorzukommen, daß sie das Schönbeten eines CD-Klangs auch noch glauben.

: Ich will auch etwas was ich nicht kenne und was ich selber nicht direkt glaube, nicht verteidigen. Aber ich will es auch nicht einfach so verlachen.

Diese Absicht lag mir fern, auch wenn sich das vielleicht anders liest.

: Ich würde es gerne selber hören oder selber testen.

Einverstanden, ich habe ja auch nur ein Gedankenexperiment angestellt - insofern in der Theorie selbst getestet - und es hat sich bisher keiner gemeldet mit einem Hinweis, daß ich etwas übersehen hätte. Die Arbeitsweise einer CD ist ja auch eine sehr einfache Angelegenheit (siehe oben) und von daher gibt es nicht viele Einflüsse, die man übersehen kann.

: Denn ich empfange Musik ja mit meinem Geist und nicht mit meinem Rasterelektronenmikroskop.

Hast Du eins? Dann könnten wir ja mal so ein Zaubergerät kaufen und ein paar Versuche machen...

Daß die Musik mit dem Geist empfangen wird, ist übrigens exakt das "Wirkungsprinzip" dieses Wundermaschinchens: es verändert den Geist so, daß der den Wohlklang eben vernimmt.

lauter Grüße


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