(Effekte) Fuzz-Vergleichstest MEK CF-1 vs Fulltone '69


[ verfasste Antworten ] [ Ganzer Thread ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von ferdi vom März 17. 2004 um 23:05:20:

Aloha.

Da alle Leser der Betreffzeile wissen, worum es geht, gleich zur Sache. Setup war meine Warmoth-Strat, ein Stressbrett mit Boss TU-2, Fulltone UO, mod. Wah, Microvibe, Sparkle Drive, CF-1 und '69. Das Ganze ging in den Ferditone 1530 mit recht lautem, dynamisch spielbarem leicht angezerrten Sound.

Damit hat es ein Fuzz schon mal nicht leicht. Einem rotzenden Marshall noch einen Kick mit auf den Weg zu geben ist vergleichsweise einfach. Für mein fast cleanes Setup brauche ich aber ein möglichst rund und harmonisch klingendes Fuzz.

Im Proberaum hatte ich zunächst Kontaktschwierigkeiten (erster Gedanke: Schalter kaputt, was denn sonst), die sich im Laufe der Zeit in Luft auflösten. Dennoch stellte ich mir die Frage, ob es sein kann, dass die benachbarte Batterie die Kontakte des 3PDT Fußschalters brückt. Egal. Nachdem die ersten fünf Minuten rum waren, lief alles ohne Probleme.

Der erste Soundeindruck war eher ernüchternd. Bratzig, brutal schreiend, aber nicht singend. Daran ließ sich mit den Reglern Tone, Level und Fuzz nichts Wesentliches ändern, der Grundcharakter blieb. Na gut, es war den Versuch wert, dachte ich.

Dann habe ich die Bodenplatte abgenommen und mich den internen Trimmern gewidmet. Einer, der linke, ist meines Wissens für die Gegenkopplung der beiden Germaniumtransistoren zuständig, der andere, rechte, ist eine Art Pregain-Regler, der im Uhrzeigersinn quasi die Zerrintensität weiter erhöht.

Nebenbei bemerkt: das CF-1 sieht von innen pieksauber und aufberäumt aus. Den größten Teil nimmt eine Platine ein. Das Fulltone ist freier verdrahtet und alle Bauteile sind offen sichtbar.

Fakt ist, damit das CF-1 so klingt, wie ich es will (superdynamisch, röhrig-rund, warm-singend, dabei aber so bratzig, wie es eben nur ein Germanium-Fuzz kann) müssen sowohl Pregain wie auch der andere Trimmer voll auf Linksanschlag stehen. Also minimales Pre-Gain. Beim Fulltone habe ich das Bias-Poti, das ähnliches regelt, auch immer auf Linksanschlag. Soviel zur Zerrintensität. Was den anderen Trimmer angeht - er macht, je weiter man ihn nach links dreht, den Sound dicker, harmonischer, runder, weicher - aber nicht weich.

Ich habe das CF-1 jetzt so eingestellt: Tone auf halb Zehn, Level auf vier Uhr, also fast voll auf, Fuzz auf 3 Uhr. So klingt es in Verbindung mit den wirklich ganz runtergedrehten Trimmern am besten und, na, 95% so gut wie das soundlich wirklich sehr sehr gute Fulltone '69. Sehr dynamisch spielbar, gute Reaktion auf das Volumepoti, singend bis schreiend per Anschlag steuerbar, gute Zusammenarbeit mit Wah (gut, meins hat nen Ausgangsimpedanzwandler), Vibe und anderen, vorgeschalteten Zerrern. Die geringen Nebengeräusche - etwa ein Viertel (!!!) des '69 - sind eine wahre Wohltat. Man braucht wirklich die Kontrollleuchte, um zu wissen, ob es an ist. Beim Fulltone braucht man die nicht.

Ich habe Uwe bereits angemailt, ob er den linken Trimmer so modifizieren kann, dass er quasi noch weiter nach links als bis Anschlag regelbar ist. Dann stellten sich, wie ich annehme, auch die letzten Prozente Klanggüte noch ein. Ja, ich weiß, ich bin ein Pingelkopp mit gaaaanz genauen Vorstellungen.

Ein Wort zum Preis: 79 Euro für das CF-1, 222 Euro für das '69. Muss man das kommentieren? Das Fulltone ist ordentlicher lackiert und mittels Siebdruck beschriftet. Ach ja, das Gehäuse ist größer. Und pultförmig. Und die Potiknöppe sind chicer. Das CF-1 ist klein und schlicht, MXR-artig, die Oberseite ist quasi flächendeckend mit einem transparenten Aufkleber Versehen, der die Beschriftung trägt. So lassen sich zack-zack 150 Euro Verkaufspreis einsparen...



So, mal gucken, was Uwe zur Modifikation des Trimmers sagt.

Ciao, euer ferdi





verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.