Re: (Meinung) eine schwierige Diskussion


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Beitrag von Hans-Jürgen vom Juni 04. 2000 um 04:22:38:

Als Antwort zu: (Meinung) eine schwierige Diskussion geschrieben von Matthias am Mai 27. 2000 um 12:59:18:

Hai zusammen,

ich schreib' hier in Bezug auf alles, was ich in diesem Thread bisher gelesen hab'.
Ich bin absolut begeistert, daß Ihr alle diesen Weitblick an den Tag legt! Staatsformen boykottieren halt ich für 'ne prima Sache, denn das betrifft alle Menschen. Ihr habt sehr deutlich den wichtigsten Punkt rauskristallisiert:
Was ist mit dem einzelnen Menschen?
Neulich haben wir im Training mal kurz resummiert, was für Nationaliäten gerade anwesend sind:
Ein Bolivianier, drei Türken, ein Jugoslawe, zwei Griechen, ein Chinese und dann noch drei Deutsche - wir haben alle gestutzt, denn wir haben festgestellt, daß all diese Nationalitäten überhaupt keine Rolle in unserem Training spielten!
Erinnert Ihr Euch an Stings Jahrhundert-Album "The Dream(s) Of the Blue Turtle" und den Titel "Russians" - "... the Russians love their children, too ..."
Bei aller Diskussion (und ich ziehe den Hut vor Euch, wie Ihr die angegangen habt!) steht für mich unter dem Strich doch nur der einzelne Mensch - ein Gitarrenbauer, der ein Traum-Instrument erschaffen hat. Fragt Ihr, ob der Leiter Eures örtlichen Aldi-Ladens ein Nazi ist? Und wenn Ihr das wissen solltet - geht Ihr da nie wieder hin (ich bin auch nicht Jesus - wüßte ich es, ginge ich dort nicht mehr hin)?
Daß ich den Nazi-Fritzen nicht unterstütze, hat sicherlich keine negativen Auswirkungen auf solche, die nichts für die Tatsache können, daß es nunmal Nazis gab und daß manche Freaks meinen, sie müßten auf eben dieser Welle reiten. Adolf Hitler hat sicherlich auch mal eine Klobürste benutzt - verzichtet Ihr deswegen auf die Benutzung einer solchen?
Auf dem Teppich bleiben und bei aller Ideologie die momentane Wirklichkeit nicht vergessen - das halt' ich für angesagt!

All das ist immer noch völlig unausgegoren und sicher nicht bis in die letzte Konsequenz durchgedacht. Und ich habe sicherlich kein Rezept zur Lösung dieses Problems. Aber ich unterscheide zwischen dem Menschen und der Staatsform, in der er leben muß. Und da gibt's für mich derzeit nur: die Staatsform anprangern und boykottieren, wo's geht - aber, wenn's geht, den Wert des Einzelnen und dessen, was er erschaffen hat, erkennen und würdigen. Vielleicht bringt uns das ein Stückchen weiter ...

Hans-Jürgen


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